Zweites Hauptstück / 2. Artikel

 

540. WOVON HANDELT DER ANDERE ARTIKEL?

 

Von der Erlösung. 

 

541. WIE LAUTET ER?

 

Ich glaube an Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, niedergefahren zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzet zu der Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. 

 

542. WAS IST DAS?

 

Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlornen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen teuren Blut, und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben, auf dass ich sein eigen sei, und in seinem Reich unter ihm lebe, und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden von den Toten, lebet und regieret in Ewigkeit. Das ist gewisslich wahr. 

 

543. WER HAT UNS ERLÖSET?

 

Jesus Christus. 

 

544. WER IST JESUS CHRISTUS?

 

Gottes Sohn, wahrer Gott und Mensch. 

 

545. IST ER DENN RECHTER WAHRER, WESENTLICHER GOTT, ODER NUR ALLEIN EIN GEMACHTER UND ERSCHAFFENER GOTT, WIE DIE OBRIGKEITEN GÖTTER GENENNET WERDEN? PS. 82. 

 

Er ist von dem Vater in Ewigkeit geboren, und also Eines Wesens und gleicher Gott mit dem Vater. Daher wir ihm einerlei göttliche Ehre mit dem Vater erweisen, und an ihn glauben müssen. 

 

Joh. 5,23: Auf dass sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehret, der ehret den Vater auch nicht, der ihn gesandt hat. 

Joh. 14,1: Glaubet ihr an Gott, so glaubet ihr auch an mich. V. 9: Wer mich siehet, der siehet den Vater. 

 

546. WOHER ERWEISEST DU, DASS CHRISTUS DEM WESEN NACH WAHRER GOTT SEI?

 

Aus der Schrift. Joh. 1,1-3: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; dasselbige war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist. Hier heißts klar, dass das Wort (das ist der Sohn Gottes) nicht nur bei Gott, sondern auch Gott, und bereits in dem Anfang, da alles geschaffen worden, vorher gewesen sei. So kann er also kein Geschöpf sein: sondern durch ihn ist alles gemacht, und er also mit seinem Vater der Schöpfer, daher gleich ewiger Gott. Also sagt er selbst, Joh. 10,30: Ich und der Vater sind Eins. Und Thomas spricht zu ihm, Joh. 20,28: Mein Herr und mein Gott. Welche Worte der Herr selbst, als gläubige Bekenntnisworte annimmt. Auch Paulus nennet ihn Römer 9,5: den Gott über alles, gelobet in Ewigkeit. Und Johannes 1 Joh. 5,20: Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott, und das ewige Leben. Also ist im Ps. 2,7. seine ewige Geburt bezeuget: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget. Und Micha 5,11: Sein Ausgang ist von Anfang und von Ewigkeit. 

 

547. WEISET UNS AUCH DER APOSTOLISCHE GLAUBE SELBST DAHIN?

 

Ja: laut desselben, wenn wir sagen: Wir glauben an Jesum Christum; wir dürfen aber, kraft des ersten Gebots, an niemand glauben, der nicht selbst Gott ist. So nennen wir ihn Gottes Sohn, und zwar, wie er auch heißet Joh. 3,16, seinen eingebornen Sohn; also nicht einen aus Gnaden angenommenen Sohn, deren viele sind, nämlich alle Gläubigen, die Gott nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit gezeuget hat (Jak. 1,18), sondern einen aus ihm selbst gebornen Sohn. So wird ihm auch die Erlösung zugeschrieben, die ein göttliches Werk ist. 

 

548. HAT UNS ABER CHRISTUS AUCH ALS WAHRER GOTT ERLÖSET?

 

Ja. Apg. 20,28: Gott hat seine Gemeine durch sein eigen Blut erworben. 

 

549. WAS HABEN WIR FÜR EINEN TROST VON CHRISTI GOTTHEIT?

 

Dass die Liebe Gottes unaussprechlich sei, als welcher seinen eigenen Sohn, uns und für uns dahin gegeben hat, Joh. 3,16. Dass sein Verdienst und Erlösung kräftig genug sei, als welches ein göttliches Verdienst und Erlösung ist. Dass wir auch jetzo in allen Nöten zu ihm, als einem allmächtigen, allgütigen, allweisen Heiland unsere Zuflucht nehmen dürfen. 

 

550. WIE ERINNERT UNS ABER CHRISTI GOTTHEIT UNSERER SCHULDIGKEIT?

 

Dass wir unsern Heiland nicht verachten, als der nicht ein bloßer ohnmächtiger Mensch, sondern selbst der allmächtige, gerechte Gott ist, welcher diejenigen strafen wird, die seine Gnade mutwillig verachtet haben. Also auch, dass wir ihm göttliche Ehre erweisen, an ihn glauben, ihn anbeten, und alle Seligkeit von ihm erwarten.

 

551. IST ABER CHRISTUS NUR ALLEIN WAHRER GOTT UND GOTTES SOHN?

 

Nein, sondern er ist auch ein wahrer Mensch, und ein Menschensohn, wie er öfters genennet wird, habend eine vernünftige Seele und menschlichen Leib. Welches wir von Gott dem Vater und dem heiligen Geist nicht sagen können. 

 

552. WIE IST SOLCHES ZUGEGANGEN?

 

Dass das Wort ist Fleisch worden, Joh. 1,14. Nämlich dass in der Fülle der Zeit Gott seinen Sohn gesandt hat, und ihn lassen geboren werden von einem Weibe (A): indem der Heilige Geist über Maria gekommen, und die Kraft des Höchsten sie überschattet hat (B), daher aus solcher Wirkung der Sohn Gottes von ihr, und in ihr, seine wahre Menschheit an sich genommen, und mit seiner Gottheit vereiniget hat. 

 

(A)

Gal. 4,4: Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe. 

 

(B)

Luk. 1,35: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.

 

553. WANN IST CHRISTUS GEBOREN WORDEN?

 

Da die Zeit erfüllet war, Gal. 4,4., die Gott vorlängsten darzu bestimmt hatte: und zwar zu Ende der Danielischen Jahrwochen (Dan. 9,24), unter dem Römischen Kaiser Augusto, da das Szepter von Juda entwendet gewesen, wie Jakob geweissagt von der Zukunft des Helden, 1 Mos. 49,10. 

 

554. WO IST ER GEBOREN WORDEN?

 

Zu Bethlehem im jüdischen Lande, in der Stadt Davids (A), wie Micha geweissaget hatte (B). 

 

(A)

Luk. 2,4.6.7. 

 

(B)

Micha 5,1. 

 

555. WER WAR SEINE MUTTER?

 

Die heilige Jungfrau Maria, welche aus dem Geschlechte Davids, und also dem Stamme Juda entsprossen, und einem Manne Joseph vertrauet gewesen. Damit also erfüllet wurde, dass der Herr sollte ein Weibessamen sein, 1 Mos. 3,15., von einer Jungfrau, Jes. 7,14., aus dem Stamm Juda, 1 Mos. 49,10., aus dem Hause Davids, 2 Sam. 7,12. Jer. 23,5., da dasselbe ganz auf der Neige und gleich als verdorret war, Jes. 11,1., geboren werden, wie längsten war geweissaget worden. 

 

556. WER WAR SEIN VATER NACH DER MENSCHHEIT?

 

Nach derselben hatte er keinen natürlichen Vater (Hebr. 7,3.), wie er nach der Gottheit keine Mutter hat. Joseph aber war sein Pflegevater, dem seine vertrauete Maria und ihr Kind zu seiner Versorgung von Gott anbefohlen worden. 

 

557. WAR MARIA CHRISTI WAHRHAFTIGE MUTTER, ODER HAT ER SELBST SEINEN LEIB VOM HIMMEL GEBRACHT?

 

Er hat seinen Leib wahrhaftig von Maria seiner Mutter angenommen, wie andere Kinder Fleisches und Bluts von ihren Müttern teilhaftig werden, Hebr. 2,14. 

 

558. IST ER DENN EIN WAHRHAFTIGER MENSCH, WIE WIR, UND UNS ANDERN MENSCHEN DEM WESEN NACH GLEICH?

 

Ja, in allen Dingen, ohne die Sünde, damit er nicht befleckt gewesen: denn einen solchen Hohenpriester sollten wir haben, der da wäre heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert, und höher denn der Himmel ist. Dem nicht täglich not wäre, wie jenen Hohenpriestern zuerst für eigene Sünde Opfer zu tun, darnach für des Volks Sünde, Hebr. 7,26,27. 

