DAS SIEBZEHNTE KAPITEL. (2.B./17.K.)
WIE WIR DURCH CHRISTUM UND ALLER HEILIGEN EXEMPEL
BÖSE MÄULER UND FALSCHE ZUNGEN ÜBERWINDEN SOLLEN.
Inhalt.
1) Christus hat viel von falschen Zungen gelitten; 2) darum kann auch kein Christ vor denselben sicher sein. 3) Dawider muß man sich aus Gottes Wort trösten: 4) 1. mit Christi und aller Heiligen Exempel. 5) 2. Von welchen wir Geduld und Sanftmut lernen sollen, 6) 3. und wider die falschen Mäuler beten. 7) 4. Aus dem kühlen Brunnen des göttlichen Wortes uns erquicken. 8) 5. Verleumdungen sind ein höllisches Ungewitter, das bald vorüber gehet. 9) 6. Gott verhängt böse Mäuler aus besondern Ursachen. 10) 7. Und macht aus solchem Gift eine Arznei. 11) 8. Gott hat aller Menschen Herzen in seinen Händen. 12) 9. Böse Mäuler gehen plötzlich zu Grunde. 13) bis 31) Trostsprüche wider die bösen Mäuler aus den Psalmen.
Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, schwören bei mir. Ps. 102,9.
Unter anderm Kreuz und Trübsal der Christen ist nicht das geringste böse Mäuler und falsche Zungen, wie solches der Herr Christus selbst mit seinem Exempel bezeuget. Wie ihn denn sonderlich die pharisäischen Schlangen und Ottern mit ihren vergifteten Zungen, beide im Leben und Tode, gestochen haben.
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2. Das ist ein gewaltiges Zeugnis, dass kein Christ vor denselben sicher sein kann. Je gleichförmiger Christo ein Mensch ist, und je fleißiger ein Nachfolger Christi desto mehr ihn falsche Zungen verfolgen. Das sehen wir auch am heiligen David: wie ist der Mann von bösen Mäulern geplaget worden, was er im 3. 4. 5. 10. 12. 15. 31. 50. 52. 55. 58. 64. 69. 102. und 140. Psalm schmerzlich klaget. Ja, es ist kein Prophet, der diese Mordpfeile nicht erfahren, wie Jer. 9,8. spricht: Ihre falschen Zungen sind mörderische Pfeile, mit ihrem Munde reden sie freund-lich mit ihrem Nächsten; aber im Herzen lauern sie auf denselbigen. Es sollen sich auch alle fromme Herzen vor Verleumdern hüten. Denn gleichwie ein aus-sätziger giftiger Odem einen vergiftet; also auch eine solche giftige Zunge ver-giftet die, so sie gerne hören.
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3. Weil nun niemand vor den bösen Mäulern gesichert ist, und aber Wieder-schelten verboten, und dem christlichen Glauben ungemäß; so ist dawider kein Rat, als dass man gewissen Trost aus Gottes Wort fasse.
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4. 1) Laß den ersten Trost sein, Christi und aller Heiligen Exempel. Denn die-selben sind es, die uns am ersten und leichtesten begegnen und einfallen, wenn wir gelästert und verleumdet werden. Denn so ist es dem Herrn Christo, unserm Haupt, selbst gegangen. Da ist kein Unglück in der Welt so groß gewesen, man hat es ihm gewünschet, und ihn desselben tausendfältig würdig geachtet. Wie ist es Mosi ergangen, dem großen Propheten, von dem geschrieben stehet: Er sei ein sehr geplagter Mensch gewesen, über alle Menschen auf Erden, 4 Mos. 12,3. Was wollen wir von David sagen? der ist zu seiner Zeit ein Ziel gewesen, nach welchem alle falsche Zungen im Lande ihre Mordpfeile geschossen haben: Ps. 102,9. Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, schwören bei mir. Das ist, sie werfen mir mein Unglück vor, und wem sie Übels gönnen, wünschen sie, dass es ihm so gehe, wie mir, oder, dass es mir so gehen solle, wie dem allerärgsten und verfluchtesten Menschen. Wie plagten den lieben Hiob seine Freunde mit ihren Zungen? Daniel, der heilige Prophet, fiel durch falsche Mäuler in die Löwengrube hinunter, als in ein offenes Grab. Siehe an diese Exempel, gedenke daran in deiner Verfolgung. Das ist der nächste Trost, den man am ersten ergreifen kann in solchem Unglück. Siehe, diesen Weg der Trüb-sal sind viele Heilige vor dir hingegangen, Ap. Gesch. 14,22. Siehe, da gehet dein Herr Christus vor dir hin, der Pharisäer fluchet hinter ihm her. Siehe, da gehet Moses vor dir hin, die Rotte Korah, Dathan und Abiram lästern hinter ihm her, haben Steine in ihren Händen, 4 Mos. 16,1. seq. Siehe, da gehet David vor dir hin, Simei fluchet hinter ihm her, 2 Sam. 16,5. seq. und so fortan.
