Lieder: Der Heilige Geist

 

1.

Gott Vater, sende deinen Geist,

Den uns dein Sohn erbitten heißt

Aus deines Himmels Höhen;

Wir bitten, wie er uns gelehrt,

Lass uns doch ja nicht unerhört

Von deinem Throne gehen!

2.

Kein Menschenkind hier auf der Erd’

Ist dieser edlen Gabe wert,

Bei uns ist kein Verdienen.

Hier gilt gar nichts denn Lieb und Gnad,

Die Christus uns verdienet hat

Mit Büßen und Versühnen.

3.

Es jammert deinen Vatersinn

Der große Jammer, da wir hin

Durch Adams Fall gefallen;

Durch dieses Fallen ist die Macht

Des bösen Geistes, leider! bracht

Auf ihn und auf uns allen.

4.

Wir halten, Herr, an unserm Heil,

Und sind gewiss, dass wir dein Teil

In Christo werden bleiben,

Die wir durch seinen Tod und Blut

Des Himmels Erb und höchstes Gut

Zu haben treulich gläuben.

5.

Und das ist auch ein Gnadenwerk

Und deines heil’gen Geistes Stärk,

In uns ist kein Vermögen:

Wie bald würd unser Glaub und Treu,

Herr, wo du uns nicht stündest bei,

Sich in die Asche legen?

6.

Dein Geist hält unsers Glaubens Licht,

Wenn alle Welt dawider ficht

Mit Sturm und vielen Waffen.

Und wenn auch gleich der Fürst der Welt

Selbst wider uns sich legt ins Feld,

So kann er doch nichts schaffen.

7.

Wo Gottes Geist ist, da ist Sieg,

Wo dieser hilft, da wird der Krieg

Gewisslich wohl ablaufen.

Was ist des Satans Reich und Stand?

Wenn Gottes Geist erhebt die Hand,

Fällt alles übern Haufen.

8.

Er reißt der Höllen Band entzwei,

Er tröst’ und macht das Herze frei

Von allem was uns kränket.

Wenn uns des Unglücks Wetter schreckt,

So ist er’s, der uns schützt und deckt,

Viel besser denn man denket.

9.

Er macht das bittre Kreuze süß,

Ist unser Licht in Finsternis,

Führt uns als seine Schafe,

Hält über uns sein Schild, und macht

Dass seine Herd in tiefer Nacht

Mit Fried und Ruhe schlafe.

10.

Der Geist, den Gott vom Himmel gibt,

Der leitet alles, was ihn liebt

Auf wohl gebahnten Wegen;

Er setzt und richtet unsern Fuß,

Dass er nicht anders treten muss

Denn wo man findt den Segen.

11.

Er macht geschickt und rüstet aus

Die Diener, die des Herren Haus

In diesem Leben bauen;

Er ziert ihr Herz, Mund und Verstand,

Lässt ihnen, was uns unbekannt,

Zu unserm Besten schauen.

12.

Er öffnet unsers Herzens Tor,

Wenn sie sein Wort in unser Ohr

Als edlen Samen streuen;

Er gibet Kraft demselben Wort,

Und wenn es fället, bringt er’s fort

Und lässet’s wohl gedeihen.

13.

Er lehret uns die Furcht des Herrn

Liebt Reinigkeit und wohnet gern

In frommen, keuschen Seelen;

Was niedrig ist, was Tugend ehrt,

Was Buße tut und sich bekehrt,

Das pflegt er zu erwählen.

14.

Er ist und bleibet stets getreu,

Und steht uns auch im Tode bei,

Wenn alle Ding abstehen;

Er lindert unsre letzte Qual,

Lässt uns hindurch ins Himmels Saal

Getrost und fröhlich gehen.

15.

O selig, wer in dieser Welt

Lässt diesem Gaste Haus und Zelt

In seiner Seel aufschlagen.

Wer ihn aufnimmt in dieser Zeit,

Den wird er dort zur ew’gen Freud

In Gottes Hütte tragen.

16.

Nun, Herr und Vater aller Güt,

Hör unsern Wunsch, geuß ins Gemüt

Uns allen diese Gabe.