 

559. HAT ER ABER AUCH DIE MENSCHLICHEN SCHWACHHEITEN AN SICH GENOMMEN?

 

Ja, diejenigen, welche ohne Sünde sind, als hungern, dürsten, müde, betrübt, beunruhiget werden und dergleichen: damit er auch leiden könnte, welches er sonst nicht gekonnt, und dann, dass er auch wüsste, wie uns in allem Leiden zu Mut sei, daher Mitleiden mit uns hätte. Hebr. 2,17.18: Er musste allerdings seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde, und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu versöhnen die Sünde des Volks. Denn darinnen er gelitten hat, und versucht ist, kann er helfen denen, die versuchet werden. Und Kap. 4,15: Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleich wie wir, doch ohne Sünde. 

 

560. WAS FÜR EINEN SCHATZ DES TROSTES HABEN WIR VON CHRISTI MENSCHHEIT?

 

Dass er unsere von Gott durch die Sünde abgesonderte Natur wiederum mit ihm in seiner Person, und durch die Erlösung aufs genauste vereiniget hat, daher er auch Immanuel, das ist, Gott mit uns, heißet (A): ja, dass er unser Bruder worden ist (B), und wir also, die wir sonsten vor Gott, als einem verzehrenden Feuer, uns fürchten und entsetzen müssten (C), allezeit auch deswegen zu ihm ein brüderliches Herz zu tragen haben, ganz versichert, dass er aus brüderlicher Liebe unsere Not sich zu Herzen gehen lasse, und uns in die Gemeinschaft seines Erbes gesetzet habe. 

 

(A)

Jes. 7,14: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel. 

 

(B)

Hebr. 2,11: Darum schämet er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen. Ps. 22,23. 

 

(C)

Röm. 8,17: Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben, und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. 

 

561. WIE TREIBET UNS ABER SOLCHES ZUR GOTTSELIGKEIT?

 

Dass wir Gott für solche große Wohltat und Liebe auch wiederum dankbarlich lieben, sonderlich aber, dass wir unsere Natur, welche Gott in Christo so hoch gewürdiget und in seine Gemeinschaft aufgenommen hat, nicht wiederum mit mutwilligen Sünden verunehren, und damit Christum selbst beschimpfen. Ja, weil Christus, Gottes Sohn, unsere Natur hat an sich genommen, damit er ein Menschenkind würde, sollen wir Menschen Gottes Sinn und Art an uns nehmen, dafern wir Gottes Kinder sein und heißen wollen, Phil. 2,5. 

 

562. MUSSTE CHRISTUS GOTT UND MENSCH SEIN?

 

Ja, wo er uns erlösen sollte. Denn die bloße Gottheit konnte nicht leiden; so hätte kein bloßer Mensch die Kraft gehabt, das allmächtige Werk der Erlösung zu vollbringen. 

 

563. WEIL CHRISTUS ALSO ZWO NATUREN HAT, DIE GÖTTLICHE UND DIE MENSCHLICHE, WIE VIEL SIND DENN CHRISTI?

 

Nur Einer: denn die beiden Naturen sind vereiniget zu einer einigen Person, die Gott und Mensch zugleich ist, und nunmehr in Ewigkeit unzertrennlich bleibet. 

 

1 Tim. 2,5: Es ist Ein Gott, und Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus. 

 

564. WIE SIND ABER SOLCHE NATUREN VEREINIGET?

 

Auf eine uns ganz unaussprechliche Weise, nur dass wir sie etlichermaßen aus der Vereinigung des Leibes und der Seele abnehmen mögen (A): denn wie Seel und Leib Ein Mensch ist, so ist Gott und Mensch Ein Christus. Daher kommt, dass, was in einer Natur eigen ist, auch der ganzen Person zustehet, also, dass Maria wahrhaftig nicht nur die Menschheit Christi, sondern in derselben einen Gott und Menschen geboren (B): dass Gott in Christo gelitten hat (C), und so fortan. Ferner dass keine Natur ohne die andere, sondern allezeit beide mit einander wirken: und dass die göttliche Natur der menschlichen ihre Eigenschaften und Herrlichkeiten mitgeteilet hat (D). 

 

(A)

Kol. 2,9: In Christo wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. 

 

(B)

Luk. 1,35: Das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genennet werden. 

Joh. 1,14: Das Wort ward Fleisch. 

Micha 5,1: Aus Bethlehem soll mir der kommen, der in Israel Herr sei. 

Röm. 9,5: Aus den Vätern kommt Christus her nach dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobet in Ewigkeit, Amen. 

 

(C)

Apg. 20,28: Gott hat seine Gemeine durch sein eigen Blut erworben. 

Apg. 3,15: Den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. 

 

(D)

Matth. 28,18: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 

Kol. 1,2: In Christo sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. 

Matth. 9,6: Des Menschen Sohn hat Macht die Sünde zu vergeben. 

 

565. WIE HEISSET ABER SOLCHE AUS GÖTTLICHER UND MENSCHLICHER NATUR BESTEHENDE PERSON?

 

Jesus Christus.

 

566. WAS HEISSET DER NAME JESUS?

 

Es ist ein Hebräischer Name, und heißet ein Heiland oder Seligmacher. 

 

567. WER HAT IHM SOLCHEN NAMEN GEGEBEN?

 

Gott der Herr hat solchen durch den Engel Gabriel der seligen Jungfrau Maria anzeigen lassen, da sie ihn empfangen sollte (A). Wiederum hat ihn Gott durch den Engel dem Joseph befohlen (B). Endlich ist er wirklich dem Herrn in seiner Beschneidung beigelegt worden (C). 

 

(A)

Luk. 1,31: Siehe, du wirst schwanger werden im Leibe, und einen Sohn gebären, deß Namen sollst du Jesus heißen. 

 

(B)

Matth. 1,20.21: Das in ihr geboren ist, das ist von dem heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, deß Namen sollst du Jesus heißen: denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden. 

 

(C)

Luk. 2,21: Da acht Tage um waren, dass das Kind beschnitten würde, da ward sein Name genennet Jesus, welcher genennet war von dem Engel, ehe denn er in Mutterleib empfangen ward. 

 

568. WAS HAT MAN SICH BEI SOLCHEM NAMEN ZU ERINNERN?

 

Dass der Herr wahrhaftig dasjenige leistet, was sein Name mit sich bringt, und also uns von Sünden erlöset oder selig gemachet habe: wie denn bei den von Gott gegebenen Namen die Tat und das Werk allezeit zu sein pfleget. Sodann, dass er damit die Vorbilder erfüllet, des Josua oder Jesu, des Sohnes Nun (A), der das Volk Israel in das Land Kanaan zu einer zeitlichen, aber noch nicht vollkommenen Ruhe eingeführet: unser Jesus aber hat uns erst recht zur Ruhe gebracht (B). Also auch hat er erfüllet das Vorbild des Hohenpriesters Josua oder Jesu, der den Tempel nach der Babylonischen Gefängnis mit Serubabel bauen helfen (C): unser Jesus aber, der ewige Hohepriester, hat einen herrlichern ewigen Tempel und geistliches Haus von lebendigen Steinen erbauet, da er selbst der Eckstein ist (D); jener hat sein Volk gereiniget äußerlich am Fleisch, durch fremdes Blut: unser Jesus aber innerlich von den toten Werken, durch sein eigen Blut (E). Beide vorige Jesus haben allein dem Volk Israel eine Zeit lang geholfen: unserer aber hilft allen Menschen in Ewigkeit (F). 

 

(A)

Sir. 46,1., wird er genennet Jesus Nave. 

 

(B)

Hebr. 4,8.9: Denn so Josua (Jesus) sie hätte zur Ruhe gebracht, würde er nicht hernach von einem andern Tage gesagt haben. Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volk Gottes. 

(C)

Esra 5,2. Hagg. 1,14. Zach. 6,11.12. 

 

(D)

Eph. 2,20-22: Erbauet auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist: auf welchem der ganze Bau, in einander gefüget, wächset zu einem heiligen Tempel in dem Herrn; auf welchem auch ihr mit erbauet werdet, zu einer Behausung Gottes im Geist. 

S. 1 Petr. 2,5. 

 

(E)

und (F)

Hebr. 9,11-14: Christus ist kommen, dass er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, das ist, die nicht also gebauet ist. Auch nicht durch der Böcke oder Kälber Blut, sondern er ist durch sein eigen Blut einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden. Denn so der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprenget, heiliget die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit: wie vielmehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott.

 

569. SOLL MAN ABER IN SOLCHEM NAMEN SICH NEIGEN ODER DIE KNIEE BEUGEN?

 

In dem Namen Jesu, das ist, zu seiner Ehre, in Erkenntnis seiner Herrlichkeit und Herrschaft, sollen sich freilich beugen alle Kniee derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind, Phil. 2,10. Welches allezeit auch ohne Benennung dieses Namens geschehen muss. Weil aber die christliche Kirche aus ihrer Freiheit, sich von denjenigen, welche ihn nicht für einen wahren Gott erkennen noch verehren wollen, abzusondern, die Gewohnheit eingeführet, absonderlich bei äußerlicher Nennung solches Namens, auch äußerlich Ehrerbietung zu erweisen, welches sich bei diesem Namen, als des Herrn eigentlichem eigenem Namen, am besten geschicket, so haben wir uns billig ohne einigen Aberglauben, als steckte in den Buchstaben selbst eine Kraft, solcher gottseligen Gewohnheit und Verordnung zu bequemen. 

