DES FÜNFTEN BUCHS DRITTER TEIL.
VON DER HEILIGEN DREIEINIGKEIT,
VON DER MENSCHWERDUNG DES SOHNS GOTTES JESU CHRISTI,
DEM HEILIGEN GEIST UND SEINEN GABEN UND WOHLTATEN.
DAS ERSTE KAPITEL. (5.B./3.T./1.K.)
VON DER HEILIGEN DREIEINIGKEIT.
Der wahre christliche Glaube erkennet, rufet an und ehret den einigen wahren Gott, welcher ist der Vater, Sohn und heilige Geist, drei unterschiedliche Perso-nen, eines göttlichen Wesens, Majestät und Herrlichkeit.
1. Denn wir haben erkannt im Glauben, dass Gott der Vater von Ewigkeit gezeu-get hat seinen eingebornen Sohn gleiches Wesens.
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2. Wir haben im wahren Glauben erkannt, dass der Sohn vom Vater von Ewigkeit geboren, sei das wesentliche Ebenbild des Vaters, ein Licht vom Licht, ein wahrer Gott vom wahren Gott, und dass derselbe sei in der Zeit Mensch gewor-den, und habe die menschliche Natur an sich genommen, aus und von der Jung-frau Maria, dass er sei ein Heiland der Menschen.
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3. Wir haben im Glauben erkannt, dass der heilige Geist wahrer Gott sei, vom Vater und Sohn ausgehe, und sei ein Tröster der Menschen.
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4. Wir glauben, dass wir einen Vater haben, von welchem alle Dinge sind, und wir in ihm, und einen Herrn Jesum Christum, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn, 1 Kor. 8,6.
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5. Wir glauben, dass der Himmel durch das Wort des Herrn gemacht sei, und durch den Geist seines Mundes alle sein Heer, Ps. 33,6.
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6. Wir haben im Glauben erkannt, dass der Vater durch seinen Sohn alles wirke, (durch welchen er auch die Welt gemacht, durch welchen alle Dinge geschaffen, die sichtbaren und unsichtbaren, in welchem alles bestehet,) beide aber durch den heiligen Geist. Denn alles, was der Vater tut, das tut auch der Sohn, und wie der Vater lebendig macht, also auch der Sohn, und wie der Vater das Leben hat in ihm selber, also hat er auch dem Sohn gegeben das Leben zu haben in ihm selber, Joh. 5,19.21.26.
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7. Wir glauben, dass drei sein im Himmel, die da zeugen, der Vater, das Wort, und der heilige Geist, und dass diese drei eins sind, 1 Joh. 5,7.
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8. Wir glauben, dass der Antichrist sei, welcher verleugnet den Vater und Sohn. Denn wer den Sohn verleugnet, der hat den Vater nicht, 1 Joh. 2,22.23.
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9. Wir glauben, dass Gott der Vater gesalbet hat seinen Sohn mit Freudenöl des heiligen Geistes, zu predigen den Betrübten, Ps. 45,8.
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10. Wir glauben, dass der Vater mit uns rede durch den Sohn, beide aber durch den heiligen Geist, Hebr. 1,2.
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11. Wir glauben, dass Gott der Vater in unsern Herzen wirke, und anzünde den Glauben an seinen Sohn durch den heiligen Geist.
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12. Wir glauben, dass niemand zum Sohn kommen könne, wo ihn der Vater nicht ziehe durch seinen Geist, Joh. 6,44.
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13. Wir glauben, dass niemand zum Vater kommen könne, denn durch den Sohn, und dass niemand zum Sohn kommen könne, denn durch den heiligen Geist, Joh. 14,6.
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14. Wir glauben, dass der Vater nicht könne erkannt werden, denn durch den Sohn, und dass der Sohn nicht könne erkannt werden, denn durch den heiligen Geist.
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15. Wir glauben, dass die Gnade des Vaters nicht könne erlangt werden, denn in dem Sohne, welcher ist der Gnadenthron; die Gnade aber nicht könne appliciert werden, denn durch den heiligen Geist.
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16. Wir glauben, dass von dem Vater aller Gnaden und Barmherzigkeit aller Trost zu uns komme, in und durch den Sohn, unsern Mittler und Vorbitter, durch den heiligen Geist.
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17. Ich glaube, dass der Vater des Lichts uns erleuchte und heilige in dem Sohn, welcher unser Licht ist, und in dem, der da unsere Heiligung ist, durch den heili-gen Geist.
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18. Wir glauben, dass uns der Vater herzlich lieb habe in seinem geliebten Sohn, durch den heiligen Geist aber seine Liebe in unsere Herzen ausgieße.
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19. Wir glauben, dass wir mit Gott dem Vater, Sohn und heiligen Geist das höchste Verbündnis in der Taufe aufrichten, und angenommen werden zu Kin-dern des ewigen Vaters, zu Gliedmaßen des Sohns Gottes, und zum Tempel und Wohnungen des heiligen Geistes geweihet werden.
