Hunnius - Heilige Schrift

 

Nikolaus Hunnius: Kurzer Inhalt Dessen,

Was ein Christ von Göttlichen unnd Geistlichen Dingen

zu wissen und zu gleuben bedürfftig (1625)

 

Nikolaus Hunnius über die Heilige Schrift:

 

Das erste Kapitel.

 

Alles, was ein Christ zu seiner Seligkeit wissen und glauben muss, soll einig und allein aus der Bibel, das ist, aus den prophetischen und apostoli-schen Schriften gelernt werden.

 

1. Es ist aus der Natur bekannt, dass über die, so in ihrem Leben sich der Bosheit beflissen haben, ein ernstes und scharfes Gericht zur Verdammnis ergehen werde; daher haben auch der Heiden Gedanken einander verklagt und entschuldigt auf den Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richten werde, (Röm. 2,15. 16.) das ist, es hat ihnen das Gewissen gesagt, der Mensch habe vor sich Leben und Tod, Seligkeit und Verdammnis, alles, nachdem ein jeder den rechten Weg zur Seligkeit treffen oder desselben fehlen werde.

 

2. Nun sind davon mancherlei Meinungen und Gedanken unter den Völkern, dass etliche aus ihrer eignen Vernunft diesen Weg zu finden meinten, wie vor Zeiten unter den Heiden ein jeglicher ihm etwas erdichtet hat, dadurch er sich hat bei Gott wohl verdienen, und nach diesem Leben zu ihm kommen wollen, aber indem sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren worden, Gott hat sie dahin gegeben in verkehrten Sinn, Röm. 1,22.28.

 

3. Die Türken halten an ihrem Mahomet, den sie als einen großen Propheten ehren, dass sie vermeinen, aus seinem Alcoran alles, so die zukünftige Seligkeit zu erlangen von nöten sei, genugsam zu studieren.

 

4. Die Juden haben die Schriften Mosis und die Propheten, aber neben denen ihrer Ältesten und vornehmsten Lehrer Aufsätze, Matth. 15,2, aus welchen sie den Talmud geschmiedet haben, dem sie zu ihrer Verstockung mehr nachfolgen, als Mosi und den Propheten.

 

5. Wir, die wir den christlichen Namen führen, glauben und bekennen, dass die Schriften der Propheten und Apostel, (die wir pflegen die Bibel zu nennen) das rechte reine Wort Gottes und das einige Mittel sei, dadurch die Menschen von Gott gelehrt werden, was sie zu ihrer Seligkeit und ewigen Wohlfahrt zu wissen von nöten haben. Und damit von diesem Punkt desto richtiger gehandelt werde, soll man auf diese drei Fragen Achtung geben: 1. Was für Bücher in dem Wort Bibel verstanden werden? 2. Ob die recht biblischen Bücher das eigentliche Wort Gottes in sich begreifen? 3. Ob dieses geschriebene Wort Gottes also voll-kommen sei, dass es alles lehre, was uns zu wissen nötig ist?

 

6. Die erste Frage: was für Bücher in dem Wort Bibel verstanden werden? Da muss man den Unterschied festhalten, dass unter den Büchern, so in der Bibel zu finden, etliche gewisslich von Propheten und Aposteln geschrieben sind, etliche aber sind deswegen in Zweifel gezogen worden. Gewisse Bücher sind im alten Testament diejenigen, so in der Sprache geschrieben sind, welche das jüdische Volk gebraucht hat, nämlich in der hebräischen und, zur Zeit der babylonischen Gefängnis, auch in der chaldäischen. Denn welche Bücher außer dieser Sprache sind, die hat Gott seinem Volk nicht gegeben, was aber sein unfehlbares Wort ist, d. h. was er geredet hat, das hat Gott den Juden in einer ihnen bekannten Sprache anvertraut, Röm. 3,2.

 

7. Und solche Bücher sind: die fünf Bücher Mosis, Josua, der Richter, Ruth, Samuelis, der Könige, der Chronika, Esra, Nehemia, Esther, Job, der Psalter, die Sprüchwörter, der Prediger und das hohe Lied Salomos, Jesaias, Jeremias, Hesekiel, Daniel, Hoseas, Joel, Amos, Obadia, Jonas, Micha, Nahum, Habacuc, Zephania, Haggai, Zacharia, Maleachi. Die andern, als die Weisheit Salomonis, Judith, Tobia, Jesus Sirach, Baruch, der Maccabäer, Stücke in Esther, weil sie in griechischer Sprache geschrieben, sind sie den Juden auch nicht vertraut worden, darum sie zwar als nützliche Bücher in der Bibel stehen, dadurch man in dem Leben gebessert und unterrichtet wird, aber sie sind zu schwach, den Glauben allein auf sie zu gründen, weil nicht allerding gewiss ist, dass sie von Propheten sind geschrieben worden.