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5. 2) So muß man der Heiligen Exempel nicht schlecht und bloß obenhin an-sehen, sondern also, dass man in solcher Trübsal von ihnen Geduld und Sanft-mut lerne. Denn, Lieber! sage mir, wie wüßte man, was Geduld und Sanftmut wäre, wenn man keine Verfolger hätte? Darum soll man sein Kreuz geduldig auf sich nehmen, und dem Herrn Christo nachfolgen. Das ist recht christlich, und dem Glauben gemäß, nicht sich selbst rächen, und wiederschelten, sondern es dem heimstellen, der da recht richtet, 1 Petr. 2,23. Da werden die bösen Mäuler von jeglichem unnützen Wort Rechenschaft geben müssen, Matth. 12,36. Darü-ber wird ihnen bange genug werden. Darum gebühret Gott die Rache, 5 Mos. 32,35. denn er kann es am besten, er weiß einem jeden recht zu vergelten.
Gedenke an den Herrn, der seinen Mund nicht auftat, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführet wird, Jes. 53,7.
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6. 3) Haben wir an der Heiligen Exempel zu lernen, was sie für besondere Arznei wider böse Mäuler gebraucht haben, nämlich, sie haben gebetet. Fluchen sie, so segne du, Luk. 6,28. Ps. 109,28. Sehet den ganzen Psalter an: Wie hat David mit dem Gebet sich vor falschen Mäulern bewahret, als mit einer eisernen Mauer? Wenn man wider diese einen Pfeil schießt, so prallt er zurück, und verletzt den närrischen Schützen selbst; also fallen die Lügen und Lästerungen dem wieder auf den Kopf, der sie ausspeiet, wie Ps.37,15. spricht: Ihr Schwert wird in ihr Herz gehen, und ihr Bogen wird zerbrechen. Das alles kann mit dem Gebet aus-gerichtet werden. Denn, wenn einer wider ein Lügenmaul betet, so ist es so viel, als wenn man mit ihm ringete und kämpfte, wie David mit Goliath, 1 Sam. 17,48.49. oder wie Moses Stab mit den ägyptischen Zauberern, 2 Mos. 7,12. Denn hie kämpfen zwei Geister mit einander: Das gläubige Gebet, so aus dem heiligen Geist gehet, und die Lügen, so aus dem Teufel gehen; und werden doch endlich die teuflischen Schlangen Egypti verschlungen von Mosis Stabe, d. i. durch das Gebet.
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7. 4) Ist das auch ein fürnehmer Trost wider falsche Mäuler, dass, wenn ein frommes Herz also von des Teufels Jagdhunden, den falschen Zungen, gehetzt wird, wie ein Hirsch, dass es läuft zum kühlen Brunnen des heiligen göttlichen Worts, Ps. 42,1. und daselbst sich erquicke, denn daselbst redet Gott freundlich mit uns. Denn der Herr spricht: Matth. 5,11.12. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen, um meinetwillen schmähen und verfolgen, und reden allerlei Übels wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost, es soll euch im Himmel wohl belohnet werden. Da stehet dreierlei Trost: Selig, fröhlich und belohnet werden. Wer wollte doch um dieser Herrlichkeit willen nicht zeitlichen Spott und Verachtung leiden? 1 Petr. 4,14. Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werdet über dem Namen Christi. Der Geist der Herrlichkeit ruhet über euch, Klagl. 3,27. seq. Es ist ein köstliches Ding einem Manne, dass er das Joch in seiner Jugend trage, dass ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas überfällt, und seinen Mund in den Staub stecke, und der Hoffnung erwarte, und lasse sich ins Angesicht schlagen, und sich viel Schmach anlegen. Denn der Herr verstößet nicht ewiglich.