 

570. WAS IST ABER CHRISTUS FÜR EIN NAME?

 

Das ist des Herrn Amtsname. 

 

571. WAS HEISST CHRISTUS?

 

Es ist dieses ein Griechischer Name, kommet mit dem Hebräischen Messias überein, und heißet ein Gesalbter. 

 

572. WARUM HEISST ER DENN EIN GESALBTER?

 

Die Ursach zeiget David an Ps. 45,8: Darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbet mit Freudenöl, mehr denn deine Gesellen. Welches Paulus deutlich auf Christum ziehet, Hebr. 1,9. 

 

573. WAS ISTS FÜR EIN FREUDENÖL, MIT DEM DER HERR GESALBET WORDEN IST?

 

Der Heilige Geist, den ihm Gott nicht nach dem Maß gegeben, Joh. 3,34. 

Apg. 10,38: Gott hat Jesum von Nazareth gesalbet mit dem heiligen Geist und Kraft. 

 

574. WER PFLEGTE IN DEM ALTEN TESTAMENT GESALBET ZU WERDEN?

 

Die Priester (A), unterschiedliche Könige (B), sodann haben wir das Exempel des Propheten Elisa, der auch zu seinem prophetischen Amt gesalbet worden (C). 

 

(A)

2 Mos. 28,41. 

 

(B)

1 Sam. 10,1. 16,13. 1 Kön. 1,39. 19,15.16. 2 Chron. 23,11. 

 

(C)

1 Kön. 19,16. 

 

575. WOZU IST DENN CHRISTUS GESALBET WORDEN?

 

Zu seinem dreifachen, dem Hohenpriesterlichen, Königlichen und Prophetischen Amt. 

 

576. IST CHRISTUS EIN WAHRHAFTIGER HOHERPRIESTER?

 

Ja, ein Hoherpriester, nicht nach der Weise Aarons, sondern Melchisedeks, Ps. 110,4: Du bist ein Priester ewiglich, nach der Weise Melchisedeks; welches Paulus mit mehrerem ausführet, Hebr. 7 u. f. 

 

577. WAS WAR DER HOHEN- UND ÜBRIGEN PRIESTER AMT IN DEM ALTEN TESTAMENT?

 

Dass sie für sich und für das Volk opferten, sodann für dasselbe beteten, und es segneten. 

 

578. WORINNEN BESTEHET DENN DAS HOHEPRIESTERLICHE AMT CHRISTI?

 

Auch in diesen Stücken, dass er sich für uns geopfert hat, für uns bittet, und uns segnet. 

 

579. WAS HAT DENN CHRISTUS FÜR UNS GEOPFERT?

 

Nicht, gleichwie die alten Priester pflegten, Farren, Kälber, Böcke und dergleichen, sondern er hat sich selbst, als das unbefleckte Lamm, Gott geopfert (A), und solches nicht, wie jene, für seine eigene Sünde, als der da ganz heilig war, sondern allein zur Versöhnung für unsere Sünde (B). 

 

(A)

Hebr. 9,21-24. S. Fr. 568. 

 

(B)

Hebr. 7,26-28: Einen solchen Hohenpriester sollten wir haben, der da wäre heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert, und höher, denn der Himmel ist; dem nicht täglich not wäre, wie jenen Hohenpriestern, zuerst für eigene Sünde Opfer zu tun, darnach für des Volks Sünde; denn das hat er getan einmal, da er sich selbst opferte. Denn das Gesetz machet Menschen zu Hohenpriestern, die da Schwachheit haben; dies Wort aber des Eides, das nach dem Gesetz gesagt ist, setzet den Sohn ewig und vollkommen. 

 

580. WIE OFT HAT SICH CHRISTUS FÜR UNS GEOPFERT?

 

Nur Einmal, denn weil solch sein Opfer so vollkommen war, alle Sünden aufzuheben, so bedurfte es nicht, dass er sich weiter mehr opferte. 

 

Hebr. 9,25-28: Nicht, dass er sich oftmals opfere, gleichwie der Hohepriester gehet alle Jahr in das Heilige mit fremden Blut: sonst hätte er oft müssen leiden von Anfang der Welt her: nun aber am Ende der Welt ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben. Und wie dem Menschen gesetzt ist einmal zu sterben, darnach aber das Gericht: also ist Christus einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünde, zum andernmal aber wird er erscheinen ohne Sünde denen, die auf ihn warten zur Seligkeit. 

Hebr. 10,8-15: Als er gesagt hatte: Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, sie gefallen dir auch nicht (welche nach dem Gesetz geopfert werden); da sprach er: Siehe, ich komme zu tun, Gott, deinen Willen; da hebet er das erste auf, dass er das andere einsetze. In welchem Willen wir sind geheiliget, einmal geschehen durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. Und ein jeglicher Priester ist eingesetzt, dass er alle Tage Gottesdienst pflege, und oftmals einerlei Opfer tue, welche nimmermehr können die Sünde abnehmen: dieser aber, da er hatte Ein Opfer für die Sünde geopfert, das ewiglich gilt, sitzet er nun zur Rechten Gottes, und wartet hinfort, bis dass seine Feinde zum Schemel seiner Füße geleget werden; denn mit Einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiliget werden. 

 

581. WAS GEHÖRET FERNER ZU CHRISTI HOHENPRIESTERLICHEM AMT?

 

Dass er auch für uns bei seinem himmlischen Vater bittet, bußfertige Sünder kraft seines Verdienstes bei ihm aussöhnet und vertritt (A), und seinen Segen kräftig über uns ausgießet (B). 

 

(A)

Hebr. 7,24.25: Darum, dass er bleibet ewiglich, hat er ein unvergänglich Priestertum; daher er auch selig machen kann immerdar, die durch ihn zu Gott kommen; und lebt immerdar, und bittet für sie. 

1 Joh. 2,1: So jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist. 

Jes. 53,12: Er hat vieler Sünde getragen, und für die Übeltäter gebeten. 

 

(B)

Luk. 24,50; Er hub die Hände auf, und segnete sie. 

 

582. WAS IST DENN DER KÖNIGE AMT?

 

Dass sie ihr Volk regieren, Recht und Gerechtigkeit handhaben, sie versorgen, und gegen alle Feinde schützen. 

 

583. WIE IST DENN CHRISTUS EIN KÖNIG?

 

Dass er alles solches auch in seinem Reiche tut. 

 

584. WIE VIELERLEI IST DAS REICH CHRISTI?

 

Dreierlei: das Reich der Allmacht oder der Natur, das Reich der Gnade, und das Reich der Herrlichkeit. 

 

585. WAS IST DAS REICH DER ALLMACHT?

 

Wie Christus mit seinem himmlischen Vater über alle Kreaturen herrschet (A), sie erhält, regiert, seine Feinde darinnen im Zaum hält und endlich stürzet (B). 

 

(A)

Ps. 8,7-10: Du wirst ihn zum Herrn machen über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan; Schafe und Ochsen allzumal, darzu auch die wilden Tiere; die Vögel unter dem Himmel, und die Fische im Meer, und alles was im Meer gehet. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen. So auf Christum erkläret wird, 1 Kor. 15,27. 

 

(B)

Ps. 110,1.2: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. Der Herr wird das Szepter deines Reichs senden aus Zion; herrsche unter deinen Feinden. 

Ps. 2,8.9: Heische von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben, und der Welt Ende zum Eigentum. Du sollst sie mit einem eisernen Szepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen. So an Christo erfüllet wird. Offenb. 19,15. 

 

586. WAS IST DAS REICH DER GNADE?

 

Dieses ist das eigentlich so genannte Reich Christi, oder das Himmelreich, in dem er über seine Kirche herrschet, dieselbe versorget, sie regieret, gegen alle Feinde beschützet, und sie seiner Herrlichkeit teilhaftig machet (A). Und solches ist kein weltliches, sondern geist- und göttliches Reich (B). 

 

(A)

Ps. 2,6: Ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berge Zion.

Matth. 3,2: Johannes sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbei kommen. 

Mark. 1,15: Jesus sprach: Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbei kommen; tut Buße, und glaubet an das Evangelium. 

 

(B)

Joh. 18,36: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden drob kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen. 