 

8. Im neuen Testament sind das die rechten biblischen und Schriftbücher, welche die alte apostolische Kirche von den Aposteln selbst empfangen hat, daher sie allezeit als recht apostolische Bücher gebraucht, und dießfalls nicht sind in Zweifel gezogen worden und sind diese: das Evangelium Matthäi, Marci, Lucä, Johannis, die apostolische Geschichte; die Episteln St. Pauli an die Römer, zwei an die Corinthier, an die Galater, Epheser, Philipper, Colosser, zwei an die Thessalonicher, zwei an Timotheum, an Titum, Philemon; die erste Epistel Petri; die erste Johannis. Von den andern, als von der andern Epistel Petri, andern und dritten Johannis, Epistel an die Hebräer, Epistel Jacobi, Judä und Offenbarung Johannis, hat man gezweifelt, ob sie eigentlich von Aposteln herrühren, wiewohl sie zum Teil wegen Erfüllung der darin begriffenen Weissagungen, zum Teil, weil der h. Geist durch innerliche Kennzeichen sie als von ihm herrührend gezeichnet hat, für apostolisch und vom h. Geist eingegeben nicht unbillig zu achten sind.

 

9. Die andere Frage: ob die rechten biblischen Bücher gewisslich das eigentliche Wort Gottes in sich begreifen? Dass dem also sei, wird hieraus offenbar: 1. weil außer den biblischen Büchern nichts kann für Gottes Wort erkannt werden. Gott hat den Menschen also geschaffen, dass er von Natur genötigt wird, einen Gott zu suchen, denselben zu erkennen und ihm göttliche Ehre zu beweisen. Maßen an allen Völkern zu sehen ist, wie keines sei noch jemals gewesen sei, das nicht einen Gott haben und ehren sollte, also gar, dass, weil es ihnen an des wahren Gottes Offenbarung gemangelt hat, sie lieber einem unbekannten Gott dienen wollten (Apgsch. 17,23.) als keinen Gott haben (ja, damit sie nicht ohne allen Gott wären, haben sie die unvernünftigen Tiere, Ochsen, Böcke, auch Sonne, Mond, die Sterne, das Feuer, die Kräuter und Gartengewächse, Holz und Stein für Götter geehrt). So wird ja hieraus kund, Gott habe den Menschen zu dem Ende gemachet, dass er ihn erkenne und ihm diene.

 

10. Soll aber der Mensch Gott kennen und ihm dienen, so muss sich Gott selber ihm offenbaren, zu erkennen geben, und ihn lehren, wie und womit er wolle, dass man ihm dienen soll, denn er wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann. 1. Tim. 6,16.

 

11. Wenn wir nun ansehen, in was für einem Wort der wahre Gott sich möchte geoffenbart haben, so ist dasselbe entweder ein altes und vor langer oder ein neues und vor weniger Zeit geoffenbartes Wort.

 

12. Sehen wir nach dem alten, so ist es entweder die Stimme der Orakel, so vor Zeiten den Heiden auf ihre Fragen Antwort gegeben hat, und was die heidni-schen Priester auf die Bahn gebracht haben, als ob’s ihnen von den Göttern wäre geoffenbart worden; oder es muss sein das Wort, welches Gott mit den ersten Vätern geredet, und sich je länger je mehr dem israelitischen Volk, wie auch desselben Vorfahren, Abraham, Isaak und Jakob geoffenbart hat, solches auch durch die Propheten und endlich durch seinen Sohn, wie auch desselben Apostel weiter erklärt, an’s Licht gebracht, und in gewisse Schriften hat fassen und verzeichnen lassen. Denn hie findet sich kein drittes, das für eine göttliche Offenbarung jemals in der Welt wäre ausgegeben worden.

 

13. Nun ist gewisslich das rechte Wort Gottes nicht dasjenige, so die Heiden vor Zeiten gehabt, als welches erst etliche hundert und wohl gar tausend Jahre nach der Welt Erschaffung aufkommen ist (müsste demnach Gott so lang von keinem Menschen erkannt noch geehrt worden sein); es ist auch vor langer Zeit, und wohl vor 1800 Jahren gänzlich untergangen und verschwunden, daher abermal folgen wollte, Gott wäre von derselben Zeit an bis jezo von keinem Menschen erkannt noch geehrt worden.

 

14. Bleibt demnach, das Wort Gottes, darin er sich vor Zeiten geoffenbart hat, sei dasjenige, so er zu den ersten Vätern, zu dem israelitischen Volk, zu den Propheten, durch Christum und seine Apostel geredet, sich damit geoffenbart und es in gewisse (biblische) Schriften hat fassen und verzeichnen lassen.