Gib deinen Geist, der uns allhier

Regiere und dort für und für

Im ew’gen Leben labe.

 

Paul Gerhardt +1676.

Mel.: 

Verzage nicht, o Häuflein klein.

Komm her zu mir, spricht Gottes Sohn.

 

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1.

Komm, o komm, du Geist des Lebens, wahrer Gott von Ewigkeit! 

Deine Kraft sei nicht vergebens, sie erfüll uns jederzeit: 

so wird Geist und Licht und Schein in dem dunkeln Herzen sein. 

2.

Gib in unser Herz und Sinnen Weisheit, Rat, Verstand und Zucht, 

dass wir anders nichts beginnen, denn was nur dein Wille sucht. 

Dein Erkenntnis werde groß und mach uns vom Irrtum los. 

3.

Zeige, Herr, die Wohlfahrtsstege; das, was hinter uns getan, 

räume ferner aus dem Wege, schlecht und recht sei um und an; 

wirke Reu an Sünden statt, wenn der Fuß gestrauchelt hat. 

4.

Lass uns stets dein Zeugnis fühlen, dass wir Gottes Kinder sind, 

die auf ihn alleine zielen, wenn sich Not und Drangsal findt; 

denn des Vaters liebe Rut ist uns allewege gut. 

5.

Reiz uns, dass wir zu ihm treten frei mit aller Freudigkeit; 

seufz auch in uns, wenn wir beten, und vertritt uns allezeit: 

so wird unsre Bitt erhört und die Zuversicht gemehrt. 

6.

Wird auch uns nach Troste bange, dass das Herz oft rufen muss: 

Ach, mein Gott, mein Gott, wie lange? ei, so mache den Beschluss, 

sprich der Seelen tröstlich zu und gib Mut, Geduld und Ruh. 

7.

O du Geist der Kraft und Stärke, du gewisser neuer Geist, 

fördre in uns deine Werke, wenn der Satan Macht beweist; 

schenk uns Waffen in dem Krieg und erhalt in uns den Sieg. 

8.

Herr, bewahr auch unsern Glauben, dass kein Teufel, Tod, noch Spott 

uns denselben möge rauben; du bist unser Schutz und Gott. 

Sagt das Fleisch gleich immer nein, lass dein Wort gewisser sein. 

9.

Wenn wir endlich sollen sterben, so versichre uns je mehr, 

als des Himmelreiches Erben, jener Herrlichkeit und Ehr, 

die uns unser Gott erkiest und nicht auszusprechen ist. 

 

Joachim Neander, 1679.

 

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1.

O Heilger Geist, kehr bei uns ein 

und lass uns deine Wohnung sein, 

o komm, du Herzenssonne! 

Du Himmelslicht, lass deinen Schein 

bei uns und in uns kräftig sein 

zu steter Freud und Wonne, 

dass wir in dir 

recht zu leben uns ergeben und mit Beten 

oft deshalben für dich treten. 

2.

Gib Kraft und Nachdruck deinem Wort, 

lass es wie Feuer immerfort 

in unsern Herzen brennen, 

dass wir Gott Vater, seinen Sohn, 

dich, beider Geist, in einem Thron 

für wahren Gott bekennen. 

Bleibe, treibe

und behüte das Gemüte, dass wir gläuben 

und im Glauben standhaft bleiben. 

3.

Du Quell, draus alle Weisheit fleußt, 

die sich in fromme Seelen geußt, 

lass deinen Trost uns hören, 

dass wir in Glaubenseinigkeit 

auch können alle Christenheit 

dein wahres Zeugnis lehren. 

Höre, lehre, 

Herz und Sinnen zu gewinnen, dich zu preisen, 

Guts dem Nächsten zu erweisen. 

4.

Steh uns stets bei mit deinem Rat 

und führ uns selbst den rechten Pfad, 

die wir den Weg nicht wissen. 

Gib uns Beständigkeit, dass wir 

getreu dir bleiben für und für, 

wenn wir uns leiden müssen. 

Schaue, baue, 

was zerrissen und geflissen, dir zu trauen 

und auf dich allein zu bauen. 

5.