 

587. WAS IST DAS REICH DER HERRLICHKEIT?

 

In dem Christus in Ewigkeit über seine Auserwählten und mit ihnen herrschet, und sie seiner Glorie ewiglich teilhaftig machet. 

 

2 Tim. 4,18: Der Herr wird mich erlösen von allem Übel, und aushelfen zu seinem himmlischen Reich. Welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.

Joh. 17,24: Vater, ich will, dass wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast. 

Luk. 12,32: Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es ist eures Vaters im Himmel Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. 

Luk. 22,29: Ich will euch das Reich bescheiden, wie mirs mein Vater beschieden hat. 

 

588. WAS IST CHRISTUS NOCH WEITER ALS EIN KÖNIG UND HOHERPRIESTER?

 

Auch unser Prophet. Wie Mose verheißen worden, 5 Mos. 18,18.19: Ich will einen Propheten wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern, und meine Worte in seinen Mund geben, der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde: und wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen reden wird, von dem will ichs fordern. Daher in den Tagen seines Fleisches von ihm erkannt worden, dass ein großer Prophet aufgestanden, und (nach der Verheißung) Gott sein Volk heimgesuchet habe, Luk. 7,16. Und dass er der Prophet sei, der in die Welt kommen sollte, Joh. 6,14. 

 

589. WAS WAR DER PROPHETEN VERRICHTUNG?

 

Dass sie als Gottes Mundboten dem Volk seinen Willen verkündigten, und es in demselben unterrichteten, das Künftige weissagten, das Gesetz trieben und erkläreten, und auch von der Gnade Verheißung täten. 

 

590. WORINNEN BESTEHET DENN DAS PROPHETISCHE AMT CHRISTI?

 

Dass er uns den Willen seines himmlischen Vaters, auch viel noch künftige Sachen (A), geoffenbaret (B), das Gesetz erkläret (C), die Gnade und den Weg zur Seligkeit verkündiget (D), und solches in den Tagen seines Fleisches in eigener Person in seinen Predigten verrichtet (E), nachmals aber seine Kirche mit Dienern versehen hat und noch versiehet, durch welche er dasselbe fortsetzet (F). 

 

(A)

Offenb. 1,1: Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll, und hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes. 

S. sonderlich Matth. Kap. 24 und 25. Luk. 17,20.21. 

 

(B)

Joh. 1,18: Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündiget. 

Joh. 12,49.50: Ich habe nicht von mir selber geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll; und ich weiß, dass sein Gebot ist das ewige Leben. Darum, das ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat. 

 

(C)

S. Matth. Kap. 5. 

 

(D)

Jes. 61,1-3: Der Geist des Herrn Herrn ist über mir, darum hat mich der Herr gesalbet. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden; zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Eröffnung; zu predigen ein gnädiges Jahr des Herrn, und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu trösten alle Traurigen; zu schaffen den Traurigen zu Zion, dass ihnen Schmuck für Asche, und Freudenöl für Traurigkeit, und schöne Kleider für einen betrübten Geist gegeben werde, dass sie genennet werden Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzen des Herrn, zum Preise. 

 

(E)

Matth. 7,28.29: Es begab sich, da Jesus die Rede vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über seiner Lehre; denn er predigte gewaltiglich, und nicht wie die Schriftgelehrten. 

 

(F)

Eph. 4,11.12: Er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werke des Amts, dadurch der Leib Christi erbauet werde. 

2 Kor. 5,19.20: Gott war in Christo, und versöhnete die Welt mit ihm selber, und rechnete ihnen ihre Sünde nicht zu, und hat unter uns aufgerichtet das Wort der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt; denn Gott vermahnet durch uns. So bitten wir nun an Christi statt: Lasset euch versöhnen mit Gott. 

 

591. WIE WIRD ABER SOLCHES GESAMTE HOHEPRIESTERLICHE, KÖNIGLICHE UND PROPHETISCHE AMT CHRISTI SONST GENENNET?

 

Sein Mittleramt, als welches er in allen solchen Absichten, als ein Hoherpriester, König und Prophet verrichtet hat (A), und zwar, dass er der Mittler des Neuen Testaments (B) ist. 

 

(A)

1 Tim. 2,5: Es ist Ein Gott und Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus. 

Hebr. 8,6: Er hat ein besser Amt erlanget, als der eines bessern Testaments Mittler ist, welches auch auf bessern Verheißungen stehet. 

 

(B)

Hebr. 9,15: Darum ist er auch ein Mittler des Neuen Testaments, auf dass durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen (die unter dem ersten Testament waren), die, so berufen sind, das verheißene ewige Erbe empfahen. 

 

592. WAS HABEN WIR AUS SOLCHEM NAMEN CHRISTI UND SEINEM AMT FÜR EINEN ANTRIEB ZUR GOTTSELIGKEIT?

 

Dass wir 1. unserem Könige gehorsam seien, welcher mächtig ist, alle Ungehorsamen zu strafen, und dem niemand widerstehen kann (A): dass wir dann auch 2. sein Opfer nicht mutwillig mit Füßen treten, ohne welches wir kein anderes übrig haben, und also sein Verdienst nicht an uns lassen vergebens sein (B): dass wir 3. unsers Propheten Lehre allein anhören und ihm gehorchen (C). 

 

(A)

Offenb. 19,15.16: Aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Heiden schlüge, und er wird sie regieren mit der eisernen Rute. Und er tritt die Kelter des Weins, des grimmigen Zorns des allmächtigen Gottes; und hat einen Namen geschrieben auf seinem Kleide, und auf seiner Hüfte, also: Ein König aller Könige, und ein Herr aller Herren. 

Luk. 19,27: Jene, meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her, und erwürget sie vor mir. 

 

(B)

Hebr. 10,26-29: So wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir forthin kein Opfer mehr für die Sünde, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widerwärtigen verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz Mosis bricht, der muss sterben ohne Barmherzigkeit, durch zween oder drei Zeugen: wie viel, meinet ihr, ärgere Strafe wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt, und das Blut des Testaments unrein achtet, durch welches er geheiliget ist, und den Geist der Gnaden schmähet. 

 

(C)

5 Mos. 18,15: Einen Propheten, wie mich, wird der Herr dein Gott dir erwecken, aus dir und aus deinen Brüdern, dem sollt ihr gehorchen. V. 19: Und wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen reden wird, von dem will ichs fordern. 

 

593. WAS HABEN WIR ABER FÜR TROST IN SOLCHEN ÄMTERN UND DEM NAMEN CHRISTI?

 

Dass der Herr uns wahrhaftig sei alles, was sein Name uns andeutet: Unser König, der uns regieret und beschützet wider alle Feinde; in dessen Reich wir seiner Herrlichkeit teilhaftig seien: unser Hoherpriester, dessen Opfer und Fürbitte ewig für uns kräftig ist: unser Prophet, dessen Lehre Leben und Wahrheit ist, uns die Seligkeit gewiss weiset, und uns in solche kräftig einführet. Sodann dass er uns seines Namens, Salbung und Ämter zugleich teilhaftig gemacht hat. 

 

594. WAS HABEN WIR DENN FÜR EINEN NAMEN VON CHRISTO?

 

Dass wir Christen genennet werden. 

 

Apg. 11,26: Die Jünger wurden am ersten zu Antiochia Christen genannt. 

 

595. WARUM HEISSEN WIR CHRISTEN?

 

Weil wir Christi Jünger, und auch als seine Mitgesellen, obwohl in geringerem Maß, mit ihm und aus seiner Gnade gesalbet sind worden. 

 

Ps. 45,8: Mehr denn deine Gesellen. 

Hebr. 1,9: Über deine Genossen. 

Joh. 1,16: Aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.

1 Joh. 4,13: Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben, und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. 

 

596, WOMIT SIND WIR DENN GESALBET?

 

Mit dem heiligen Geist, mit dem der Herr auch gesalbet ist. 

 

597. BLEIBET ABER AUCH SOLCHE SALBUNG BEI UNS?

 

Ja, so lang wir Christen sind, müssen wir Gesalbte sein, und solche Salbung bei uns bleiben, uns lehren, und zu unserem Amt geschickt machen. 

 

1 Joh. 2,20: Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und wisset alles. V. 27: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibet bei euch; und dürfet nicht, dass euch jemand lehre, sondern wie euch die Salbung allerlei lehret, so ists wahr, und ist keine Lüge. Und wie sie euch gelehret hat, so bleibet bei demselben. 

 

598. WOZU SIND WIR GESALBET?

 

Dass wir unter Christo auch Priester, Könige und Propheten seien: denn er hat uns zu Miterben aller seiner Güter gemacht. 

