Lieder: Der dreieinige Gott

 

1.

Was alle Weisheit in der Welt

Bei uns hier kaum kann lallen,

Das lässt Gott aus dem Himmelszelt

In alle Welt erschallen,

Dass er alleine König sei,

Hoch über alle Götter,

Groß, mächtig, freundlich, fromm und treu,

Der Frommen Schutz und Retter,

Ein Wesen, drei Personen.

2.

Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist

Heißt sein hochheilger Name,

So kennt, so nennt, so rühmt und preist

Ihn der gerechte Same,

Gott Abraham, Gott Isaak,

Gott Jakob, den er liebet,

Herr Zebaoth, der Nacht und Tag

Uns alle Gaben gibet

Und Wunder tut alleine.

3.

Der Vater hat von Ewigkeit

Den Sohn, sein Bild, gezeuget;

Der Sohn hat in der Füll der Zeit

Im Fleische sich eräuget;

Der Geist geht ohne Zeit herfür

Vom Vater und vom Sohne,

Mit beiden gleicher Ehr und Zier,

Gleich ewig, gleicher Krone

Und ungeteilter Stärke.

4.

Sieh hier, mein Herz, das ist dein Gut,

Dein Schatz, dem keiner gleichet;

Das ist dein Freund, der alles tut

Was dir zum Heil gereichet,

Der dich gebaut nach seinem Bild,

Für deine Schuld gebüßet,

Der dich mit wahrem Glauben füllt,

Und all dein Kreuz durchsüßet

Mit seinem heilgen Worte.

5.

Erhebe dich, steig zu ihm zu,

Und lern ihn recht erkennen,

Denn solch Erkenntnis bringt dir Ruh

Und macht die Seele brennen

In reiner Liebe, die uns nährt

Zum ewgen Freudenleben,

Da, was hier unser Ohr gehört,

Gott wird zu schauen geben

Den Augen seiner Kinder.

6.

Weh aber dem verstockten Heer

Das sich hier selbst verblendet,

Gott von sich stößt, und seine Ehr

Auf Kreaturen wendet!

Dem wird gewiss des Himmels Tür

Einmal verschlossen bleiben;

Denn wer Gott von sich treibt allhier,

Den wird er dort auch treiben

Von seinem heilgen Throne.

7.

Ei nun so gib, du großer Held,

Gott Himmels und der Erden,

Dass alle Menschen in der Welt

Zu dir bekehret werden;

Erleuchte, was verblendet geht,

Bring wieder, was verirret,

Reiß aus, was uns im Wege steht

Und freventlich verwirret

Die Schwachen in dem Glauben.

8.

Auf dass wir also allzugleich

Zur Himmelspforten dringen,

Und dermaleinst in deinem Reich

Ohn alles Ende singen:

Dass du alleine König seist,

Hoch über alle Götter,

Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist,

Der Frommen Schutz und Retter,

Ein Wesen, drei Personen.

 

Paul Gerhardt +1676.

Mel.: Christ, unser Herr, zum Jordan kam.

 

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1. 

Gott wohnt in einem Lichte,

dem keiner nahen kann.

Von seinem Angesichte

trennt uns der Sünde Bann.

Unsterblich und gewaltig

ist unser Gott allein,

will König tausendfältig,

Herr aller Herren sein.

2. 

Und doch bleibt er nicht ferne,

ist jedem von uns nah.

Ob er gleich Mond und Sterne

und Sonnen werden sah,

mag er dich doch nicht missen

in der Geschöpfe Schar,

will stündlich von dir wissen

und zählt dir Tag und Jahr.

3. 

Auch deines Hauptes Haare

sind wohl von ihm gezählt.

Er bleibt der Wunderbare,

dem kein Geringstes fehlt.

Den keine Meere fassen

und keiner Berge Grat,

hat selbst sein Reich verlassen,

ist dir als Mensch genaht.

4. 

Er macht die Völker bangen

vor Welt- und Endgericht

und trägt nach dir Verlangen,

lässt auch den Ärmsten nicht.