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8. 5) So mußt du lernen, dass solche Verleumdungen ein höllisches Ungewitter sein, das einen plötzlich betreffen kann. Denn wie ein Pilgrim und Wandersmann sich immer muß des Regens und Ungewitters versehen; also auch, wer in der Welt ist, und darinnen wallet, muß sich befahren eines solchen Ungewitters, wie Jes. 54,11. die Kirche beklagt wird: Du Elende und Trostlose, über die alle Wetter gehen. Was ists Wunder, dass ein Wandersmann bisweilen einen Platzregen bekommt? Heute ist es an dir, morgen an einem andern. Die Welt muß doch etwas haben, daran sie ihr Affenspiel treibt. Heute leget sie diesem eine Narren-kappe an, morgen einem andern. Da läuft denn jedermann zu, und trägt den-selben Menschen auf dem Lügenmarkt umher, bis sie ihren Mut gekühlet, und sich müde gelogen haben; alsdann nehmen sie einen andern vor. Wer sich nun mit allen Kräften dawider legt, und von der Welt gar nichts leiden will, der tut gleich als einer, den eine Biene stäche, und liefe hin, und stieße den ganzen Bienenkorb um in einen Haufen; ich meine, er sollte zu Schaden kommen, dass eine jede ihren Stachel in ihn stäche. Also will mancher eine kleine böse Rede nicht dulden, und richtet darnach großen Zank und Herzeleid an. Eine böse Zunge ist einer Wasserschlange gleich, welche man Hydra nennet, haut man derselben einen Kopf ab, so wachsen ihr sieben wieder. Also, wirst du dich mit Gewalt wider eine böse Zunge auflehnen, so wirst du sieben Lügen erregen. Wer nun diese Kunst lernet, und es versucht, sich dazu gewöhnet, dass er nicht alle Reden verantwortet, nicht bald ungeduldig wird, wenn ihn eine Schmeißfliege sticht, oder ein Hund anbellet, so wird er durch dieselbe Geduld an Leib und Seele ruhig werden; sonst macht man sich eine Unruhe über die andere. Das ist die rechte Art, die Feinde zu überwinden, sonst dürfte man wohl nimmermehr das Schwert in der Scheide lassen.
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9. 6) So hat es auch besondere Ursachen, warum Gott über einen böse Mäuler verhängt. Als David sprach von Simei: Vielleicht hat es ihn der Herr geheißen, fluche David, 2 Sam. 16,10. Warum tut das Gott? Antwort: damit man sich der Gaben, so Gott mitgeteilet hat, nicht überhebe, sondern fein lerne in der Demut wandeln, gütig und freundlich sein gegen einander. Es sind wahrlich zwei denk-würdige Worte, die David spricht: Der Herr hat es Simei geheißen; und dass Hiob sagt: Gott schütte Verachtung auf die Fürsten, Hiob 12,21. Lieber Gott! wer kann die unerforschlichen Gerichte Gottes ergründen? Es tut wohl Fleisch und Blut wehe, wenn man uns vernichtet, schmähet und schändet. Es ist uns allen ange-boren, dass wir gerne hoch sind, viel von uns selbst halten, Ehre bei den Leuten haben. Und das ist die eigene Liebe, die uns betöret, es ist Luzifers und Adams Fall; die haben alle durch eigene Liebe und Ehre Gottes Liebe und das ewige Leben verloren. Da denket denn Gott der Herr: Ich will eine verlogene Zunge über dich verhängen, wie den Satan über Hiob und Paulum, die soll deine Geißel und Peitsche sein, und dein Teufel, der dich mit Fäusten schlage, auf dass du lernest demütig sein, 2 Kor. 12,7. Denn Gott muß es auf mancherlei Weise ver-suchen, dass er uns in der Demut erhalte, und die Hoffart in uns dämpfe und töte, dass wir nicht in Luzifers Gesellschaft geraten.