 

15. Sehen wir an das neue Wort Gottes und was zu diesen letzten Zeiten dafür werde ausgegeben, so ist dasselbe fünferlei: 1. der jüdische Talmud, 2. der türkische Alcoran, 3. die Traditiones oder das ungeschriebene Wort, das die Papisten vorgeben, samt dem geistlichen Recht, 4. die Offenbarungen, so heutiges Tages etliche vorgeben, und dann 5. die prophetischen und apostoli-schen Schriften, so wir die Bibel nennen.

 

16. Der jüdische Talmud erkennet, dass die prophetischen Schriften, die wir das alte Testament heißen, das rechte und wahre Wort Gottes seien, auch begreift derselbe nichts anders in sich, denn mancherlei Auslegungen der prophetischen Schriften, daneben allerlei Fabeln, so von alten Juden sind gedichtet worden; womit, nach der Juden eigenem Bekenntnis, die prophetischen Schriften dem Talmud vorgehen, und muss nach denselben alles talmudische Werk gerichtet und geurteilt werden.

 

17. Der Alcoran ist aus der h. Bibel, aus jüdischem Aberglauben und Gebräuchen und dann aus der arianischen Ketzerei zusammen geschmiedet, erkennet Mosis und der Propheten Schriften für Gottes Wort; Christum hält er für einen großen Propheten und Gottes Sohn. Weil denn mit solchem Bekenntnis der Alcoran der Propheten und Christi Worten Zeugnis gibt, sie seien Gottes Wort, und seien die Leute dadurch lange zuvor, ehe er aufgekommen, von Gott gelehrt worden, so mag ihnen der Alcoran keinesweges vorgezogen werden.

 

18. Das ungeschriebene Wort oder Traditiones, so die Papisten vorgeben, halten sie selber nur als eine Zugabe, so den biblischen Büchern müsse zugesetzt werden, (darum sie nichts destoweniger die Bibel für Gottes Wort bekennen). Und hat das ungeschriebene Wort keinen Grund, daher wir möchten gewiss sein, dass es wahrhaftig von Gott herrühre, deswegen können wirs auch dafür nicht halten.

 

19. Das päpstliche Recht ist ein Menschenwort, läuft dem geschriebenen göttlichen Wort vielfältig zuwider und bekennt, dass die heilige Schrift Gottes Wort sei; darum ist es nicht für Gottes Wort zu achten, vielweniger der Bibel vorzuziehen.

 

20. Was heut zu Tage etliche Träumer vorgeben, irret uns allhier nicht, denn dieselben alle gern gestehen, die Bibel sei Gottes Wort; darum ihre Träume darnach müssen geurteilt werden, ob sie von Gott oder jemand anders her-rühren.

 

21. Bleibet also, dass keines unter allem, was sich für göttliche Offenbarungen heut zu Tage ausgibt, dafür könne geachtet werden, ohn allein die prophetischen und apostolischen Schriften, denen auch alles andere, so nur Gottes Wort heißen will (ob es schon nicht ist), Zeugnis gibt, dass man sie als göttliche Offenbarun-gen ehren und halten soll.

 

22. Dass die recht-biblischen Bücher gewisslich das eigentliche Wort Gottes in sich begreifen, ist 2. auch hieraus offenbar: weil durchs alte Testament das neue und durchs neue das alte bewiesen wird, dass es Gottes Wort sei. Die heilige Schrift ist in zwei Stücke geteilt, nämlich in alt und neu Testament, welche also zusammen stehen, dass je eines das andere gewaltig erweiset und befestigt. Denn in dem alten Testament haben die Propheten verkündigt von dem Herrn Messia, der sollte aus dem Geschlechte Abrahams, Juda und Davids her-kommen; er sollte von einer Jungfrau zu Bethlehem geboren werden zu der Zeit, wenn das Regiment von Juda würde hinweggenommen, und die 69 Jahrwochen, davon Daniel (Kap. 9,24.25.) verkündigt, verflossen sein; derselbe würde gewaltig lehren, viel Zeichen und Wunder tun, deswegen von den Seinen ver-achtet, um Geld verkauft, schmählich verspottet, geschlagen und endlich ganz getötet werden; aber er würde vom Tode wieder aufstehen, gen Himmel fahren, zur rechten Hand Gottes sitzen, allmächtig regieren und dermaleins das allge-meine Gericht halten; indessen werde er in aller Welt vom Frieden predigen lassen, viel Menschen zu sich sammeln, sein Volk aber, das ihn verstoßen, werde er wiederum verwerfen und die Heiden zu seinem Reich sammeln.

