DAS ELFTE KAPITEL. (5.B./2.T./11.K.)

 

DIE HEILIGE TAUFE

IST EINE HERRLICHE BEFESTIGUNG

DER VEREINIGUNG MIT GOTT.

 

Inhalt.

1) In der heiligen Taufe geschiehet 1. die göttliche Verlöbnis Christi und der Seelen. 2) In der heiligen Taufe werden wir 2. Christo eingepfropfet, 3) und als Glieder einverleibet. 4) Dazu werden wir 3. tüchtig gemacht durch die Wieder-geburt, und die geschieht eben in der heiligen Taufe. 5) In der heiligen Taufe 4. ziehen wir Christum an mit allem Ehrenschmuck. 6) Da kann er denn nicht an-ders, als uns lieben und fest bei uns halten. 7) In der heiligen Taufe werden wir 5. Kinder und Erben Gottes, und Wohnungen der heil. Dreieinigkeit.

 

In der heiligen Taufe geschiehet 1) die geistliche Zusage und Verlöbnis. Denn zu gleicher Maßen, wie im Ehestand zwei sind ein Fleisch, also ist auch Christus und die Kirche eins. Das ist ein großes Geheimnis, spricht Paulus, Eph. 5,32.

Ich sage aber von Christo und der Gemeine. Gleich aber wie ein Mann sein Weib als sein eigen Fleisch liebet, er nähret es und pfleget sein; also auch der Herr Christus seine Gemeine, oder die christliche Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Beinen.

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2. Durch die heilige Taufe werden wir 2) Christo einverleibet und eingepfropfet, wie ein Reißlein dem Baum, welches mit dem Baum eines Wesens wird, mit ihm vereiniget und wächset. Denn der Baum machet lebendig, und nähret das einge-pfropfte Reißlein, dass es grünet, blühet und Früchte träget; also erhält der Herr Christus seine Glieder mit seinem lebendigmachenden Geist, machet sie leben-dig und stärket sie, dass sie blühen und Früchte tragen, Joh. 15,4.

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3. Der heilige Apostel Paulus 1 Kor. 12,13. bezeuget, dass die christliche Kirche oder Gemeine sei ein Leib, vermittelst der heil. Taufe, da er spricht: Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft: Ihr aber seid der Leib Christi und Glieder seines Leibes, v. 27. Und darum hat sich auch der Christus taufen lassen, Matth. 3,13. dass er mit der christlichen Gemeine ein Leib würde.

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4. Wer aber Christi Glied will werden, der muß durch die Wiedergeburt dazu kommen. Darum ist die Taufe 3) ein Bad der Wiedergeburt, Tit. 3,5. in welchem die Glieder der Kirchen gereiniget werden, durch das Wasserbad im Wort, in welchem alle Flecken und Runzeln ausgetilget werden, auf dass er sie ihm darstellete, eine Gemeine, die da heilig sei, und unsträflich, Eph. 5,25. seq. Und das ist diese rechte Wiedergeburt und die neue Kreatur welche vor Gottes Angesicht erscheinet, rein und heilig, ohne einigen Flecken gesäubert und gereiniget durch das Blut Christi und den heil. Geist. So vollkommen ist diese Abwaschung im Blut Christi, dass der Bräutigam sagt: Du bist allerdings schön, meine Freundin, Hoh. 1,15. Darum nimmt sie der Bräutigam, und vermählet sie ihm mit einem ewigen Verbindnis, und verknüpfet sie mit einem viel festern Bande, als ein Ehemann seinem Weibe tun kann. Diese Zusage in der Verlöbnis, da der Bräutigam seine Braut ihm vertrauet, ist stärker als keine Versprechung. Denn er hat sie also geliebet, dass er sich selbst für sie in den Tod gegeben. Darum so geschieht diese Verlöbnis, Trauung und Verbindung in dem Namen des Vaters, in dem Glauben an den Sohn Gottes, und in der Kraft und Wahrheit des heiligen Geistes, 1 Petr. 3,21. Hos. 2,19.

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5. Das heißet 4) Christum anziehen, Gal. 3,27. gezieret und geschmücket sein mit des Herrn Christi eigener Gerechtigkeit, mit seinem Gehorsam und Heiligkeit; von welchem Ehrenschmuck und Wunderdinge zu lesen sind, Ezech. 16,10. Ps. 45,14. Jes. 61,10. und hin und wieder im Hohenlied Salomonis.

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6. Gleichwie der Mann an seinem Weibe hanget, also hält der Herr Christus auch steif und fest bei seiner Gemeine, und verlässet dieselbe nimmermehr, sondern er liebet sie herzlich, er hat sie in seinem Schoß also, dass sie von seinem Bissen isset, aus seinem Becher trinket, in seinem Schoß schläft, und wird von ihm gehalten, wie seine Tochter, 2 Sam. 12,3. O eine vortreffliche Frucht der Taufe! O eine unaussprechliche, ehrliche und herrliche Ehe.

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7. Was ist es 5) anders, in dem Namen Gottes des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes taufen, als zu Kindern und Erben Gottes auf- und annehmen, zur Wohnung der hochgelobten Dreieinigkeit bereiten, heiligen, schmücken und zieren? Dies ist die Vortrefflichkeit, Ruhm, Würdigkeit, Preis und Ehre unserer heiligen Taufe.

 

Gebet, siehe im ersten Buch, Kap. 31.

 

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