 

599. WER SIND DENN DIE PRIESTER?

 

Nicht nur die Prediger, welche solch ihr Amt aus dem Beruf der Gemeinde haben, sondern alle Christen, Manns- und Weibspersonen, sind von Christo zu Priestern gemacht, und bereits in der Wiedergeburt dazu geboren und gesalbet (A). Daher auch ihnen allen, und nicht allein dem Predigerstand, der Name der Geistlichen gehöret (B). 

 

(A)

Offenb. 1,5.6: Jesus Christus ist der treue Zeuge und Erstgeborne von den Toten, und ein Fürst der Könige auf Erden; der uns geliebet hat, und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut; und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und seinem Vater. 

 

(B)

1 Petr. 2,9: Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden deß, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.

Röm. 8,9: Ihr seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnet. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. 

 

600. WAS SIND ABER DIE CHRISTEN FÜR PRIESTER?

 

Nicht leibliche, sondern geistliche, zu opfern geistliche Opfer, und zu beten für die ganze Gemeinde. 

 

1 Petr. 2,5: Auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum geistlichen Hause, und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind, durch Jesum Christum.

 

601. WAS SOLLEN WIR ABER GOTT OPFERN?

 

Unsere Leiber, die und deren Glieder wir sollen dargeben zu Waffen der Gerechtigkeit (A): unsere Seelen, zu wahrer demütiger Buße (B): unsern Willen, zu völliger Unterwerfung unter den göttlichen Willen (C): uns selbsten zu einem heiligen Dienst Gottes (D), und zu demselben alles an uns dahin zu geben: und zu täglicher Tötung unsers alten Adams (E); auch zu williger Übernehmung alles Kreuzes, sonderlich um seiner Ehre willen zu leiden (F): unsere Herzen und Zungen, zu stetem Lob und Dank Gottes in guten und bösen Tagen (G): unsere Güter, zu Beförderung göttlicher Ehre, zu Werken der Barmherzigkeit und Hilfe der Armen, sonderlich der Glieder Christi (H). 

 

(A)

Röm. 6,13: Begebet nicht der Sünde eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit, sondern begebet euch selbst Gott, als die aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit. 

 

(B)

Ps. 51,19: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. 

Hebr. 10,5-7: Von Christo: Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, den Leib aber hast du mir zubereitet; Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht. Da sprach ich: Siehe, ich komme, im Buch stehet vornehmlich von mir geschrieben, dass ich tun soll, Gott, deinen Willen. 

 

(C)

Matth. 26,39: Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst. 

1 Sam. 15,22: Meinest du, dass der Herr (mehr) Lust habe am Opfer und Brandopfer, als am Gehorsam der Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser, denn das Fett von Widdern. 

Matth. 6,10: Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel. 

 

(D)

Röm. 12,1: Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei; welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. 

 

(E)

Kol. 3,5: So tötet nun eure Glieder die auf Erden sind; Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei. 

1 Kor. 9,27: Ich betäube meinen Leib, und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde. 

 

(F)

Phil. 2,17.18: Ob ich geopfert werde über dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, so freue ich mich, und freue mich mit euch allen; desselben sollt ihr euch auch freuen, und sollt euch mit mir freuen. 

2 Tim. 4,6: Ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden. 

 

(G)

Hebr. 13,15: So lasset uns nun opfern durch ihn das Lobopfer Gott allezeit, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. 

Ps. 69,31.32: Ich will den Namen Gottes loben mit einem Liede, und will ihn hoch ehren mit Dank; das wird dem Herrn besser gefallen, denn ein Farr, der Hörner und Klauen hat. 

Ps. 50,14: Opfere Gott Dank, und bezahle dem Höchsten deine Gelübde. V. 23: Wer Dank opfert, der preiset mich; und das ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes. 

 

(H)

Hebr. 13,16: Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl. 

Matth. 25,40: Wahrlich, ich sage euch, was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

 

602. WANN UND WIE OFT SOLL DIESES OPFER GESCHEHEN?

 

Allezeit durch unser ganzes Leben: denn ob wir wohl auf einmal uns Gott allerdings überlassen, wo wir uns zu seinem Dienst erstlich von Herzen ergeben, so wird gleichwohl nicht nur solcher Vorsatz öfters wiederholet, sondern müssen auch täglich, ja stündlich dergleichen Opfer Gott gebracht werden. 

 

603. SIND ABER UNSERE OPFER REIN?

 

Für sich selbst wären sie nicht vollkommen rein, aber in Kraft des heiligsten Opfers Jesu sind auch sie geheiliget und Gott gefällig. 

 

604. WAS IST MEHR ZU DER CHRISTEN PRIESTERTUM GEHÖRIG?

 

Dass sie für alle Menschen, sonderlich ihre Glaubensbrüder beten, und bei aller Gelegenheit sie mit guten Wünschen segnen. 

 

1 Tim. 2,1: So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen zuerst tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen. 

1 Petr. 3,9: Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen beerbet. 

 

605. SIND DENN AUCH ALLE CHRISTEN KÖNIGE?

 

Ja, sie sind auch zu geistlichen Königen von Christo gemacht (A), und dazu gesalbet; aber wie sein Reich, also ist auch das ihrige nicht von dieser Welt (B). 

 

(A)

Offenb. 1,6. 1 Petr. 2,9. S. droben Fr. 599. 

 

(B)

Joh. 18,36. S. droben Fr. 586. 

 

606. WORINNEN BESTEHET NUN DER CHRISTEN KÖNIGLICHE WÜRDE?

 

Dass sie sich selbst und ihre von Natur ungezähmten Lüste regieren (A), gegen den Satan und ihre geistlichen Feinde siegreich kriegen und kämpfen (B), und mit Christo in der Herrlichkeit ewiglich leben (C). 

 

(A)

Röm. 6,12: So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten. 

 

(B)

Eph. 6,12: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. 

 

(C)

2 Tim. 2,11.12: Das ist je gewisslich wahr, sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen.

Offenb. 3,21: Wer überwindet, dem will ich geben mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe, und bin gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl.

 

607. WAS SIND ABER DIE CHRISTEN NOCH MEHR AUS IHRER SALBUNG?

 

Sie sind auch Propheten, von Gott gelehret (A), und tüchtig, andere zu lehren (B): welches auch sonsten unter dem Priestertum zuweilen verstanden wird. 

 

(A)

Joh. 6,45 aus Jes. 54,13: Es stehet geschrieben in den Propheten: Sie werden alle von Gott gelehret sein. 

 

(B)

Kol. 3,16: Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen, in aller Weisheit; lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen lieblichen Liedern, und singet dem Herrn in euren Herzen. 

 

608. SIND DENN ALLE CHRISTEN PREDIGER, UND DAS PREDIGTAMT ZU VERWALTEN SCHULDIG?

 

Nein, sondern darzu gehöret ein sonderbarer Beruf, öffentlich in der Gemeinde das Amt vor allen und über alle zu führen. Daher, welcher sich dessen und einer Macht über andere anmaßen, und dem Predigtamt Eingriff tun wollte, sich damit versündigen würde (A). Daher ist ein anderer Stand der Lehrer und der Zuhörer, und haben beide ihre gewisse Pflichten unter einander (B). 

 

(A)

Röm. 10,15: Wie sollen sie aber predigen, wo sie nicht gesandt werden?

Hebr. 5,4: Niemand nimmt ihm selbst die Ehre, sondern der auch berufen sei von Gott, gleich wie Aaron. 

 

(B)

1 Kor. 12,28-30: Gott hat gesetzt in der Gemeinde aufs erste die Apostel, aufs andere die Propheten, aufs dritte die Lehrer, darnach die Wundertäter, darnach die Gaben gesund zu machen, Helfer, Regierer, mancherlei Sprachen. Sind sie alle Apostel? sind sie alle Propheten? sind sie alle Lehrer? sind sie alle Wundertäter? Haben sie alle Gaben gesund zu machen? Reden sie alle mit mancherlei Sprachen? Können sie alle auslegen? 

(S. die Haustafel) 

 

609. WIE SIND ABER ALLE CHRISTEN PROPHETEN UND LEHRER?

 

Darinnen, dass sie sowohl für sich selbst alle fleißig Gottes Wort forschen und darinnen studieren (A), als auch Hausväter und Hausmütter ihren Kindern und ihrem Gesinde dasselbe nach Vermögen vortragen (B): sodann ein jeder absonderlich, als ein Bruder oder Schwester, seinen Mitchristen bei Gelegenheit unterrichten, vermahnen, strafen, trösten, in herzlicher Liebe an seiner Erbauung arbeiten (C), und alle unter sich vom göttlichen Wort, als ihrem einig Notwendigen, gern reden und handeln sollen und mögen (D).

 

(A)

Joh. 5,39: Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habt das ewige Leben darinnen, und sie ists, die von mir zeuget.

 

(B)

2 Tim. 3,15: Weil du von Kind auf die Heil. Schrift weißt, kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit, durch den Glauben an Christo Jesu. 