Aus seinem Glanz und Lichte

tritt er in deine Nacht:

Und alles wird zunichte,

was dir so bange macht.

5. 

Nun darfst du in ihm leben

und bist nie mehr allein,

darfst in ihm atmen, weben

und immer bei ihm sein.

Den keiner je gesehen

noch künftig sehen kann,

will dir zur Seite gehen

und führt dich himmelan.

 

Jochen Klepper 1938

 

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1. 

Gott ist mein Lied,

er ist der Gott der Stärke,

groß ist sein Nam,

und groß sind seine Werke,

und alle Himmel sein Gebiet.

2. 

Er will und spricht’s,

so sind und leben Welten,

und er gebeut,

so fallen durch sein Schelten

die Himmel wieder in ihr Nichts.

3.

Licht ist sein Kleid,

und seine Wahl das Beste.

Er herrscht als Gott,

und seines Thrones Feste

ist Wahrheit und Gerechtigkeit.

4. 

Unendlich reich,

ein Meer von Seligkeiten,

ohn Anfang Gott,

und Gott in ewgen Zeiten!

Herr aller Welt, wer ist dir gleich?

5. 

Was ist und war

in Himmel, Erd und Meere,

das kennet Gott,

und seiner Werke Heere

sind ewig vor ihm offenbar.

6. 

Er ist um mich,

schafft, dass ich sicher ruhe;

er schafft, was ich

vor- oder nachmals tue,

und er erforschet mich und dich.

7. 

Er ist dir nah,

du sitzest oder gehest;

ob du ans Meer,

ob du gen Himmel flöhest:

so ist er allenthalben da.

8. 

Er kennt mein Flehn

und allen Rat der Seele;

er weiß, wie oft

ich Gutes tu und fehle,

und eilt, mir gnädig beizustehn.

9. 

Er wog mir dar,

was er mir geben wollte,

schrieb auf sein Buch,

wie lang ich leben sollte,

da ich noch unbereitet war.

10. 

Nichts, nichts ist mein,

das Gott nicht angehöre.

Herr, immerdar

soll deines Namens Ehre,

dein Lob in meinem Munde sein!

11.

Wer kann die Pracht

von deinen Wundern fassen?

Ein jeder Staub,

den du hast werden lassen,

verkündigt seines Schöpfers Macht.

12.

Der kleinste Halm

ist deiner Weisheit Spiegel.

Du Luft und Meer,

ihr Auen, Tal und Hügel,

ihr seid sein Loblied und sein Psalm.

13.

Du tränkst das Land,

führst uns auf grüne Weiden;

und Nacht und Tag

und Korn und Wein und Freuden

empfangen wir aus deiner Hand.

14.

Kein Sperling fällt,

Herr, ohne deinen Willen;

sollt ich mein Herz

nicht mit dem Troste stillen,

dass deine Hand mein Leben hält?

15.

Ist Gott mein Schutz,

will Gott mein Retter werden:

so frag ich nichts

nach Himmel und nach Erden

und biete selbst der Hölle Trutz.

 

Christian Fürchtegott Gellert 1757.

 

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1.

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben, 

mein Schöpfer, der mir hat mein Leib und Seel gegeben, 

mein Vater, der mich schützt von Mutterleibe an, 

der alle Augenblick viel Guts an mir getan. 

2.

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Heil, mein Leben, 

des Vaters liebster Sohn, der sich für mich gegeben, 

der mich erlöset hat mit seinem teuren Blut, 

der mir im Glauben schenkt das allerhöchste Gut. 

3.

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Trost, mein Leben, 

des Vaters werter Geist, den mir der Sohn gegeben, 

der mir mein Herz erquickt, der mir gibt neue Kraft, 

der mir in aller Not Rat, Trost und Hilfe schafft. 

4.

Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet, 

den alles lobet, was in allen Lüften schwebet; 

gelobet sei der Herr, des Namen heilig heißt, 

Gott Vater, Gott der Sohn und Gott der werte Geist. 

5.