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10. 7) Ist Gott der Herr so getreu, dass er alles Übel und Unglück, so uns böse Zungen gedenken zuzurichten, zu unserm Guten wendet. Die böse Welt ver-meinet uns damit Schaden zu tun, so wendet es Gott zu unserm Heil. Wie die Schlange Tyrus, ob sie noch so ein großes Gift ist, dennoch muß sie eine Arznei werden, daher der Tyriac seinen Namen hat; wie Paulus Röm. 8,28. spricht: Es müssen denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten gedeihen. Dadurch lehret uns denn Gott das hohe und edle Werk der Liebe üben, nämlich: für die Feinde bitten, Matth. 5,44. Wer das recht tun kann, der hat fast den höchsten Grad der Liebe erreichet, und ist sehr gewachsen in der Liebe, und hat Christi Herz, Mut und Sinn bekommen, da er sprach: Vater! vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun, Luk. 23,34. Also soll ein jeder Christ in erbarmender Liebe für seine Feinde bitten: Vater! vergib ihnen. Denn die rechte Liebe erbarmet sich auch über die Feinde, dieweil man weiß, dass solche Leute ferne von Gott und Christo sind, und der Teufel in ihnen ist. Darum, wenn man solche Mäuler siehet oder höret, soll man sich vielmehr über sie erbarmen; denn sie sind nicht aus Gott, sondern aus ihrem Vater, dem Teufel. Das ist die Ursache, warum man für die Feinde bitten soll, auf dass sie nicht in Ewigkeit des Teufels leibeigene Knechte bleiben mögen. Ja, Gott der Herr braucht oft einer bösen Zunge Gift zur Arznei der Seinen. Sehet den Joseph an: Hätte ihn die böse Zunge des unzüchtigen Weibes nicht ins Gefängnis gebracht, er wäre nimmermehr erhöhet worden, 1 Mos. 39,17. Kap. 41,40. Hätten böse Mäuler den Moses nicht verfolget, dass er aus Ägypten in Midian fliehen mußte vor Pharao, so wäre ihm Gott nicht er-schienen im feurigen Busch, da er die Schafe hütete am Berge Horeb, 2 Mos. 2,15. Kap. 3,1.2. Hätte die böse Zunge des Doegs den David nicht verfolget, er hätte so viel herrliche Psalmen nicht gemacht, 1 Sam. 22,9. Ps. 52,1. Also war Doegs giftige Zunge Davids Arznei. Also mußten böse Mäuler der Hofräte des Königs in Persien den Daniel in die Löwengrube bringen, auf dass Gott seine Allmacht an ihm bewiese, Dan. 6,12. seq. Die bösen Zungen waren Daniels Erhöhung. Also ging es mit dem Mardachäo: denselben wollte Haman mit seiner Zunge gar tot schlagen, und an den Galgen bringen; und erhöhete ihn damit beim Könige, und Haman mußte hängen, Esth. 7,10. Darum sei stille dem Herrn, er wird deine Gerechtigkeit ans Licht bringen, wie die Sonne, und dein Recht, wie den hellen Mittag. Ps. 37,6. Siehe nur zu, dass du Gott zum Freunde habest; denn wenn jemands Wege dem Herrn Wohlgefallen, so machet er auch seine Feinde mit ihm zufrieden, Spr. Sal. 16,7. Nimmt nun dir die Welt deine Ehre, so gedulde dich, Gott wird sie dir wieder geben: Ps. 91,15. Ich will ihn herausreißen, und zu Ehren machen, Ps. 84,12. Der Herr gibt Gnade und Ehre.
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11. 8) So ist auch das ein Trost, dass Gott aller Menschen Herzen in seinen Händen hat: Ps. 33,14. Von seinem festen Thron schauet er auf alle, die auf Erden wohnen. Er lenket ihnen allen das Herz, und hat Acht auf alle ihre Werke. Und Psalm 41,3. Gott wird dich nicht geben in den Willen deiner Feinde. Mancher ist oft bitter und böse, lästert, lügt und trügt, und drohet seinem Nächsten: in einer Stunde ist sein Herz schon umgewandt, und viel anders worden. Ja es begibt sich bisweilen, wenn der Böse zum Frommen kommt, kann er ihm nicht ein Haar krümmen, und muß ihm noch gute Worte dazu geben. Das tut Gott, wie wir an Jakob und Laban sehen. Da Laban bitter und böse war auf Jakob, sprach Gott zu ihm: Hüte dich, dass du nicht anders denn freundlich mit Jakob redest, 1 Mos. 31,24. Also auch Esau und Jakob: Esau küssete Jakob, und weinete an seinem Halse, Cap. 33,4.