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20. Wir glauben, dass die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, des Sohns Gottes, die Liebe des Vaters, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes allezeit bei uns sei, 2 Kor. 13,13.
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21. Wir glauben, dass uns der Vater angenommen habe zu Kindern in seinem geliebten Sohn, die Kindschaft aber durch den heiligen Geist versiegelt habe, Eph. 1,5.6.
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22. Wir glauben, dass der Vater in seinem Sohn uns erwählt habe zu Erben des ewigen Lebens, diese Erbschaft aber durch das Pfand und Mahlschatz des heili-gen Geistes bekräftiget, und bestätiget habe.
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23. Wir glauben, dass Gott der Vater den Geist seines Sohns gesandt in unsere Herzen, welcher rufet: Abba, lieber Vater, auf dass er Zeugnis gebe unserm Geist, dass wir Kinder Gottes sein, Gal. 4,6. Röm. 8,16.
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24. Wir glauben, dass der Vater in Christo sei, und der Sohn im Vater und dass sie beide durch den heiligen Geist mit uns vereinigt werden, und in unserm Her-zen wohnen, Joh. 17,21.
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25. Wir glauben, dass der Sohn den heiligen Geist sende vom Vater, auf dass er uns in alle Wahrheit leite, und von Christo zeuge, und ihn verkläre, Joh. 15,26. Kap. 16,13.14.
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26. Wir glauben, dass wir durch den Sohn einen Zutritt haben, in einem Geist zum Vater.
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27. Wir glauben dem wahrhaftigen Wort unsers Seligmachers, da er spricht: Wie vielmehr wird mein himmlischer Vater den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten? Luk. 11,13.
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28. Wir haben erkannt im Glauben, und glauben, dass der Vater ohne den Sohn, und beide ohne den heiligen Geist nicht recht und wahrhaftig geehret und ange-rufen können werden.
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29. Wir glauben ganz festiglich, dass der Vater anders nicht, denn durch den Sohn in dem heiligen Geist anzubeten sei.
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30. Wir haben im Glauben erkannt, dass eine jede Person in der heiligen Drei-einigkeit, Gott der Vater, Sohn und heiliger Geist, für sich selbst anzurufen sei, denn sie sind einerlei göttliches Wesens, Majestät, Allmacht und Ehre.
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31. Wir glauben, dass der Name Gottes des Vaters, und Gottes des Sohnes, unsers Herrn Jesu Christi, und Gottes des heiligen Geistes, sei der höchste Segen aller unserer Werke, und dass wir in demselben einigen Namen, in wel-chem wir getauft sind, und Gott geheiliget, unser Leben selig schließen müssen.
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32. Wir glauben, wenn wir mit dem Tode ringen, dass Gott der himmlische Vater unsere Seelen, die durch den Sohn erlöset, und durch den heiligen Geist gehei-liget sind, aufnehme, und dass der heilige Geist, der Tröster, nimmermehr, auch im Tode nicht, von unsern Seelen weiche.
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33. Wir glauben festiglich, dass Gott der Vater, durch die Stimme seines Sohnes, unsere Leiber auferwecken, und mit seinem Geist sie verklären werde.
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34. Wir glauben beständig, dass der Vater in dem Sohn, der Sohn im Vater, durch den heiligen Geist, im ewigen Leben den Auserwählten werde alles in allem sein.
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35. Darum sei dir, dem dreieinigen Gott, dem wahren Gott, der du bist ewig, le-bendig, unendlich, unermeßlich, allmächtig, das höchste Gut, der Allerheiligste, Allerweiseste, der Gerechteste, der Wahrhaftigste, der Brunn der Barmherzigkeit, der Schöpfer aller Dinge, der sichtbaren und unsichtbaren, der gnädigste und gütigste Erhalter aller Kreaturen; dir Gott dem Vater, Gott dem Sohn, Gott dem heiligen Geist, sei Ehre, Lob und Preis, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen!
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O heilige Dreifaltigkeit! würdig des Anrufs jederzeit, o wunderbare Einigkeit, ge-ehret Herr von Ewigkeit, o unbegreifliche Majestät, o unbeschreibliche Gottheit, o unzerteilte Dreifaltigkeit, o unauflösliche Einigkeit, o unaussprechliche Gütigkeit, o unbetrügliche Wahrheit, o Wesen hoch und ungeschätzt, o Macht, der gar kein Ziel gesetzt, o Klarheit, die ohne Dunkel ist, o Licht, das unauslöschlich ist, er-barm’ dich unser gnädiglich, regier und schütz uns festiglich, Amen.
Gebet um den wahren seligmachenden Glauben. (Siehe im Paradiesgärtlein.)