Dem wir das Heilig jetzt mit Freuden lassen klingen 

und mit der Engel Schar das Heilig! Heilig! singen, 

den herzlich lobt und preist die ganze Christenheit, 

gelobet sei mein Gott in alle Ewigkeit. 

 

Dr. Johann Olearius, 1671.

Mel. Nun danket alle Gott.

 

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1.

Herr, du erforschest meinen Sinn

Und kennest, was ich hab und bin.

Ja, was mir selbst verborgen ist,

Das weißt du, der du alles bist.

2.

Ich sitz hier oder stehe auf,

Ich lieg, ich geh auch oder lauf,

So bist du um und neben mir

Und ich bin allzeit hart bei dir.

3.

All die Gedanken meiner Seel

Und was sich in der Herzenshöhl

Hier reget, hast du schon betracht’,

Eh ich einmal daran gedacht.

4.

Auf meiner Zungen ist kein Wort,

Das du nicht hörtest alsofort.

Du schaffest’s, was ich red und tu

Und stehst all meinem Leben zu.

5.

Das ist mir kund und bleibet doch

Mir solch Erkenntnis viel zu hoch;

Es ist die Weisheit, die kein Mann

Recht aus dem Grunde wissen kann.

6.

Wo soll ich, der du alles weißt,

Mich wenden hin vor deinem Geist?

Was soll ich deinem Angesicht

Entgehen, dass mich’s sehe nicht?

7.

Führ ich gleich an des Himmels Dach,

So bist du da, hältst Hut und Wach;

Stieg ich zur Höll und wollte mir

Da betten, fänd ich dich auch hier.

8.

Wollt ich der Morgenröten gleich

Geflügelt ziehn, so weit das Reich

Der wilden Fluten netzt das Land,

Käm ich doch nie aus deiner Hand.

9.

Rief ich zu Hilf die finstre Nacht,

Hätt ich doch damit nichts verbracht;

Denn lass die Nacht sein wie sie mag,

So ist sie bei dir heller Tag.

10.

Dich blendt der dunkle Schatten nicht,

Die Finsternis ist dir ein Licht; 

Dein Augenglanz ist klar und rein,

Darf weder Sonn- noch Mondenschein.

11.

Mein Eingeweid ist dir bekannt,

Es liegt frei da in deiner Hand,

Der du von Mutterleibe an

Mir lauter Liebs und Guts getan.

12.

Du bist’s, der Fleisch, Gebein und Haut

So künstlich in mir aufgebaut;

All deine Werk sind wundervoll,

Und das weiß meine Seele wohl.

13.

Du sahest mich, da ich noch gar

Fast nichts und unbereitet war,

Warst selbst mein Meister über mir

Und zogst mich aus der Tief herfür.

14.

Auch meiner Tag und Jahre Zahl,

Minuten, Stunden allzumal

Hast du, als meiner Zeiten Lauf,

Vor meiner Zeit geschrieben auf.

15.

Wie köstlich, herrlich, süß und schön

Seh ich, mein Gott, da vor mir stehn,

Dein weises Denken, das du denkst,

Wann du uns deine Güter schenkst.

16.

Wie ist doch des so trefflich viel!

Wann ich bisweilen zählen will,

So find ich da bei weitem mehr

Denn Staub im Feld und Sand am Meer.

17.

Was macht denn nun die wüste Rott

Die dich, o großer Wundergott,

So schändlich lästert und mit Schmach

Dir so viel Übels redet nach?

18.

Ach, stopfe ihren schnöden Mund,

Steh auf und stürze sie zu Grund!

Denn weil sie deine Feinde seind,

Bin ich auch ihnen herzlich feind.

19.

Ob sie gleich nun hinwieder sehr

Mich hassen, tu ich doch nicht mehr,

Denn dass ich wider ihren Trutz

Mich leg in deinen Schoß und Schutz.

20.

Erforsch, Herr, all mein Herz und Mut

Sieh, ob mein Weg sei recht und gut, 

Und führe mich bald himmelan

Den ewgen Weg, die Freudenbahn!