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12. 9) Letztlich ist zwar der falschen Zungen Art, dass sie bald über sich steigt, bald ein großes Ansehen gewinnet, also, dass sich jedermann darüber ver-wundert, und zulauft; aber sie treibet es nicht lange, sie wird bald zu Schanden und schamrot. Und wenn sie anfängt zu fallen, so gehet sie plötzlich zu Grunde. Sie ist wie ein Feuer, das hoch in die Höhe lodert, aber fällt bald wieder und verlöschet: Ursache, Gott ist den Lügen überaus feind, weil er die ewige Wahr-heit ist, und kanns in die Länge nicht dulden. Wenn sie meinet, sie habe es aufs höchste gebracht, und müsse sich jedermann vor ihr fürchten, so kommt Gottes Gericht wunderbarlich, wie Ps. 31,19. stehet: Verstummen müssen alle falsche Mäuler, die da reden wider den Gerechten, stolz, steif und höhnisch. Merke diese drei Eigenschaften der bösen Mäuler, stolz, steif, höhnisch. Jes. 33,1. Wehe dir, du Verächter! wenn du des Verachtens hast ein Ende gemacht, wirst du wieder verachtet werden. Summa: das Szepter der Gottlosen wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten, dass sie ihre Hand nicht ausstrecken zur Unge-rechtigkeit, Ps. 125,3. Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden. Ein frevler böser Mensch wird verjagt und gestürzt werden, Ps. 140,12.
TROST WIDER DIE FEINDE UND BÖSE MÄULER AUS DEN PSALMEN.
13. Ps. 3,4.8. Aber du, Herr! bist der Schild für mich, der mich zu Ehren setzet, und mein Haupt aufrichtet. Auf, Herr, und hilf mir, mein Gott, denn du schlägest alle meine Feinde ins Angesicht, und zerschmetterst der Gottlosen Zähne, Ps. 4,3.4. Liebe Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie habt ihr das Eitle so lieb, und die Lügen so gerne? Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderlich führet. Der Herr höret, wenn ich ihn anrufe.
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14. Ps. 5,7. etc. Du bringest die Lügner um, der Herr hat einen Gräuel an den Blutgierigen und Falschen. In ihrem Munde ist nichts Gewisses, ihr Inwendiges ist Herzeleid, ihr Rachen ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen heucheln sie. Schuldige sie, Gott, dass sie fallen von ihrem Vornehmen. Laß sich freuen alle, die auf dich trauen, ewiglich laß sie rühmen; fröhlich laß sein in dir, die deinen Namen lieben, denn du, Herr! segnest die Gerechten, du krönest sie mit Gnaden, wie mit einem Schilde.
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15. Ps. 6,11. Es müssen alle meine Feinde zu Schanden werden und sehr er-schrecken, sich zurückkehren, und zu Schanden werden plötzlich.
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16. Ps. 7,1. seq. Auf dich, Herr! traue ich, mein Gott, hilf mir von allen meinen Verfolgern, und errette mich, dass sie nicht wie Löwen meine Seele erhaschen und zerreißen, weil kein Erretter da ist, v. 15. seq. Siehe, der hat Böses im Sinn, mit Unglück ist er schwanger, er wird aber einen Fehl gebären. Er hat eine Grube gegraben, und ausgeführet, und ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat. Sein Unglück wird auf seinen Kopf kommen, und sein Frevel auf seinen Scheitel fallen.
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17. Ps. 17,8.9. Behüte mich, wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel vor den Gottlosen, die mich verstören, vor den Fein-den, die um und um nach meiner Seele stehen.
