Lieder: Erwählung

 

1.

Ich bin im Himmel angeschrieben;

ich bin ein Kind der Seligkeit.

Was kann die Sünde mich betrüben

und alles Leiden dieser Zeit?

Ich weiß, dass ich von Anbeginn

in Christo auserwählet bin.

2.

Das Lamm hat mich mit seinem Blute

gezeichnet in des Lebens Buch

und mir erlanget alles Gute,

Erlösung von dem Tod und Fluch.

Was ist‘s doch, was mein Herze quält?

Ich bin zum Himmel auserwählt.

3.

Obgleich im schwarzen Buch der Sünden

viel Stunden aufgeschrieben stehn,

lässt Jesus mich doch Gnade finden

und lässt das Lebensbuch mich sehn;

da schau ich meine Gnadenwahl

und steh in seiner Kinder Zahl.

4.

Auf Jesum will ich fröhlich sterben;

ich will des Glaubens Hochzeitskleid

nur in des Lammes Blute färben,

so geh ich ein zur Seligkeit

und zu dem großen Abendmahl.

O freudenvolle Gnadenwahl!

5.

Kein Teufel soll den Trost mir rauben,

dass ich erwählt von Anbeginn,

dass ich aus Gnaden durch den Glauben

an Christi Blut erlöset bin.

So leb ich denn und sterbe drauf,

auf Christum schließ ich meinen Lauf.

 

J. E. Wenigk +1745.

Mel. Wer nur den lieben Gott etc.

 

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1.

Geht hin, ihr gläubigen Gedanken,

ins weite Feld der Ewigkeit,

erhebt euch über alle Schranken

der alten und der neuen Zeit:

erwägt, dass Gott die Liebe sei,

die ewig alt und ewig neu.

2.

Der Grund der Welt war nicht geleget,

der Himmel war noch nicht gemacht,

so hat Gott schon den Trieb geheget,

der mir das Beste zugedacht:

als ich noch nicht geschaffen war,

da reicht er mir schon Gnade dar.

3.

Sein Ratschluss war, ich sollte leben

durch seinen eingebornen Sohn;

den wollt er mir zum Mittler geben,

den macht er mir zum Gnadenthron,

in dessen Blute sollt ich rein,

geheiliget und selig sein.

4.

O Wunderliebe, die mich wählte

vor allem Anbeginn der Welt

und mich zu ihren Kindern zählte,

für welche sie das Reich bestellt.

O Vaterhand, o Gnadentrieb,

der mich ins Buch des Lebens schrieb!

5.

Wie wohl ist mir, wenn mein Gemüte

hinauf zu dieser Quelle steigt,

von welcher sich ein Strom der Güte

zu mir durch alle Zeiten neigt,

dass jeder Tag sein Zeugnis gibt:

Gott hat mich je und je geliebt.       (6. - 13.)

 

J. G. Herrmann +1791.

Mel. O dass ich tausend Zungen hätte.