 

23. Nun ist bekannt, dass dergleichen Dinge so gewiss, ausführlich und umständ-lich viel hundert Jahr zuvor zu verkündigen allein dem zustehet, welchem alles, auch der Menschen Gedanken und Werke alsdann bekannt sind, wenn dieselben erst über viel hundert oder tausend Jahr sollen geboren werden, welches denn allein der einige wahre lebendige Gott ist. Zwar es können Menschen wohl etwas zukünftiges sagen, wie auch der Teufel etwa dergleichen verkündigt, aber zweifelhaft und allein aus Vermutungen, die leichtlich fehlen können; darum solche Weissagungen, welche die Orakel vorgeben, auf zweifelhafte Reden gestellt worden sind und nur die Leute betrogen haben; auch, was heut zu Tage einer oder der ander verkündigt, mehr fehlt, denn zutrifft.

 

24. Bleibt also, welches Wort oder Schrift zu der Zeit, da das, welches ver-kündiget wird, im allergeringsten nicht hat können vermutet werden, ohne einigen Zweifel also geweissaget worden ist, dass hernach solches alles erfüllet wird und nicht das geringste daran fehlet; dasselbe Wort ist gewisslich von dem allwissen-den lebendigen Gott geredet worden und demnach als sein Wort zu ehren.

 

25. Es ist aber alles dasjenige, was von der Welt Heiland jetzt gemeldet ist, in Mose und den Propheten zu der Zeit, als man nichts davon hat vermuten können, unfehlbarlich und also geweissagt, auch an dem Herrn Jesu von Nazareth dermaßen erfüllt worden, dass das wenigste, welches fehlen sollte, nicht kann vorgewiesen werden, wie die apostolischen Schriften bezeugen. Darum sind die Schriften der Propheten ohn allen Zweifel von dem allwissenden lebendigen Gott geredet worden und demnach als sein Wort zu ehren.

 

26. Hingegen, weil der Jesus von Nazareth uns von Gott als ein Prophet, dem er eine gelehrte Zunge gegeben (Es. 50,4.) und den er zu predigen gesandt habe (Es. 61,1.), vorgestellet worden ist, mit dem Befehl, wir sollen ihn hören (5. Mos. 18,15.19.), und weil er mit allen Zeichen, so Gott durch die Propheten gegeben hat, bezeuget ist, dass er derselbige verheißene Lehrer sei, so folgt unwider-sprechlich, dass dieses himmlischen, göttlichen und großen Propheten Wort für Gottes Wort zu achten sei, und ferner, dass die Schriften der Apostel (darin die evangelischen und apostolischen Historien begriffen), gewisslich Gottes Wort seien, denn er von seinen Jüngern gesprochen hat: wer euch höret, der höret mich. Luk. 10,16.

 

27. Und ist sonderlich wohl zu merken, dass solches Zeugnis von den heftigsten Feinden der Christenheit vorgezeigt wird. Die Juden haben die prophetischen Schriften; und weil sie den Christen heftig feind sind, wird damit gewiss, dass in denselben nichts den Christen zu gefallen sei geschrieben noch geredet worden. Die Christen aber fordern das Wort, welches ihre abgesagten Feinde, die Juden, herbringen, zu einem Richter wider sie, dadurch zu beweisen, dass der Jesus von Nazareth der große Lehrer sei, den Gott gesandt habe sein Wort den Menschen ferner zu offenbaren und zu erklären, und folglich dass dasjenige, so er uns durch seine Jünger hat aufschreiben lassen, das unfehlbare Wort Gottes sei.

 

28. Dass die rechten biblischen Bücher gewisslich das eigentliche Wort Gottes in sich begreifen, wird endlich 3. auch hieraus offenbar: weil Gott die biblischen Schriften mit Wunderzeichen bekräftigt hat. Wenn Gott sein Wort geredet, hat er pflegen Wunder darzu zu tun, wie er getan hat, als er Abraham über der Natur Lauf einen Sohn gab und einen Bund mit ihm aufrichtete, 1. B. Mose 17,7. Kap. 18,10. Als er den Kindern Israel das Gesetz geben und sein Wort zu ihnen reden wollte, ließ er viel Zeichen vorher gehen, dadurch er sie aus Ägypten erlösete, 2. B. Mos. 7,11.ff. Er speisete sie mit Brot und Fleisch vom Himmel herab, 2. Mos. 16,13-15. Dergleichen Wunderwerk werden in der Historia Eliä 1. Kön. 17,6.16. 22. etc. und anderer Propheten mehr gelesen, alles zu dem Ende, dass Gott sein Wort nicht ohne gewissen Beweis lassen, sondern mit göttlichen Werken hat bekräftigen wollen, damit jedermann im Werk spüren solle, dass solches Wort gewisslich Gottes Wort wäre.