 

Paul Gerhardt +1676.

Mel.: 

Vom Himmel hoch, da komm ich her.

Christ, der du bist der helle Tag.

 

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1.

Erhebet er sich, unser Gott,

seh’t, wie verstummt der Frechen Spott,

wie seine Feinde fliehen?

Sein furchtbar majestät’scher Blick

schreckt, die ihn hassen, weit zurück,

zerstäubt all ihr Bemühen.

Wie Rauch verwehet, so verweh’

der Schwarm, dass keiner feste steh’!

Wer sich nicht will besinnen,

sich fort in Sünd’ und Lastern wälzt,

muss, wie das Wachs beim Feuer schmelzt,

vor Gottes Blick zerrinnen.

2.

Die Frommen aber steh’n erfreut,

bei Gottes hoher Herrlichkeit,

vor seinem Angesichte.

Voll Freude, dringen sie hervor,

und hüpfen alle hoch empor,

bestrahlt von seinem Lichte.

Lobsinget Gott, die ihr ihn seh’t,

lobsinget seiner Majestät,

mach’t Bahn ihm, der da fähret,

mit Hoheit, durch die Wüste hin;

Herr ist sein Nam’, erhebet ihn,

jauchzt laut, die ihr ihn ehret.

3.

Der Herr, der dort im Himmel wohnt,

und hier im Heiligtume thront,

will unser stets gedenken,

will unsrer Waisen Vater sein,

will unsrer Witwen Richter sein,

und keiner darf sie kränken.

Er ist es, der Verlassne liebt,

und ihnen eine Wohnung gibt,

nach einer langen Irre.

Er macht sein Volk die Sklaven los,

bereichert sie und macht sie groß,

setzt Sünder in die Dürre.                  (4. – 9.)

10.

Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm

sei unserm Gott im Heiligtum,

der Tag für Tag uns segnet!

Dem Gott, der Lasten auf uns legt,

doch uns mit unsern Lasten trägt,

und uns mit Huld begegnet!

Sollt’ ihm, dem Herrn der Herrlichkeit,

dem Gott vollkommner Seligkeit,

nicht Ruhm und Ehr gebühren?

Er kann, er will, er wird in Not,

vom Tode selbst, und durch den Tod,

uns zu dem Leben führen.

11.

Gott spricht, und schrecket seinen Feind,

der seinem Arm zu trotzen meint,

mit seinen Allmachtswettern.

Er wird den Kopf des Bösewichts,

den frechen Hasser seines Lichts,

mit einem Strahl zerschmettern.

Doch seinem Volk verheisset Gott:

Ich will dich treu aus aller Not,

aus Basans Macht befreien;

musst du durch tiefe Meere geh’n;

heiß’ ich die Fluten stille steh’n,

dir Durchgang zu verleihen.

12.

Wenn du durch deinen Siegesfürst,

die Feinde ganz zertreten wirst,

den Fuß im Blute färben;

so wird ihr Fleisch für Hunde sein,

denn jeder wird die Leichen scheu’n,

die durch den Fluch verderben.

Dann geht dein Zug ins Heiligtum,

mein Gott und König, o dein Ruhm,

erhebet Herz und Sinnen!

Erst treten Sänger froh einher,

dann Saitenspieler und umher

die Paukenschlägerinnen.             (13. – 16.)

17.

Gott, furchtbar ist dein Heiligtum!

Erschütternd strahlet hier dein Ruhm!

Wir fallen vor dir nieder.

Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!

Der Herr ist seines Volkes Gott!

Er, er erhebt uns wieder.

Wie er sein Volk so zärtlich liebt,

den Schwachen Kraft und Stärke gibt!

Kommt, heilig’t seinen Name!

Sein Auge hat uns stets bewacht,

ihm sei Anbetung, Ehr’ und Macht!

Gelobt sei Gott, ja, Amen!

 

Matthias Jorissen 1798.

 

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1.