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18. Ps. 18,4.7. Ich will den Herrn loben und anrufen, so werde ich von meinen Feinden erlöset. Wenn mir angst ist, so rufe ich den Herrn an, und schreie zu meinem Gott, so erhöret er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Ge-schrei kommt vor ihn zu seinen Ohren.
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19. Ps. 27,1. seq. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen? Darum, so die Bösen, meine Widersacher und Feinde, an mich wollen, mein Fleisch zu fressen, müssen sie anlaufen und fallen. Wenn sich schon ein Heer wider mich leget, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht. Wenn sich Krieg wider mich erhebet, so verlasse ich mich auf ihn. Denn er bedecket mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er verbirget mich heimlich in seinem Gezelt, und erhöhet mich auf einen hohen Felsen. Herr! weise mir deine Wege, und leite mich auf richtiger Bahn, um meiner Feinde willen. Gib mich nicht in den Willen meiner Feinde. Denn es stehen falsche Zeugen wider mich, und tun mir Unrecht ohne Scheu. Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde das Gute des Herrn, im Lande der Le-bendigen. Harre des Herrn.
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20. Ps. 31,15. seq. Ich aber, Herr! hoffe auf dich, und spreche: Du bist mein Gott, meine Zeit stehet in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde, und von denen, die mich verfolgen, v. 19. seq. Verstummen müssen falsche Mäuler, die da reden wider den Gerechten steif, stolz und höhnisch. Wie groß ist deine Güte, die du verborgen hast denen, die dich fürchten, und erzeigest denen, die vor den Leuten auf dich trauen. Du verbirgest sie heimlich bei dir vor jeder-manns Trotz. Du verdeckest sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen.
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21. Ps. 35,5.6. Sie müssen werden wie Spreu vor dem Winde, und der Engel des Herrn stoße sie weg. Ihr Weg müsse finster und schlüpfrig werden, und der Engel des Herrn verfolge sie.
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22. Ps. 37,1.2. Erzürne dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch über die Übeltäter. Denn wie das Gras werden sie bald abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken, v. 12. seq. Der Gottlose drohet dem Gerechten, und beißet seine Zähne zusammen über ihn; aber der Herr lachet sein, denn er sie-het, dass sein Tag kommt. Die Gottlosen ziehen das Schwert aus, und spannen ihren Bogen, dass sie fällen die Elenden und Armen, und schlachten die Frommen. Aber ihr Schwert wird in ihr Herz gehen, und ihr Bogen wird zer-brechen, v. 32.33. Der Gottlose lauert auf den Gerechten, und gedenket ihn zu töten; aber der Herr läßt ihn nicht in seinen Händen, und verdammt ihn nicht, wenn er verurteilt wird, v. 35.36. Ich habe gesehen einen Gottlosen, der war trotzig, und breitete sich aus, und grünete wie ein Lorbeerbaum. Da man vorüber-ging, siehe, da war er dahin; ich fragte nach ihm, da ward er nirgend gefunden.
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23. Ps. 38,14.15. Ich aber muß sein wie ein Tauber, der nicht höret, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. Und muß sein wie einer, der nicht höret, und der keine Widerrede in seinem Munde hat. V. 18.: Denn ich bin zu Leiden gemacht, und mein Schmerz ist immer vor mir.
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24. Ps. 39,3.10.13. Ich bin verstummt und stille, und schweige der Freuden, und muß mein Leid in mich fressen. Ich will schweigen und meinen Mund nicht auf-tun; du wirst es wohl machen. Denn ich bin beide dein Pilgrim und Bürger, wie alle meine Väter.
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25. Ps. 55,23.24. Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen, und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen. Aber Gott, du wirst sie hinunterstoßen in die tiefe Gruben. Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht zur Hälfte bringen. Ich aber hoffe auf dich.
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26. Ps. 57,2. seq. Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig; denn auf dich trauet meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis dass das Unglück vorübergehe. Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meines Jammers ein Ende macht. Er sendet vom Himmel, und hilft mir von der Schmach meines Versenkers, Sela. Gott sendet seine Güte und Treue. Ich liege mit meiner Seele unter den Löwen. Menschenkinder sind Feuerflammen, ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, und ihre Zungen scharfe Schwerter. Erhebe dich, Gott! über den Himmel, und deine Ehre über alle Welt. Sie stellen meinem Gange Netze, und drücken meine Seele nieder; sie graben mir eine Grube, und fallen selbst darein, Sela. Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, dass ich singe und lobe. Wache auf meine Ehre, wache auf Psalter und Harfe, frühe will ich auf-wachen. Herr! ich will dir danken unter den Völkern. Ich will dir lobsingen unter den Leuten. Denn deine Güte ist, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Erhebe dich, Gott! über den Himmel, und deine Ehre über alle Welt.