 

29. Und dass kein Zweifel bei jemand möchte entstehen, als wären die Wunder-werke von Mose und andern Propheten erdichtet, so ist durch göttliche Providenz und Vorsorge geschehen, dass der Juden ärgste Feinde aus der Heidenschaft davon zeugen müssen, sie seien wahrhaftig also geschehen.

 

30. Desgleichen, dass durch den Herrn Jesum und seine Apostel solche Zeichen und Wunder, wie dieselben ausgezeichnet, geschehen seien, hat zu derselben Zeit nicht mögen geleugnet werden. Der jüdische Historienschreiber Josephus hat davon stattlich gezeugt, und bekennen das (neben andern Historien) die Juden selbst in ihrem Talmud.

 

31. Aus diesem kann also geschlossen werden: welches Wort durch recht göttliche Wunderwerke ist bekräftiget worden, dasselbe ist Gottes Wort; das-jenige, so in den prophetischen und apostolischen Schriften begriffen stehet, ist mit recht göttlichen Wunderwerken bekräftigt worden, darum ist dasselbe Gottes Wort.

 

32. Damit aber nicht jemand einwende, diese Wunder seien allein geschehen, dasjenige zu bekräftigen, dessen in der Bibel Meldung getan wird, nicht aber die hl. Schrift selbst als Gottes Wort zu beweisen, so sind zum Überfluss auch diese Wunder nicht zu vergessen, welche eigentlich zu dem Ende geschehen sind, damit kund würde, dass die hl. Schrift ein göttliches Wort sei. Als

 

33. 1. dass sie eine einfältige und vor der Welt verachtete Art zu reden ge-braucht, da sie solche Dinge lehrt, die aller Vernunft eine Feindschaft und Torheit sind, und gleichwohl in aller Welt und von so unzählig vielen Völkern ange-nommen und verteidigt worden ist, dass dieselben den allerschmählichsten Tod gern und willig darüber gelitten haben, ehe denn sie von solchem Wort sich wollten abdringen lassen; welches nicht einiger Kreatur, sondern allein Gottes Werk ist.

 

34. 2. Dass dieses Wort unter so vielfältigen Verfolgungen derer, bei welchen es gewesen, ist erhalten worden; erstlich bei den Israeliten, als dieselben unter den Philistern, Moabitern und andern Völkern dienstbar gesessen sind (Richt. 2,14. Kap. 3,8.12.), vornehmlich, als Israel in Assyrien und Juda in Babylon geführt worden ist; als nachmals der Juden Regiment zu der Maccabäer Zeit, des-gleichen unter den Römern, zerrüttet, sie verjagt und aufs äußerste verfolgt wurden, dass ihnen all ihre Habe und Gut genommen und sie unter andere Völker als Knechte verkauft worden; darnach als die Christen unter den römischen Kaisern in zehen Hauptverfolgungen heftig gedrückt und sehr ge-dämpft worden, insonderheit aber dass darin keinem Ding heftiger nachgestellt worden ist, denn allein der heiligen Schrift, die Gott gleichwohl wider alle menschliche Gewalt erhalten hat. Solches ist abermals ein augenscheinlich Wunderwerk der göttlichen Providenz und Vorsorge.

 

35. 3. Dass, wenn schon alle heidnischen oder aller weltweisen Leute Schriften durchlesen werden, können doch alle zusammen einem betrübten ange-fochtenen Gewissen keinen beständigen Trost geben, da die einige heilige Schrift so voll Trostes ist, dass niemand etwas betrüben kann, darwider ihm nicht aus heiliger Schrift kräftiger und herzlicher Trost möge gezeigt werden, deswegen denn dieses Wort von dem herrühret, welcher alles Anliegen und Not der Menschen versteht, auch wohl weiß, womit ihnen könne geholfen werden, was abermal weder Mensch noch Engel, sondern allein Gott zustehet.

 

36. 4. Dass diejenigen, so sich diesem Wort widersetzt und es gelästert haben, mit augenscheinlicher Strafe von Gott dem Herrn sind belegt worden, als an Antiochus (2. Mac. 9,5.), Herodes (Apg. 12,23.), den römischen Kaisern: Nero, Maxentius, Diocletianus, Julianus und andern zu finden ist, mit denen Gott, der allein die Menschen also stürzen kann, erwiesen hat, dass er die heilige Schrift als sein Wort wider aller Menschen Vornehmen gewaltiglich schützen wolle.