Ich will mit Danken kommen

In den gemeinen Rat

Der rechten wahren Frommen,

Die Gottes Rat und Tat

Mit süßem Lob erhöhn;

Zu denen will ich treten,

Da soll mein Dank und Beten

Von ganzem Herzen gehn.

2.

Groß ist der Herr und mächtig,

Groß ist auch, was er macht;

Wer aufmerkt und andächtig

Nimmt seine Werk’ in acht,

Hat eitel Lust daran:

Was seine Weisheit setzet

Und ordnet, das ergötzet

Und ist sehr wohlgetan.

3.

Sein Heil und große Güte

Steht fest und unbewegt;

Damit auch dem Gemüte,

Das uns im Herzen schlägt,

Dieselbe nicht entweich,

Hat er zum Glaubenszunder

Ein Denkmal seiner Wunder

Gestif’t in seinem Reich.

4.

Gott ist voll Gnad und Gaben,

Gibt Speis’ aus milder Hand,

Die Seinen wohl zu laben,

Die ihm allein bekannt;

Denkt stets an seinen Bund,

Gibt denen, die er weiden

Will, mit dem Erb der Heiden,

All seine Taten kund.

5.

Das Wirken seiner Hände

Und was er uns gebeut,

Das hat ein gutes Ende,

Bringt rechten Trost und Freud

Und Wahrheit, die nicht treugt.

Gott leitet seine Knechte

In dem rechtschaffnen Rechte,

Das sich zum Leben neigt.

6.

Sein Herz lässt ihn nicht reuen,

Was uns sein Mund verspricht,

Gibt redlich und mit Treuen

Was unser Unglück bricht,

Ist freudig, unverzagt,

Uns alle zu erlösen

Vom Kreuz und allem Bösen,

Das seine Kinder plagt.

7.

Sein Wort ist wohl gegründet,

Sein Mund ist rein und klar,

Wozu er sich verbindet,

Das macht erst fest und wahr

Und wird ihm gar nicht schwer;

Sein Name, den er führet

Ist heilig und gezieret

Mit großem Lob und Ehr.

8.

Die Furcht des Herren gibet

Den ersten besten Grund

Der Weisheit, die Gott liebet

Und rühmt mit seinem Mund.

O wie klug ist der Sinn

Der diesen Weg verstehet

Und fleißig darauf gehet!

Des Lob fällt nimmer hin.

 

Paul Gerhardt +1676.

Mel.: 

Nun jauchzet all, ihr Frommen.

Aus meines Herzens Grunde.

 

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1.

Du, meine Seele, singe,

Wohl auf, und singe schön,

Dem, welchem alle Dinge

Zu Dienst und Willen stehn!

Ich will den Herren droben

Hier preisen auf der Erd,

Ich will ihn herzlich loben,

So lang ich leben werd.

2.

Ihr Menschen, lasst euch lehren,

Es wird euch nützlich sein!

Lasst euch doch nicht betören

Die Welt mit ihrem Schein.

Verlasse sich ja keiner

Auf Fürstenmacht und Gunst,

Weil sie wie unser einer

Nichts sind denn nur ein Dunst.

3.

Was Mensch ist, muss erblassen

Und sinken in den Tod,

Er muss den Geist auslassen,

Selbst werden Erd und Kot:

Alda ist’s dann geschehen

Mit seinem klugen Rat,

Und ist frei klar zu sehen

Wie schwach sei Menschentat.

4.

Wohl dem, der einzig schauet

Nach Jakobs Gott und Heil:

Wer dem sich anvertrauet

Der hat das beste Teil,

Das höchste Gut erlesen,

Den schönsten Schatz geliebt;

Sein Herz und ganzes Wesen

Bleibt ewig unbetrübt.

5.

Hier sind die starken Kräfte,

Die unerschöpfte Macht:

Das weisen die Geschäfte,

Die seine Hand gemacht,

Der Himmel und die Erde

Mit ihrem ganzen Heer,

Der Fisch’ unzählge Herde

Im großen wilden Meer.

6.