Eph. 6,4: Ihr Väter, ziehet eure Kinder auf in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. 

 

(C)

1 Thess. 5,11: Darum ermahnet euch unter einander, und bauet, einer den andern, wie ihr denn tut. V. 14: Wir ermahnen aber euch, lieben Brüder, vermahnet die Ungezogenen, tröstet die Kleinmütigen, traget die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. 

Gal. 6,1: Lieben Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehl übereilet würde, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geiste, die ihr geistlich seid; und siehe auf dich selbst, dass du nicht auch versuchet werdest. 

Hebr. 3,13: Ermahnet euch selbst alle Tage, so lange es heute heißet, dass nicht jemand unter euch verstocket werde durch Betrug der Sünde. 

Jak. 5,19.20: Lieben Brüder, so jemand unter euch irren würde von der Wahrheit, und jemand bekehrete ihn, der soll wissen, dass wer den Sünder bekehret hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen, und wird bedecken die Menge der Sünden. 

Röm. 15,14: Ich weiß fast wohl von euch, lieben Brüder, dass ihr selber voll Gütigkeit seid, erfüllet mit Erkenntnis, dass ihr euch unter einander könnet ermahnen. 

1 Thess. 4,18: So tröstet euch nun mit diesen Worten unter einander. 

 

(D)

Kol. 3,16. S. Fr. 607. 

Hebr. 10,24,25: Lasset uns unter einander unsrer wahrnehmen zur Liebe und guten Werken, und nicht verlassen unsere Versammlung, wie etliche pflegen, sondern uns unter einander ermahnen, und das so viel mehr, so viel ihr sehet, dass sich der Tag nahet. 

1 Petr. 2,9: Ihr sollt verkündigen die Tugenden deß, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. 

Joel 3,1.2: Nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Ältesten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen: Auch will ich zur selbigen Zeit beides über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Welches angefangen erfüllet zu werden Apg. 2,17. 

1 Kor. 14,31: Ihr könnet wohl alle weissagen, einer nach dem andern, auf dass sie alle lernen, und alle ermahnet werden. 

 

610. WAS HAT ABER CHRISTUS UNS GUTES GETAN IN SEINEM MITTLERAMT?

 

Er hat uns erlöset, und heißet deswegen absonderlich unser Herr (A), wir aber sein Volk (B). 

 

(A)

1 Kor. 8,6: Wir haben nur Einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir in ihm, und Einen Herrn Jesum Christ, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn. 

Röm. 14,9: Dazu ist Christus auch gestorben, und auferstanden, und wieder lebendig worden, dass er über Tote und Lebendige Herr sei. 

 

(B)

Tit. 2,14: Er hat sich selbst für uns gegeben, auf dass er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken. 

 

611. WER HAT UNS ERLÖSET?

 

Jesus Christus, Gott und Mensch, nach beiden Naturen, dass jegliche in solchem Werk das Ihrige getan unter Mitwirkung der andern. Daher in der Schrift bei dem Werk der Erlösung beider Naturen, der göttlichen (A) und menschlichen (B), Meldung getan wird. 

 

(A)

Gal. 4,4.5: Da die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe, und unter das Gesetz getan; auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlösete, dass wir die Kindschaft empfingen. 

Joh. 3,16: Also hat Gott die Welt geliebet, dass er seinen eingebornen Sohn gab. Apg. 20,28: Gott hat durch sein eigen Blut seine Gemeine erworben. 

 

(B)

1 Tim. 2,5.6: Es ist Ein Gott, und Ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung. 

 

612. HAT UNS DENN NICHT DER VATER UND DER HEILIGE GEIST AUCH ERLÖSET?

 

Ja: aber nicht also, dass dieselben für uns gelitten und gestorben, denn solches kommt allein dem Sohn zu; sondern sie haben auf andere Weise mitgewirket. Der Vater hat aus Liebe solchen seinen Sohn für uns dahin gegeben (A): und aus des Heil. Geistes Überkunft ist Christus empfangen (B), und mit ihm gesalbet worden (C), durch welchen er auch sich geopfert hat (D). 

 

(A)

Joh. 3,16: Also hat Gott die Welt geliebet, dass er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 

Röm. 5,8: Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. 

Röm. 8,32: Gott hat seines eigenen Sohnes nicht verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

 

(B)

Luk. 1,35: Der Heil. Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum auch das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genennet werden. 

 

(C)

Apg. 10,38: Gott hat Jesum von Nazareth gesalbet mit dem Heil. Geist und Kraft. 

 

(D)

Hebr. 9,14: Christus hat sich selbst ohne allen Wandel durch den Heil. Geist Gott geopfert. 

 

613. WEN HAT DER HERR ERLÖSET?

 

Nicht die Engel, als die er nicht angenommen (A), sondern das arme verdammte, verlorne menschliche Geschlecht, das sich selbst nicht helfen konnte, in dem Stande, da wir Sünder und Gottes Feinde waren (B). 

 

(A)

Hebr. 2,16: Er nimmt nirgend die Engel an sich, sondern den Samen Abrahams nimmt er an sich. 

 

(B)

Röm. 5,6-10: Christus, da wir noch schwach waren, ist für uns gestorben. Nun stirbt kaum jemand um des Rechts willen; um etwas Gutes willen, dürfte vielleicht jemand sterben. Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. So werden wir je vielmehr durch ihn behalten werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht worden sind. Denn so wir Gott versöhnet sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind. 

 

614. WAS HAT CHRISTUS AN DEM MENSCHEN ERLÖSET?

 

Den ganzen Menschen, Leib und Seel. Denn weil der ganze Mensch mit Leib und Seel verderbet ist, und doch auch wieder der ganze Mensch soll selig werden, so hat der Herr auch den ganzen Menschen erlöset, und als er Mensch worden, Leib und Seel an sich genommen. 

 

1 Thess. 5,23: Er, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer Geist ganz samt der Seele und Leib müsse behalten werden unsträflich auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi. 

 

615. WELCHE UNTER DEN MENSCHEN HAT CHRISTUS ERLÖST?

 

Alle Menschen insgesamt (A), so viel derselben in Adam wirklich verloren gewesen, damit der Verlust in Adam, welcher uns den Tod verdienet, nicht größer wäre als das Verdienst des Herrn, der uns das Leben erworben (B). Daher ist der Herr wahrhaftig gestorben auch für diejenigen, welche verloren werden können, und verloren werden (C). 

 

(A)

Matth. 18,11: Des Menschen Sohn ist kommen, selig zu machen, das verloren ist. 

Luk. 19,10: Des Menschen Sohn ist kommen, zu suchen und selig zu machen, das verloren ist.

1 Joh. 2,2: Jesus Christus ist die Versöhnung für unsere Sünde; nicht allein für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt. 

 

(B)

Röm. 5,18.19: Wie durch Eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen kommen ist, ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen; denn gleichwie durch Eines Menschen Ungehorsam viel Sünder worden sind, also durch Eines Gehorsam werden viel Gerechte. 

 

(C)

1 Kor. 8,11: Es wird also über deiner Erkenntnis der schwache Bruder umkommen, um welches willen, doch Christus gestorben ist. 

2 Petr. 2,1: Sie werden verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat, und werden über sich selbst führen eine schnelle Verdammnis. 

 

616. SOLLTE ES ETWAS SCHADEN, WO WIR LIEBER GLAUBEN WOLLTEN, DASS CHRISTUS NUR DIE AUSERWÄHLTEN ERLÖSET HABE?

 

Ja freilich: weil solches nicht nur wider die gezeigte Wahrheit der Schrift streitet, sondern auch alle Gewissheit des Glaubens, ob wir auch unter denen seien, die Christus erlöset habe, und also den Trost der armen Sünder aufhebet. 

 

617. WIE KANN ABER CHRISTUS ALLE MENSCHEN ERLÖSET HABEN, DA DOCH VIELE IN IHREN SÜNDEN VERLOREN WERDEN?

 

Er hat sie von seiner Seite alle erlöset, aber der Erlösung werden von ihrer Seite allein teilhaftig, welche an ihn glauben: nun lassen nicht alle den Glauben an Gott bei sich wirken, daher sie den Rat Gottes mit ihrem Unglauben zunicht machen. Indessen wie die Verdammnis über alle Menschen wahrhaftig durch Adam gekommen ist, obwohl ihrer viel durch Christum wiederum davon errettet worden, und also nicht endlich in derselben untergehen: also ist die Rechtfertigung des Lebens wahrhaftig über alle Menschen durch Christum gekommen, Röm. 5,18., und ihnen verdienet worden, obwohl nicht alle derselben endlich teilhaftig werden. 