 

37. 5. Es will auch ein solches Wort den Menschen von nöten sein, daraus sie alles das schöpfen können, was ihnen zu ihrer ewigen Seligkeit, zu Widerlegung allerlei Ketzerei, wie die auch entstehen kann, zu einem ehrbaren und gottseligen Leben, zu dem rechten Gottesdienst, zu allem Trost in Krankheit, Verfolgung, beim Absterben der Ihrigen, in ihrem eigenen Tod etc. notwendig ist. Ein solches Wort nun zu stellen, ist aller Menschen Weisheit unmöglich, allein dem möglich, welcher weiß, wie die Menschen können zu ihrer Seele ewigen Wohlfahrt ge-langen, der alle Ketzerei zuvor sieht, der die Herzen prüft, der da weiß, was für ein Dienst Gott wohl gefalle, der Mittel hat, in allen Anliegen, auch im Tod, die betrübten Herzen zu trösten, und Mittel zu zeigen, dadurch ihnen aus aller Not möge geholfen werden, welches alles einig und allein bei dem wahren lebendi-gen Gott steht.

 

38. Die hl. Schrift oder Bibel ist ein solch Buch, daraus alles, so zur Seligkeit, Widerlegung aller Ketzereien, zum Gottesdienst, zum gottseligen Leben und zu allerlei Trost notwendig ist, überflüssig mag genommen werden; denn an allen diesen Stücken ist nicht das wenigste zu zeigen, so in hl. Schrift mangeln sollte, und ist sie zu solchem allen von unzähligen frommen Christen zu guter Genüge gebraucht worden, und wird noch gebraucht. Darum kommt sie von dem her, der weiß, wie die Menschen zu ihrer Seligkeit kommen, der alle Ketzerei zuvor sieht, nämlich von dem lebendigem Gott, dessen eigenes Wort sie gewisslich sein muss.

 

39. Die dritte Frage: ob die Schrift also vollkommen sei, dass sie alles lehre, was uns zu wissen notwendig ist? Dazu sagen wir: Ja. Denn es wird sich hernach befinden, dass alles, so wir zu unserm Glauben wissen sollen und müssen, aus der h. Schrift möge bewährt werden.

 

40. Zudem ist uns die einige h. Schrift darzu gegeben, dass wir unsern Glauben und Gottseligkeit daraus lernen sollen, denn also spricht der Herr Christus Joh. 5,39: „forschet in der Schrift, denn sie zeuget von mir“; und Abraham zu dem reichen Mann, als er ihm ein Mittel zeigt, dadurch desselben Brüder sich vor der höllischen Verdammnis verwahren können: „sie haben Mosen und die Propheten, laß sie dieselbigen hören“ Luk. 16,29. Joh. 20,31 beschließt St. Johannes sein Evangelium mit diesen Worten: „diese (Wunder) sind geschrieben, dass ihr glaubet, Jesus sei Christ der Sohn Gottes, und dass ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen“. 2. Tim. 3,16: „alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtig-keit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allen guten Werken geschickt“; und v. 15.: „du weißest von Kind auf die h. Schrift, dieselbe kann dich unter-weisen zur Seligkeit“. Wohlan, so bleiben wir am sichersten bei dieser Richt-schnur unsers Glaubens und sehen uns nicht darnach um, was einiger Mensch, er heiße gleich der römische Papst oder die Versammlung der Kirchenlehrer etc. beschließt, denn dieselben alle solche Menschen sind, deren Lehr und Gedan-ken nach der heil. Schrift müssen gerichtet werden, wie uns befohlen, und wir gewarnet werden 1. Joh. 4,1.: „glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind, denn es sind viel falscher Propheten ausgegangen in die Welt“.

 

Zur Ergänzung des Gesagten kann ein Abschnitt dienen, den Hunnius an anderer Stelle in seiner Glaubenslehre folgen läßt: 

 

(Von dem Gnadenmittel des Wortes.) 

 

600. Und zwar die Lehre oder das Wort betreffend, ist zu besehen 1) wie uns Gott nicht lehren wolle. 2) wie er uns lehre.

 

601. Nicht lehrt er uns, a. ohne Mittel, durch Offenbarung, Gesichte und heim-liches Einsprechen. Im alten Testament hat Gott zwar auch ohne Mittel die Menschen unterrichtet, wenn er von Angesicht zu Angesicht geredet hat mit Abraham, 1 Mose 20,3.; mit Mose, 2 Mose 33,1.; von dem Gnadenstuhl, als er versprochen hat 2 Mose 25,22: „von dem Ort will ich dir zeugen und mit dir reden“, nämlich von dem Gnadenstuhl; durch des Hohenpriesters Leibrock, 1 Sam. 23,10.12.; in angenommener menschlicher Gestalt, 1 Mose 18,2.; durch Gesichte und Träume, 1 Mose 28,12.13. Jerem. 1,11.13.

