Altkirchliche Glaubensbekenntnisse
DAS APOSTOLISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS
( APOSTOLICUM )
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
DAS NIZÄNUM
( NICAENO-CONSTANTINOPOLITANUM, 381 )
Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles ge-schaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel ge-kommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen.
DAS CHALCEDONENSE ( 451 )
Wir folgen also den heiligen Vätern und bekennen einen und denselben Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, und lehren alle einmütig, daß derselbe sei voll-kommen in der Gottheit und derselbe vollkommen in der Menschheit, derselbe als wahrhaftiger Gott und als wahrhaftiger Mensch, mit einer vernünftigen Seele und einem Leib, dem Vater wesensgleich nach der Gottheit und derselbe uns wesensgleich nach der Menschheit, in jeder Hinsicht uns ähnlich, ohne die Sünde; daß er von Ewigkeit her aus dem Vater der Gottheit nach geboren wurde, aber derselbe in den letzten Tagen um unseretwillen und unseres Heiles willen aus der Jungfrau Maria, der Gottesgebärerin, der Menschheit nach; [wir be-kennen] einen und denselben Christus, den Sohn, den Herrn, den Einzigge-borenen, in zwei Naturen unvermischt, ungewandelt, ungetrennt und unge-schieden offenbart; keineswegs ist der Unterschied der Naturen durch die Vereinigung aufgehoben, vielmehr wird die Eigenart jeder Natur bewahrt, und beide treten zu einer Person und einer Hypostase zusammen; nicht einen in zwei Personen geteilten oder getrennten, sondern einen und denselben einziggebore-nen Sohn, Gott, Wort, Herrn, Jesus Christus, so wie vorzeiten die Propheten von ihm und Christus selbst uns unterwiesen haben und wie es uns das Glaubens-bekenntnis der Väter überliefert hat.
DAS ATHANASISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS
( ATHANASIANUM, UM 500 )
Wer da will selig werden, der muß vor allen Dingen den rechten christlichen Glauben haben. Wer denselben nicht ganz und rein hält, der wird ohne Zweifel ewiglich verloren sein. Dies ist aber der rechte christliche Glaube, daß wir einen einzigen Gott in drei Personen und drei Personen in einiger Gottheit ehren, und nicht die Personen in einander mengen, noch das göttliche Wesen zertrennen. Eine andere Person ist der Vater, eine andere der Sohn, eine andere der heilige Geist. Aber Vater und Sohn und heiliger Geist ist ein einiger Gott, gleich in der Herrlichkeit, gleich in ewiger Majestät. Welcherlei der Vater ist, solcherlei ist der Sohn, solcherlei ist auch der heilige Geist. Der Vater ist nicht geschaffen, der Sohn ist nicht geschaffen, der heilige Geist ist nicht geschaffen. Der Vater ist unermeßlich, der Sohn ist unermeßlich, der heilige Geist ist unermeßlich. Der Vater ist ewig, der Sohn ist ewig, der heilige Geist ist ewig, und sind doch nicht drei Ewige, sondern es ist ein Ewiger: Gleichwie auch nicht drei Ungeschaffene, noch drei Unermeßliche, sondern es ist ein Ungeschaffener und ein Uner-meßlicher. So ist auch der Vater allmächtig, der Sohn ist allmächtig, der heilige Geist ist allmächtig, und sind doch nicht drei Allmächtige, sondern es ist ein Allmächtiger. So ist der Vater Gott, der Sohn ist Gott, der heilige Geist ist Gott; und sind doch nicht drei Götter, sondern es ist ein Gott. So ist der Vater der Herr, der Sohn ist der Herr, der heilige Geist ist der Herr; Und sind doch nicht drei Herren, sondern es ist ein Herr. Denn gleichwie wir nach christlicher Wahrheit eine jegliche Person für sich als Gott und Herrn bekennen müssen, so können wir im christlichen Glauben nicht drei Götter oder drei Herren nennen. Der Vater ist von niemand gemacht: weder geschaffen, noch geboren. Der Sohn ist allein vom Vater: nicht gemacht und nicht geschaffen, sondern geboren. Der heilige Geist ist vom Vater und Sohn, nicht gemacht, nicht geschaffen und nicht ge-boren, sondern ausgehend. So ist's nun: Ein Vater, nicht drei Väter; ein Sohn, nicht drei Söhne; ein heiliger Geist, nicht drei heilige Geister. Und unter diesen drei Personen ist keine die erste, keine die letzte, keine die größte, keine die kleinste, sondern alle drei Personen sind miteinander gleich ewig, gleich groß: damit also, wie oben gesagt ist, drei Personen in einer Gottheit und ein Gott in drei Personen geehrt werde. Wer nun will selig werden, der muß so von den drei Personen in Gott halten. Es ist nun aber auch not zur ewigen Seligkeit, daß man treulich glaube, daß Jesus Christus, unser Herr, sei wahrhaftiger Mensch. So ist nun dies der rechte Glaube, so wir glauben und bekennen, daß unser Herr Jesus Christus Gottes Sohn, Gott und Mensch ist: Gott ist er, aus des Vaters Natur vor der Welt geboren, Mensch ist er, aus der Mutter Natur in der Welt geboren. Ein vollkommener Gott, ein vollkommener Mensch mit vernünftiger Seele und menschlichem Leibe; gleich ist er dem Vater nach der Gottheit, geringer als der Vater ist er nach der Menschheit. Und wiewohl er Gott und Mensch ist, so ist er doch nicht zwei, sondern ein Christus; einer, nicht daß die Gottheit in die Menschheit verwandelt sei, sondern daß die Gottheit die Menschheit an sich genommen hat. Ja, einer ist er, nicht daß die zwei Naturen vermengt sind, sondern daß er eine einzige Person ist. Denn gleichwie Leib und Seele ein Mensch ist, so ist Gott und Mensch ein Christus. Er hat um unserer Seligkeit willen gelitten, ist zur Hölle gefahren, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen zu richten die Lebendigen und die Toten. Und zu seinem Kommen müssen alle Menschen auferstehen mit ihren eigenen Leibern, und müssen Rechenschaft geben, was sie getan haben, und welche Gutes getan haben, werden ins ewige Leben gehen; welche aber Böses getan, ins ewige Feuer. Das ist der rechte christliche Glaube; wer denselben nicht fest und treulich glaubt, der kann nicht selig werden.