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27. Ps. 64,2. Behüte mein Leben vor den grausamen Feinden; v. 4.5. denn sie schärfen ihre Zungen, wie ein Schwert; mit ihren giftigen Worten zielen sie wie mit Pfeilen, dass sie heimlich schießen den Frommen; plötzlich schießen sie auf ihn ohne alle Scheu, v. 8.9. Aber Gott wird sie plötzlich schießen, dass es ihnen wehe tun wird. Ihre eigene Zunge wird sie fällen, dass ihrer spotten wird, wer sie siehet.
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28. Ps. 71,10.11. Meine Feinde reden wider mich, und die auf meine Seele hal-ten, beraten sich mit einander und sprechen: Gott hat ihn verlassen, jaget nach, und ergreifet ihn; denn da ist kein Erretter. V. 16. Ich gehe einher in der Kraft des Herrn Herrn. Ich preise deine Gerechtigkeit allein. Gott! du hast mich von Jugend auf gelehret, darum verkündige ich deine Wunder. Auch verlaß mich nicht, Gott! im Alter, wenn ich grau werde, bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern, und deine Kraft allen, die noch kommen sollen. V. 20.21. Denn du lässest mich er-fahren viele und große Angst, und machest mich wieder lebendig, und holest mich wieder aus der Tiefe der Erden herauf; du machest mich sehr groß und tröstest mich wieder.
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29. Ps. 121,1. seq. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erden gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der Herr behütet dich, der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele, der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
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30. Ps. 140,1. seq. Errette mich, Herr! von den bösen Menschen, behüte mich vor den freveln Leuten, die Böses gedenken in ihrem Herzen, und täglich Krieg erregen. Sie schärfen ihre Zunge, wie eine Schlange, Ottergift ist unter ihren Lippen, Sela. Bewahre mich, Herr, vor der Hand der Gottlosen, behüte mich vor den frevlen Leuten, die meinen Gang gedenken umzustoßen. Die Hoffärtigen legen mir Stricke, und breiten mir Seile aus dem Netze, und stellen mir Fallen an den Weg. Ich aber sage zum Herrn: Du bist mein Gott, Herr, vernimm die Stimme meines Flehens, Herr, Herr, meine starke Hilfe, du beschirmest mein Haupt zur Zeit des Streits. Herr, laß dem Gottlosen seine Begierde nicht, stärke seinen Mutwillen nicht, sie möchten sich erheben, Sela. Das Unglück, davon meine Feinde ratschlagen, müsse auf ihren Kopf fallen. Er wird Strahlen über sie schütten, er wird sie mit Feuer tief in die Erde schlagen, dass sie nimmermehr nicht aufstehen. Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden; ein frevel-böser Mensch wird verjagt und gestürzet werden: denn ich weiß dass der Herr wird des Elenden Sache und der Armen Recht ausführen. Auch werden die Gerechten deinem Namen danken, und die Frommen werden vor deinem Ange-sicht bleiben.
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31. Ps. 142,1. seq. Ich schrie zum Herrn mit meiner Stimme, ich flehe den Herrn mit meiner Stimme, ich schütte meine Rede vor ihm aus, und zeige an vor ihm meine Not. Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an. Sie legen mir Stricke auf dem Wege, da ich auf gehe. Schaue zur Rechten, und siehe, da will mich niemand kennen. Ich kann nicht entfliehen, niemand nimmt sich meiner Seele an. Herr! zu dir schreie ich, und sage: Du bist meine Zuver-sicht, mein Teil im Lande der Lebendigen. Merke auf meine Klage, denn ich werde sehr geplaget; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir wohl tust.
Gebet wider die Lästerer und Lügenmäuler. (Siehe im Paradiesgärtlein.)