 

602. Dabei aber ist zu merken, dass Gott nicht mehr auf so vielerlei Art und Weise mit uns rede, Hebr. 1,1., und dass Gott niemals durch Offenbarungen, als durch eine ordentliche Weise, sein Volk von den ihren Glauben und Seligkeit betreffenden Stücken gelehrt habe, sondern dazu hat das ordentliche Lehramt durch Propheten, Priester und die heilige Schrift geführt. Darauf haben wir also nicht zu warten, dass uns Gott ohne Mittel lehre.

 

603. Auch lehrt er uns nicht b. durch das Licht der Natur, als ob in derselben alles gleichsam eingeschrieben stünde, was wir zu wissen bedürfen. Denn das, so wir von uns selber wissen, ist lauter Finsternis, Unwissenheit und Blindheit; Eph. 4,18: „der Heiden Verstand ist verfinstert und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens“; 1 Kor. 1,21: „die Welt durch ihre Weisheit erkannte Gott nicht in seiner Weisheit“. Ferner muss alle göttliche Erkenntnis von göttlicher Offenbarung her-kommen; Joh. 1,18: „Gott hat niemand je gesehen, der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt“; Matth. 11,27: „niemand kennet den Sohn, denn nur der Vater, und niemand kennet den Vater, denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren“.

So ist auch die menschliche Weisheit der göttlichen Erkenntnis zuwider; Röm. 8,7: „fleischlich gesinnet sein ist eine Feindschaft wider Gott“; 1 Kor. 2,14: „der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes, es ist ihm eine Torheit und kann es nicht erkennen“. Daher konnte die Jungfrau Maria nicht verstehen, wie sie einen Sohn würde gebären, da sie von keinem Manne wusste, Luk. 1,34. Nikodemus konnte nicht vernehmen die Lehre von der Wiedergeburt, Joh. 3,4.9. Die Apostel verstunden nicht die Verkündigung des Leidens Christi, Luk. 18,34. Matth. 16,22. Thomas mochte nicht verstehen, wie Jesus von den Toten hätte auferstehen können, Joh. 20,29. Ist nun das natürliche Licht des Menschen den göttlichen Geheimnissen zuwider, so will uns Gott dieselben durch das Licht der Natur nicht lehren.

 

604. c. Gott lehrt uns nicht durch die h. Engel. Denn dieselben sind zum ordentlichen Lehramt von Gott nicht bestellt worden; Gott hat uns auch gewarnt vorzusehen, dass wir unter der Engel Namen nicht verführt werden; 2 Kor. 11,14: „der Satan verstellet sich in einen Engel des Lichts“; Gal. 1,8: „so auch ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht“; Kol. 2,18: „lasst euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einher gehet in Demut und Geistlichkeit der Engel“. So gebens auch die Exempel des Papsttums, der Wiedertäufer und aller andern, die sich auf der Engel Lehre in den letzten Zeiten berufen haben, mehr denn zu viel, wie sie allenthalben durch Engelerscheinungen sind betrogen worden.

 

605. d. Gott lehrt uns auch nicht durch die traditiones oder durch ein unge-schriebenes Wort, welches von den Aposteln an in der christlichen Kirche bis auf diese Zeit von einem Lehrer auf den andern wäre fortgepflanzt worden, davon in der heil. Schrift nichts zu finden sei. Denn

1. kann niemand erweisen, dass Gott uns auf ein solches ungeschriebenes Wort gewiesen habe, deswegen können wir auf dasselbe unsere Seligkeit nicht setzen.

2. wo ein solches Wort uns vorgelegt wird, mögen wir durch kein unfehlbares Mittel gewiss sein, dass dasselbe von den Aposteln herkomme und nicht von falschen Lehrern erdichtet sei.

3. die heilige Schrift ist so vollkommen, dass wir einer andern Lehre nicht be-dürfen, dieweil sie uns kann unterrichten zur Seligkeit, 2 Tim. 3,15.; sie kann einen Menschen Gottes vollkommen machen, zu allen guten Werken geschickt, v. 17.; sie bringt uns dahin, dass wir glauben, Jesus sei Christ, der Sohn Gottes, und dass wir durch den Glauben das Leben haben in seinem Namen, Joh. 20,31. Darum sind wir keines ungeschriebenen Wortes benötigt.