 

Joh. 3,17-19: Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubet, der wird nicht gerichtet: wer aber nicht glaubet, der ist schon gerichtet, denn er glaubet nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt kommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr denn das Licht; denn ihre Werke waren böse. 

 

618. KANN ABER EIN JEGLICHER AUCH IHM SELBST SOLCHE WOHLTATEN DER ERLÖSUNG ZUEIGNEN?

 

Ja, es kann und soll auch ein jeder mit Paulo sagen können, Gal. 2,20: Der Sohn Gottes hat mich geliebet, und sich selbst für mich gegeben. 

 

619. WOVON HAT UNS CHRISTUS ERLÖSET?

 

Von Sünde, Tod und von der Gewalt des Teufels. 

 

620. WIE HAT ER UNS VON SÜNDEN ERLÖSET?

 

Dass er für alle, sowohl erbliche als wirkliche Sünden genug getan und dieselben gebüßet (A), dahero uns verdienet hat, dass sie uns vergeben würden (B), dass sie auch nicht mehr herrscheten (C), und wir allerdings davon befreiet werden (D). 

 

(A)

Jes. 53,4-6: Fürwahr Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen; wir aber hielten ihn für den, der geplaget, und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen; die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Friede hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sahe auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. 

1 Petr. 2,24: Welcher unsere Sünde selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, auf dass wir der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden ihr seid heil worden. 

Kol. 2,13.14: Er hat uns geschenket alle Sünde, und ausgetilget die Handschrift, so wider uns war, welche durch Satzung entstund, und uns entgegen war; und hat sie aus dem Mittel getan, und ans Kreuz geheftet. 

1 Joh. 2,2: Jesus Christus ist die Versöhnung für unsere Sünde. 

Hebr. 9,28: Christus ist einmal geopfert, wegzunehmen die Sünde. 

 

(B)

1 Joh. 1,7: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde. 

Kol. 1,14: An Christo haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden.

 

(C)

Röm. 6,14: Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, sintemal ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade. 

1 Joh. 3,5.6: Ihr wisset, dass er ist erschienen, auf dass er unsere Sünde wegnehme; und ist keine Sünde in ihm; wer in ihm bleibet, der sündiget nicht. 

 

(D)

Röm. 7,24.25: Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Ich danke Gott durch Jesum Christum unsern Herrn. 

1 Kor. 1,30: Jesus Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit (in Vergebung der Sünden), zur Heiligung (in steter Reinigung von der Sünde, die noch übrig ist), und zur Erlösung (in der endlichen Hinwegnehmung von uns alles sündlichen Wesens). 

Eph. 5,27: Auf dass er sie ihm selbst darstellete eine Gemeine, die heilig sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel, oder deß etwas, sondern dass sie heilig sei und unsträflich. 

 

621. VON WELCHEM TOD HAT ER UNS ERLÖSET?

 

Wie der Tod alle Strafe der Sünden heißet (A), also hat er uns von dem Tod erlöset (B), das ist, von aller Strafe der Sünden; dass wir nicht in dem geistlichen Tod und Zorn Gottes bleiben dürften, sondern in das wahre Leben versetzet würden (C); dass der leibliche Tod und andere Plagen uns nicht mehr eine Strafe, sondern diese eine nützliche väterliche Züchtigung, jener ein Durchgang in das Leben wäre (D); sodann, dass der ewige Tod uns nicht berühren möchte (E). Kurz, er hat uns erlöset nicht nur von Furcht und Schrecken des zeitlichen, sondern auch von der Qual und Pein des ewigen Todes. 

 

(A)

1 Mos. 2,17: Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. 

Röm. 6,23: Der Tod ist der Sünden Sold. 

 

(B)

Hos. 13,14: Ich will sie erlösen aus der Hölle, und vom Tode erretten: Tod, ich will dir ein Gift sein; Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein. 

 

(C)

2 Tim. 1,10: Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen, und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht, durch das Evangelium. 

 

(D)

Joh. 11,25.26: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet, und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. 

Röm. 8,35-37: Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst? oder Verfolgung? oder Hunger? oder Blöße? oder Fährlichkeit? oder Schwert? Wie geschrieben stehet: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe. Aber in dem allen überwinden wir weit, um deß willen, der uns geliebet hat. 

 

(E)

Joh. 11,25.26 f. oben bei (D)

2 Tim. 1,10 bei (C)

1 Thess. 1,10: Jesus hat uns von dem zukünftigen Zorn erlöset. 

 

622. WOVON HAT ER UNS WEITER BEFREIET?

 

Von der Gewalt des Teufels, die dieser zwar der Sünde wegen über uns gehabt, aber nachdem dieselbe von Christo seinem Überwinder getilget worden, wiederum verloren hat. 

 

1 Mos. 3,15: Des Weibes Samen soll der Schlange den Kopf zertreten. 

1 Joh. 3,8: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 

Hebr. 2,14.15: Auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel; und erlösete die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mussten. 

Kol. 1,13: Welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis, und hat uns versetzet in das Reich seines lieben Sohnes. 

Kol. 2,15: Er hat ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen, und sie zur Schau getragen öffentlich, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst.

Luk. 11,21.22: Wenn ein starker Gewappneter seinen Palast bewahret, so bleibet das Seine mit Frieden; wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt, und überwindet ihn, so nimmt er ihm seinen Harnisch, darauf er sich verließ, und teilet seinen Raub aus. 

 

623. WODURCH HAT ER DAS WERK SEINER ERLÖSUNG VERRICHTET?

 

Durch Tun und Leiden: dass er sich dem Gesetz unterworfen, und solches für uns gehalten (A); sodann alle Strafe, die wir der Sünde wegen leiden sollten, auf sich genommen und gebüßet hat (B): und also nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen teuren Blut, und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben (C); da sein Blut heilig gewesen, weil die Person heilig war, teuer, weil er der Sohn Gottes selbst, und solches sein eigen Blut gewesen ist. 

 

(A)

Gal. 4,4.5: Da die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe, und unter das Gesetz getan, auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlösete, dass wir die Kindschaft empfingen. 

Röm. 5,18.19: Wie durch Eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen kommen ist, also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen. Denn wie durch Eines Menschen Ungehorsam viele Sünder worden sind, also auch durch Eines Gehorsam werden viele Gerechte.

 

(B)

Jes. 53,6: Er ist um unserer Missetat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen; die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet. 

 

(C)

Hebr. 9,15: Darum ist er auch ein Mittler des Neuen Testaments, auf dass durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen (die unter dem ersten Testament waren), die, so berufen sind, das verheißene Erbe empfahen. 

1 Petr. 1,18.19: Wisset, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöset seid von eurem eiteln Wandel nach väterlicher Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. 

 

624. AUS WAS URSACH HAT CHRISTUS UNS ERLÖSET?

 

Aus herzlicher Liebe und Gehorsam gegen seinen Vater (A), und aus brünstiger Liebe gegen uns (B). 

 

(A)

Joh. 14,31: Auf dass die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe, und ich also tue, wie mir der Vater geboten hat. 

Phil. 2,8: Er ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 

 

(B)

Gal. 2,20: Der Sohn Gottes hat mich geliebet, und sich selbst für mich dargegeben. 

Eph. 5,2: Christus hat uns geliebet, und sich selbst dargegeben für uns zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch. 

 

625. WOZU HAT ER UNS ERLÖSET?

 

Nicht zu dem Ende, dass ich so viel ungescheuter in Sünden fortfahren sollte, weil dieselben für mich gebüßet seien (A), sondern dass ich sein eigen sei, und in seinem Reich unter ihm lebe, und ihm diene in rechtschaffner Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Und also 1. dass er damit auf besondere Weise unser Herr, und wir sein Eigentum würden, ohne welchen niemand anders Recht oder Anspruch an uns hätte (B): 2. dass wir versetzt aus dem Reich der Sünden und des Gesetzes, unter ihm lebeten in seinem Reich, welches ein Reich der Gnaden ist, in welchem wir seiner Güter teilhaftig, nicht aus unsern Werken, sondern aus seiner Gnade und Gerechtigkeit selig werden (C): 3. dass wir ihm auch in solcher Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, im Genuss seiner himmlischen Güter, und ernstlichem Fleiß in allen Stücken nachzufolgen und seinen Willen zu tun, unaufhörlich dienen (D). 

 

(A)

Röm. 6,1: Sollen wir in der Sünde beharren, auf dass die Gnade desto mächtiger werde? Das sei ferne! V. 15: Wie nun? sollen wir sündigen, dieweil wir nicht unter dem Gesetze, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne! 

 

(B)

Röm. 14,9: Darzu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig worden, dass er über Tote und Lebendige Herr sei. 

Tit. 2,14: Der sich selbst für uns gegeben hat, auf dass er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken. 

