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DIE ONLINE - DOGMATIK
DAS SECHSTE KAPITEL. (4.B./2.T./6.K.)
WIE DER MENSCH DEM EINIGEN GOTT,
SEINEM LIEBHABER, VERPFLICHTET SEI.
Inhalt.
1) Der Mensch ist Gott am höchsten verpflichtet, denn er hat alles von Gott em-pfangen. 2) Indem Gott alle Kreaturen zum Dienst des Menschen verordnet. 3) Diese rufen ihm alle zu und ermuntern ihn zur Dankbarkeit.
Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebet. 1 Joh. 4,19.
Alle Wohltaten bestehen in drei Stücken: In dem Geben, in dem Nehmen und in der Gabe. Dieweil nun aus dem Geben und Nehmen eine natürliche Verpflich-tung entsteht zwischen dem Geber und Nehmer, so lernet der Mensch allhie erkennen, wie hoch er Gott verpflichtet sei, nämlich so hoch, so viel er von Gott empfangen hat. Nun hat er alles von Gott empfangen, und kann dessen nicht entraten, darum ist er Gott aufs Höchste verpflichtet.
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2. Dieweil aber der Mensch von Gott Leib und Seele hat, so hat Gott auch alle Kreaturen dahin verordnet, dass sie dem Menschen an Leib und Seele dienen sollen. Dem Leibe dienen die Elemente, und alles, was in denselben ist, ohne welche der Leib nicht leben könnte.
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3. Für diese Wohltaten, so der Schöpfer durch die Kreaturen dem Menschen leistet, ist der Mensch seinem Schöpfer aufs Höchste verpflichtet. Darum rufet die ganze Kreatur dem Menschen zu: Nimm hin die Wohltaten deines Schöpfers, die er dir durch uns gibt; diene und danke ihm täglich dafür. Der Himmel spricht: Ich gebe dir mein Tageslicht zum Arbeiten, und die Finsternis zum Schlaf und zur Ruhe. Ich gebe dir den lieblichen Frühling, den warmen Sommer, den fruchtba-ren Herbst und den kalten Winter, alles zu deinem Besten. Die Luft spricht: Ich gebe dir den Odem, und die wunderbare Art der mancherlei Vögel. Das Wasser spricht: Ich gebe dir deinen Trank, reinige dich, und gebe dir mancherlei Arten der Fische. Die Erde spricht: Ich trage dich, ich nähre dich, gebe dir Brot, Wein, Fleisch. Siehe, wie lieb dich der hat, der dich erschaffen hat, und mich dir zu gut gemacht. So viele Wohltaten du empfähest, so viel bist du mit Dank verpflichtet dem Schöpfer.
Gebet um Gnade, Gott mit Leib und Seele zu preisen.
O dass ich dich, mein Gott, mein Gut, für alle deine unzählige Gaben und Gut-taten so innig, so beständig, so hoch, wie ich verpflichtet bin, lieben, dir danken und dienen möchte! Ich kann es aber aus mir nicht, darum hilf mir, und ziehe mich durch alle Gaben zu dir, Amen.