Garantiefall?

Garantiefall?

 

Wenn ich mir eine neues Auto kaufe, und nach drei Wochen ist der Motor kaputt, reklamiere ich das beim Hersteller und erwarte, dass er den Mangel kostenlos beseitigt. Habe ich allerdings den Benzinmotor mit Diesel betankt, wird sich der Hersteller weigern. Denn bei unsachgemäßer Behandlung geht der Schaden auf mein eigenes Konto. Wenn mir das Handy ins Wasser fällt, ist das auch kein „Garantiefall“, denn zum Schwimmen wurde es nicht gebaut. Und habe ich meinen Fernseher aufgeschraubt, um die Platine mit einem Lötkolben neu zu konfigurieren, muss ich nicht erwarten, der Händler würde mir das „auf Kulanz“ wieder richten. Denn in der Bedienungsanleitung wurde vor eigenmächtigen Umbauten ausdrücklich gewarnt. Wie ist das aber mit dem Leben, das Gott mir gab? Auch dafür gibt es eine Gebrauchsanweisung, denn Gott hat uns dazu klare Gebote mitgeliefert. Wir sollen nicht lügen, stehlen, töten, lästern, neiden etc. Wenn ich mich aber nicht dran halte – und anschließend funktioniert mein Leben nicht richtig – ist dann der Hersteller schuld? Muss er auf Kulanz richten, was ich durch die unsachgemäße Behandlung seines Produkts zerstört habe? Ist es fair, Gott vorzuwerfen, er habe die Welt schlecht und mangelhaft geschaffen, wenn doch kaum einer das beigefügte (biblische) Handbuch liest – und die darin enthaltenen „Hinweise zur Wartung und Pflege des Lebens“ befolgt? Hudson Taylor brachte es auf den Punkt, als er sagte: „Wenn wir dem Herrn gehorchen, liegt die Verantwortung auf ihm, nicht auf uns“. Das ist ebenso einleuchtend wie entlastend. Denn wenn man Gottes Weisungen nachkommt, steht Gott auch für die Folgen gerade. Er schenkt uns das Leben. Und bei sachgemäßer Behandlung garantiert er, dass es gut ausgeht. Lasse ich mich von ihm führen und erleide trotzdem Schiffbruch, kommt Gott in Erklärungsnot. Dann ist er in der Pflicht. Lasse ich mich aber nicht von ihm führen, kann ich mich auch nicht über den Ausgang meiner Reise beschweren. Denn wenn Gott mich nach links ruft, und ich nach rechts gehe, liegt die Verantwortung für alles Folgende bei mir. Darum ist es seltsam, dass so viele Menschen fragen, wie Gott sich angesichts des Leids in der Welt rechtfertigen könne. Denn wenn wir seinen Weisungen folgten, Gerechtigkeit übten, Frieden hielten, bei der Wahrheit blieben und den vorhandenen Reichtum mit den Armen teilten, wären schon 95% des Leids überwunden. Gebrauchten wir unsere Ressourcen so, wie es Gott schon lange fordert (man lese das Handbuch!), lösten sich die meisten Probleme von selbst. Doch wenn wir die Welt und unser Leben durch unsachgemäßen Gebrauch ruinieren – dürfen wir entstehende Mängel dann dem Hersteller zum Vorwurf machen? Reklamiert man einen Dieselmotor, weil er kein Benzin verträgt? Wird das Handy zum Garantiefall, wenn es mir ins Wasser rutscht? Da jammern wir zu Unrecht. Denn nur, wenn wir Gott gehorchten, läge die Verantwortung für die Folgen bei ihm. Machen wir stattdessen, was uns einfällt, liegt sie bei uns.

 

 

 

 

Bild am Seitenanfang: Thomas Gerlach, privat