Melanchthon - Gott

 

Melanchthon in der Augsburgischen Konfession:

 

Der I. Artikel: Von Gott

 

Erstlich wird einträchtiglich gelehret und gehalten, lauts des Beschluß Concilii Nicaeni, daß ein einig göttlich Wesen sei, welches genannt wird und wahr-haftiglich ist Gott, und seind doch drei Personen in demselben einigen göttlichen Wesen, gleich gewaltig, gleich ewig, ohne Stück, ohne End, unermeßlicher Macht, Weisheit und Güte, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und un-sichtbaren Ding. Und wird durch das Wort Persona nicht verstanden ein Stück, nicht ein Eigenschaft in einem anderen, sondern das selbst bestehet wie denn die Väter in dieser Sachen dies Wort gebraucht haben. Derhalben werden ver-worfen alle Ketzereien, so diesem Artikel zuwider seind, als Manichäi, die zween Götter gesetzt haben, ein bosen und ein guten, item Valentiniani, Ariani, Eu-nomiani, Mahometisten und alle dergleichen, auch Samosateni, alte und neue, so nur ein Person setzen und von diesen zweien, Wort und heilig Geist, Sophisterei machen und sagen, daß es nicht müssen unterschiedene Personen sein, son-dern Wort bedeut leiblich Wort oder Stimm, und der heilig Geist sei erschaffene Regung in Kreaturen.

 

Melanchthon in der Apologie zur Augsburgischen Konfession:

 

Artikel I. Von Gott.

 

Den ersten Artikel unsers Bekenntnisses lassen ihnen die Widersacher gefallen, in welchem angezeigt wird, wie wir glauben und lehren, daß da sei ein ewiges, einiges, unzerteiltes göttliches Wesen und doch drei unterschiedene Personen in einem göttlichen Wesen, gleich mächtig, gleich ewig, Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist. Diesen Artikel haben wir allzeit also rein gelehrt und verfochten, halten auch und sind gewiß, daß derselbe so starken, guten, gewissen Grund in der Heiligen Schrift hat, daß es niemand möglich sei, den zu tadeln oder umzu-stoßen. Darum schließen wir frei, daß alle diejenigen abgöttisch, Gotteslästerer und außerhalb der Kirche Christi seien, die da anders halten oder lehren.