Hier sind die treuen Sinnen

Die niemand unrecht tun,

All denen Gutes gönnen,

Die in der Treu beruhn.

Gott hält sein Wort mit Freuden

Und was er spricht geschicht,

Und wer Gewalt muss leiden,

Den schützt er im Gericht.

7.

Er weiß viel tausend Weisen

Zu retten aus dem Tod;

Ernährt und gibet Speisen

Zur Zeit der Hungersnot,

Macht schöne rote Wangen

Oft bei geringem Mahl,

Und die da sind gefangen,

Die reißt er aus der Qual.

8.

Er ist das Licht der Blinden,

Erleuchtet ihr Gesicht,

Und die sich schwach befinden,

Die stellt er aufgericht’.

Er liebet alle Frommen,

Und die ihm günstig seind,

Die finden, wann sie kommen,

An ihm den besten Freund.

9.

Er ist der Fremden Hütte,

Die Waisen nimmt er an,

Erfüllt der Witwen Bitte,

Wird selbst ihr Trost und Mann.

Die aber, die ihn hassen,

Bezahlet er im Grimm,

Ihr Haus und wo sie saßen,

Das wirft er um und um.

10.

Ach, ich bin viel zu wenig,

Zu rühmen seinen Ruhm!

Der Herr ist ewger König,

Ich eine welke Blum.

Jedoch, weil ich gehöre

Gen Zion in sein Zelt,

Ist’s billig, dass ich ehre

Sein Lob vor aller Welt.

 

Paul Gerhardt +1676.

Mel.: 

Herzlich tut mich verlangen.

Ich dank dir, lieber Herre.

 

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1. 

Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen; 

er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. 

Der alt böse Feind, mit Ernst ers jetzt meint, 

groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, 

auf Erd ist nicht seins Gleichen. 

2.

Mit unser Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; 

es streit für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. 

Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, 

der Herr Zebaoth, und ist kein ander Gott, 

das Feld muss er behalten. 

3.

Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, 

so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. 

Der Fürst dieser Welt, wie saur er sich stellt, 

tut er uns doch nicht, das macht, er ist gericht, 

ein Wörtlein kann ihn fällen. 

4.

Das Wort sie sollen lassen stan und kein Dank dazu haben; 

er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. 

Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: 

lass fahren dahin, sie habens kein Gewinn, 

das Reich muss uns doch bleiben. 

 

Dr. M. Luther, 1529.

 

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1. 

Gott ist gegenwärtig!

Lasset uns anbeten,

und in Ehrfurcht vor ihn treten!

Gott ist in der Mitte!

Alles in uns schweige

und sich innigst vor ihm beuge.

Wer ihn kennt,

wer ihn nennt

schlag die Augen nieder!

Kommt, ergebt euch wieder.

2. 

Gott ist gegenwärtig,

dem die Cherubinen

Tag und Nacht gebücket dienen;

„Heilig, heilig, heilig!“

singen ihm zur Ehre

aller Engel hohe Chöre.

Herr, vernimm

uns’re Stimm’,

da auch wir Geringen,

uns’re Opfer bringen.

3. 

Wir entsagen willig

allen Eitelkeiten,

aller Erdenlust und Freuden.

Da liegt unser Wille,

Seele, Leib und Leben

dir zum Eigentum ergeben!

Du allein,

sollst es sein,

unser Gott und Herre,

dir gebührt die Ehre!

4. 

Du durchdringest alles;

lass dein schönstes Lichte,

Herr, berühren mein Gesichte.

Wie die zarten Blumen

willig sich entfalten

und der Sonne stille halten,

lass mich so

still und froh

deine Strahlen fassen

und dich wirken lassen.

5.

Herr, komm in mir wohnen.

Lass mein Geist auf Erden

dir ein Heiligtum noch werden!

Komm, du nahes Wesen,

dich in mir verkläre,

dass ich stets dich lieb’ und ehre.

Wo ich geh’,

sitz’ und steh’,

lass mich dich erblicken

und vor dir mich bücken.

 

Gerhard Tersteegen 1729.