 

606. 4. das ungeschriebene Wort ist ungewiss, als welches leichtlich kann ver-fälscht werden. Unter Sct. Pauli Namen ging in den thessalonischen Kirchen eine Rede herum, als ob der jüngste Tag vorhanden sei; dieselbe widerlegt er 2 Thess. 2,2ff. und warnt uns vor dergleichen Vorgehen mit diesen Worten: „wir bitten euch, dass ihr euch nicht bald bewegen lasset von eurem Sinn noch erschrecken, weder durch den Geist noch durch Wort noch durch Briefe als von uns gesandt, dass der Tag Christi vorhanden sei; lasset euch niemand verführen in keinerlei Weise“. Petrus fragte den Herrn Jesum auf eine Zeit, was für einen Tod Johannes leiden würde. Da strafte der Herr seinen Vorwitz und sprach: „so ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was gehet es dich an?“ Daraus ging alsobald die Rede unter den Jüngern aus, Johannes werde nicht sterben, Joh. 21,21.ff. Ist nun dem Herrn Christo seine Rede von seinen eigenen Aposteln gleichsam in dem Munde verkehrt worden, wie viel mehr hat solches in andern Stücken, so viel hundert Jahr her, durch so mancherlei Leute, Lehrer und Zuhörer, Rechtgläubige und Ketzerische, geschehen können? Also sind die traditiones und das ungeschriebene Wort nicht gewiss, dass man darauf die Seligkeit sicher bauen könne.

 

607. Hingegen ist die ordentliche Art und Weise, dadurch Gott die Menschen lehrt, zweierlei: einmal durch Menschen; dann durch sein Wort, das die Prophe-ten und Apostel geschrieben haben. Denn so viel die Menschen anlangt, hat Gott derselben Dienste auch vor Zeiten gebraucht, maßen Moses das israelitische Volk gelehrt hat, desgleichen die Propheten getan haben, so entweder ohne Mittel darzu sind erweckt oder aus den Prophetenschulen erfordert worden, 2 Kön. 2,3.5. Kap. 4,38.ff. Zur Zeit neuen Testaments hat Gott geschickt seinen Sohn als den großen Propheten, den man hören sollte, 5 Mose 18,15. Matth. 17,5. Derselbe, nachdem er gen Himmel gefahren, hat er seiner Gemeine gegeben Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer, Eph. 4,11., von denen er gesprochen hat: „wer euch höret, der höret mich und wer euch ver-achtet, der verachtet mich“, Luk. 10,16. Er hat befohlen, dass sie durch ihre mündliche Predigt alle Heiden lehren sollten, Matth. 28,19.20., dass sie Buße und Vergebung der Sünden predigten unter allen Völkern, Luk. 24,47. Diese Apostel haben hernach andere verordnet, als den Timotheus, Titus, und dieselben wiederum andere, dass durch sie das Evangelium sollte ausgebreitet werden, Tit. 1,5.6., und solches nach göttlichem Willen und Vorsorge. Darum Sct. Paulus den Predigern der Gemeine zu Epheso, welche er selber dahin zum Kirchendienst verordnet hatte, also zuredet: „so habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, unter welche euch der heil. Geist gesetzet hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeine, so Gott durch sein eigen Blut erworben hat“, Ap. Gesch. 20,28. Aber von dem Predigtamt wird hernach weiter zu handeln sein.

 

608. Die h. Schrift aber oder das geschriebene Wort Gottes ist von der Zeit an, da es geschrieben worden, immerdar für das ordentliche Mittel, die Menschen zu lehren, von Gott gebraucht worden. Denn dazu hat Gott durch Mosen das Gesetz lassen aufschreiben, dass nicht ein jeder täte, was ihn recht sein däuchte, 5 Mos. 4,2. Kap. 12,32. Wie er sie denn durch Jesaias an das geschriebene Wort ver-bunden hat mit solchem Befehle: „soll nicht ein Volk seinen Gott fragen? Ja nach dem Wort und Zeugnis. Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgen-röte nicht haben“, Kap. 8,20. Der Herr Christus hat uns gleichfalls an die h. Schrift gewiesen; Joh. 5,39: „forschet in der Schrift, denn die zeuget von mir“; Luk. 16,29: „sie (des reichen Mannes Brüder) haben Mosen und die Propheten, laß sie dieselbigen hören“. Sct. Paulus hat uns zur Schrift geführt mit seinem Exempel, denn er lehrte nichts außer dem, das die Propheten gesagt haben, dass es geschehen sollte, und Moses (Ap. Gesch. 26,22.); wie auch mit fleißigen Vermahnungen, 2 Tim. 3,15.16: „du weißest, von wem du gelernet hast, und weil du von Kind auf die h. Schrift weißest, kann dich dieselbe unterweisen zur Selig-keit; denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt“. Dahin gehört auch, was Röm. 15,4. steht, dass, was vorhin geschrieben, das sei uns zur Lehre geschrieben, auf dass wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben.

 

609. Aus diesem allen ist also gewiss, dass Gott lehre und die Menschen zu seinem Reich berufe durch die Dienste der Menschen, die er dazu gebrauchen will, sofern als dieselben das geschriebene göttliche Wort vorstellen und nach demselben einig und allein lehren, davon weder zur Rechten noch zur Linken abweichen, nach des Herrn Christi Anordnung Matth. 28,20: „lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“.