Lass uns dein edle Balsamkraft 

empfinden und zur Ritterschaft 

dadurch gestärket werden, 

auf dass wir unter deinem Schutz 

begegnen aller Feinde Trutz, 

so lang wir sein auf Erden. 

Lass dich reichlich 

auf uns nieder, dass wir wieder Trost empfinden, 

alles Unglück überwinden. 

6.

Du starker Fels und Lebenshort, 

lass uns dein himmelsüßes Wort 

in unsern Herzen brennen, 

dass wir uns mögen nimmermehr 

von deiner weisheitreichen Lehr 

und reiner Liebe trennen. 

Fließe, gieße 

deine Güte ins Gemüte, dass wir können 

Christum unsern Heiland nennen. 

7.

Du süßer Himmelstau, lass dich 

in unsere Herzen kräftiglich 

und schenk uns deine Liebe, 

dass unser Sinn verbunden sei 

dem Nächsten stets mit Liebestreu 

und sich darinnen übe. 

Kein Neid, kein Streit

dich betrübe, Fried und Liebe müssen schweben, 

Fried und Freude wirst du geben. 

8.

Gib, dass in reiner Heiligkeit 

wir führen unsere Lebenszeit, 

sei unsres Geistes Stärke, 

dass uns forthin sei unbewusst 

die Eitelkeit, des Fleisches Lust 

und seine toten Werke. 

Rühre, führe 

unsere Sinnen und Beginnen von der Erden, 

dass wir Himmelserben werden. 

 

Michael Schirmer, 1650.

Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.

 

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1.

Zeuch ein zu meinen Toren,

Sei meines Herzens Gast,

Der du, da ich geboren,

Mich neu geboren hast

O hochgeliebter Geist

Des Vaters und des Sohnes,

Mit beiden gleiches Thrones,

Mit beiden gleich gepreist!

2.

Zeuch ein, lass mich empfinden

Und schmecken deine Kraft,

Die Kraft, die uns von Sünden

Hilf und Errettung schafft.

Entsünd’ge meinen Sinn,

Dass ich mit reinem Geiste

Dir Ehr und Dienste leiste,

Die ich dir schuldig bin.

3.

Ich war ein wilder Reben,

Du hast mich gut gemacht,

Der Tod durchdrang mein Leben,

Du hast ihn umgebracht

Und in der Tauf erstickt,

Als wie in einer Flute,

Mit’ dessen Tod und Blute

Der uns im Tod erquickt.

4.

Du bist das heil’ge Öle

Dadurch gesalbet ist

Mein Leib und meine Seele

Dem Herren Jesu Christ

Zum wahren Eigentum,

Zum Priester und Propheten,

Zum Kön’ge den in Nöten

Gott schützt im Heiligtum.

5.

Du bist ein Geist, der lehret,

Wie man recht beten soll,

Dein Beten wird erhöret,

Dein Singen klinget wohl

Es steigt zum Himmel an,

Es steigt und lässt nicht abe,

Bis er geholfen habe

Der allen helfen kann.

6.

Du bist ein Geist der Freuden

Vom Trauern hältst du nicht,

Erleuchtest uns im Leiden

Mit deines Trostes Licht.

Ach ja, wie manches Mal

Hast du mit süßen Worten

Mir aufgetan die Pforten

Zum güldnen Freudensaal!

7.

Du bist ein Geist der Liebe,

Ein Freund der Freundlichkeit,

Willst nicht, dass uns betrübe

Zorn, Zank, Hass, Neid und Streit.

Der Feindschaft bist du feind,

Willst dass durch Liebesflammen

Sich wieder tun zusammen,

Die voller Zwietracht seind.

8.

Du, Herr, hast selbst in Händen

Die ganze weite Welt,

Kannst Menschenherzen wenden,

Wie dir es wohlgefällt;

So gib doch deine Gnad

Zum Fried und Liebesbanden,

Verknüpf in allen Landen,

Was sich getrennet hat.

9.

Ach, edle Friedensquelle,

Schleuß deinen Abgrund auf,

Und gib dem Frieden schnelle

Hier wieder seinen Lauf!

Halt ein die große Flut,

Die Flut die eingerissen,

So dass man siehet fließen

Wie Wasser Menschenblut!

10.

O lass dein Volk erkennen

Die Vielheit ihrer Sünd,

Auch Gottes Grimm so brennen,

Dass er bei uns entzünd

Den ernsten bittern Schmerz,

Und Buße die bereuet,

Des sich zuerst erfreuet

Ein weltergebnes Herz.

11.

Auf Buße folgt der Gnaden,

Auf Reu der Freuden Blick;

Sich bessern heilt den Schaden,

Fromm werden bringet Glück.

Herr! tu’s zu deiner Ehr,

Erweiche Stahl und Steine,

Auf dass das Herze weine,

Der Böse sich bekehr.

12.

Erhebe dich und steure

Dem Herzleid auf der Erd,

Bring wieder und erneure

Die Wohlfahrt deiner Herd!

Lass blühen wie zuvorn

Die Länder so verheeret,

Die Kirchen so zerstöret

Durch Krieg und Feuerszorn.

13.

Beschirm die Polizeien,

Bau unsrer Fürsten Thron,

Dass sie und wir gedeihen;

Schmück als mit einer Kron

Die Alten mit Verstand,

Mit Frömmigkeit die Jugend,

Mit Gottesfurcht und Tugend

Das Volk im ganzen Land.

14.

Erfülle die Gemüter

Mit reiner Glaubenszier,

Die Häuser und die Güter

Mit Segen für und für;

Vertreib den bösen Geist,

Der dir sich widersetzet,

Und was dein Herz ergötzet

Aus unserm Herzen reißt.

15.

Gib Freudigkeit und Stärke,

Zu stehen in dem Streit,

Den Satans Reich und Werke

Uns täglich anerbeut.

Hilf kämpfen ritterlich,

Damit wir überwinden

Und ja zum Dienst der Sünden

Kein Christ ergebe sich.

16.

Richt unser ganzes Leben

Allzeit nach deinem Sinn,

Und wenn wir’s sollen geben

Ins Todes Hände hin,

Wenn’s mit uns hie wird aus,

So hilf uns fröhlich sterben

Und nach dem Tod ererben

Des ew’gen Lebens Haus!

 

Paul Gerhardt +1676.

Mel.: 

Helft mir Gottes Güte preisen.

Von Gott will ich nicht lassen.

 

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1. 

Komm, o komm, du Geist des Lebens,

wahrer Gott von Ewigkeit!

Deine Kraft sei nicht vergebens,

sie erfüll’ uns jederzeit;

so wird Geist und Licht und Schein

in dem dunkeln Herzen sein.

2. 

Gib in unser Herz und Sinnen

Weisheit, Rat, Verstand und Zucht,

dass wir anders nichts beginnen,

denn was nur dein Wille sucht!

Dein’ Erkenntnis werde groß

und mach’ uns von Irrtum los!

3. 

Zeige, Herr, die Wohlfahrtsstege!

Das, was wider dich getan,

räume ferner aus dem Wege;

schlecht und recht sei um und an!

Wirke Reu’ an Sünden Statt,

Wenn der Fuß gestrauchelt hat!

4.

Lass uns stets dein Zeugnis fühlen,

dass wir Gottes Kinder sind,

die auf ihn alleine zielen,

wenn sich Not und Drangsal find’t,

denn des Vaters liebe Rut’

ist uns allewege gut.

5. 

Reiz’ uns, dass wir zu ihm treten,

frei mit aller Freudigkeit;

seufz’ auch in uns, wenn wir beten,

und vertritt uns allezeit!

So wird unsre Bitt’ erhört

und die Zuversicht gemehrt.

6. 

O du Geist der Kraft und Stärke,

du gewisser, neuer Geist,

fördre in uns deine Werke,

wenn der Satan Macht beweist;

schenk’ uns Waffen in dem Krieg

und erhalt in uns den Sieg!

7. 

Herr, bewahr’ auch unsern Glauben,

dass kein Teufel, Tod und Spott

uns denselben möge rauben!

Du bist unser Schutz und Gott.

Sagt das Fleisch gleich immer nein,

lass dein Wort gewisser sein.

 

Heinrich Held 1658.