 

(C)

2 Kor. 5,21: Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. 

Kol. 1,13.14: Gott hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis, und hat uns versetzet in das Reich seines lieben Sohnes: an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünde. 

Röm. 5,17: So um des Einigen Sünde willen der Tod geherrschet hat durch den Einen, vielmehr werden die, so da empfahen die Fülle der Gnaden und der Gabe zur Gerechtigkeit, herrschen im Leben durch Einen Jesum Christ. 

 

(D)

1 Petr. 2,24: Christus hat unsere Sünde selbst geopfert an seinem Leibe auf dem Holz, auf dass wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden ihr seid heil worden. 

2 Kor. 5,14.15: Wir halten, dass, so Einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; und er ist darum für sie alle gestorben, auf dass die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. 

Gal. 2,19.20: Ich bin mit Christo gekreuziget; ich lebe, aber doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir; denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat, und sich selbst für mich dargegeben. 

Tit. 2,14 f. oben bei b). 

Luk. 1,74.75: Dass wir, erlöset aus der Hand unserer Feinde, ihm dieneten ohne Furcht unser Leben lang, in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist. 

Röm. 6,18: Nun ihr frei worden seid von der Sünde, seid ihr Knechte worden der Gerechtigkeit. 

 

626. WOZU NUTZET UNS ABER DIE ERLÖSUNG?

 

So wohl zum Antrieb der Gottseligkeit, dass wir unsern Erlöser, der sich für uns aus lauter Liebe dahin gegeben, widerum inbrünstig und tätlich lieben, und unserm Nächsten die Liebe erzeigen, die uns der Herr erwiesen hat (A); dass wir ferner fleißig erwägen, wozu wir so teuer erlöset sind, in solcher erlangten Freiheit ohnverrückt stehen, und uns nicht mehr in die vorige Dienstbarkeit der Sünde, des Teufels oder der Menschen begeben (B): als auch zu lebendigem Trost in dem ganzen Leben und im Tod, dass wir die Erlöseten des Herrn, und sein Eigentum seien, davon er nichts nehmen lassen wird (C), sondern selbsten für uns sorget, bis er uns zu seiner Zeit völlig erlöse von allem Übel, und endlich aushelfe zu seinem himmlischen Reich, als warum er uns erlöset hat (D). 

 

(A)

Joh. 15,12-14: Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebet, gleich wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe, denn die, dass er sein Leben lässet für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete. 

1 Joh. 4,9-11: Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch ihn leben sollen. Darinnen stehet die Liebe, nicht dass wir Gott geliebet haben, sondern dass er uns geliebet hat, und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünde. Ihr Lieben, hat uns Gott geliebet, so sollen wir uns auch unter einander lieben. V. 19: Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns erst geliebet. 

 

(B)

Gal. 5,1: So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreiet hat, und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen. V. 13: Ihr, lieben Brüder, seid zur Freiheit berufen; allein sehet zu, dass ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht Raum gebet, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. 

Röm. 6,17.18: Gott sei gedankt, dass ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun gehorsam worden von Herzen dem Vorbild der Lehre, welchem ihr ergeben seid; denn nun ihr frei worden seid von der Sünde, seid ihr Knechte worden der Gerechtigkeit. 

1 Kor. 6,20: Ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes. 

1 Kor. 7,23: Ihr seid teuer erkauft: werdet nicht der Menschen Knechte. 

 

(C)

Joh. 10,15: Ich lasse mein Leben für die Schafe. V. 28: Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen; und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. 

 

(D)

Röm. 5,8-11: Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. So werden wir je vielmehr durch ihn behalten werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerecht worden sind. Denn so wir Gott versöhnet sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren, viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesum Christum, durch welchen wir die Versöhnung empfangen haben. 

 

627. IST CHRISTUS ALLEZEIT IN EINERLEI STAND GEBLIEBEN?

 

Nein, sondern wir haben zweierlei Stand an ihm in Acht zu nehmen, den Stand der Erniedrigung und den Stand der Erhöhung. 

Phil. 2,5-11: Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war, welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt ers nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern äußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch, und an Geberden als ein Mensch erfunden. Er erniedrigte sich selbst, und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöhet, und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller der Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. 

 

628. WELCHES IST DER STAND DER ERNIEDRIGUNG?

 

Da Christus, ob er wohl als Gott und Mensch in steter göttlicher Herrlichkeit, die er auch nach der Menschheit empfangen, hätte leben können, wie ihm auch solche von rechtswegen zugehörte, gleichwohl sich solches Gebrauchs in den Tagen seines Fleisches entäußert, sein Leben in vieler Schwachheit und Leiden zugebracht, und sich auf das tiefste gedemütiget hat: alles, damit er uns nicht nur ein Exempel ließe, sondern auch, dass er in solcher Niedrigkeit uns mit Gehorsam und Leiden erlösen möchte, welches bei stetem völligem Gebrauch seiner Herrlichkeit nicht hätte geschehen können. 

 

629. WELCHES SIND DIE STAFFELN (STUFEN) SOLCHER ERNIEDRIGUNG?

 

Der apostolische Glaube erzählet derselben fünfe: 1. die armselige Geburt, 2. das schwere Leiden, 3. die Kreuzigung, 4. den Tod, 5. das Begräbnis. 

 

630. GEHÖRET DENN AUCH DIE GEBURT ZUR ERNIEDRIGUNG?

 

Ja, sofern der Herr von einer damals armen verachteten Jungfrau, auf der kalten Reise, ohne gewöhnliche Verpflegung, in einem Viehstall hat wollen geboren werden, und sobald in dem Antritt dieses Lebens, auch wie er schlecht aufgenommen worden, zeigen, wie sein ganzes Leben würde bewandt sein. 

 

Luk. 2,4-7: Es machte sich auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land, zur Stadt Davids, die da heißet Bethlehem, darum, dass er vom Hause und Geschlechte Davids war; auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar ihren ersten Sohn, und wickelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 

 

631. WAS HABEN WIR FÜR TROST VON SEINER NIEDRIGEN GEBURT?

 

Dass Christus nicht nur hat wollen unser Bruder geboren werden, dass er uns die Kindschaft erlangte, und er auch in uns geistlicher Weise möchte geboren werden, Gal. 4,4.5.19., sondern sobald in seinem Eingang in dieses Leben unser Elend antreten, zum Zeugnis, dass er nicht um sein selbst, sondern unsertwillen geboren worden, und keiner so arm und niedrig wäre, der sich nicht seiner getrösten dürfte: ja, dass er mit seiner unsündlichen Geburt unsere sündliche Geburt geheiliget, und mit seiner Armut uns reich gemacht hat, 2 Kor. 8,9. 

 

632. WIE SOLL UNS DIESELBE ZUR WAHREN GOTTSELIGKEIT TREIBEN?

 

Dass wir uns auch nicht beschweren, in der Welt arm und elend zu leben, und von Jugend auf in Niedrigkeit zu bleiben. 

 

633. WAS IST DIE ANDERE STAFFEL DER ERNIEDRIGUNG?

 

Sein Leiden, welches von seiner zartesten Kindheit an, da er gleich in Ägypten hat fliehen müssen, sein ganzes Leben durch gewähret, sonderlich aber in seinem Amt, bis es in den Tagen unter Pontio Pilato gleichsam auf einmal zusammen geflossen ist, bei seiner so schmählichen als schmerzlichen Kreuzigung und Tod. 

 

634. NACH WELCHER NATUR HAT CHRISTUS GELITTEN?

 

Nach der menschlichen, der das Leiden eigentlich zukommet (A), aber dass gleichwohl wahrhaftig, wegen Einigkeit der Person, Gott in solcher seiner vereinigten Menschheit gelitten (B): indem, gleichwie die Gottheit nicht selbst leiden können, also wäre der bloßen Menschheit Leiden nicht genugsam gewesen, die Sünde zu büßen, und Gottes Zorn zu stillen (C). 

 

(A)

Matth. 20,28: Des Menschen Sohn ist nicht kommen, dass er ihm dienen lasse, sondern dass er diene, und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. 

 

(B)

Apg. 3,15: Den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. 

1 Kor. 2,8: Sie haben den Herrn der Herrlichkeit gekreuziget.

Apg. 20,28: Gott hat seine Gemeinde durch sein eigenes Blut erworben. 

 

(C)

Ps. 49,8: Kann doch ein Bruder niemand erlösen, noch Gott jemand versöhnen. 

 

635. WAS HAT ABER CHRISTUS GELITTEN?

 

Alles was wir mit unsern Sünden verschuldet hatten (A): nicht nur indem er sein Leben in steter Arbeit, Armut, Beschwerde, Reisen, Hunger, Durst, Ungemächlichkeit, Widerspruch, Verfolgung und Elend zugebracht hat, sondern vornehmlich 1. dass ihm die Schuld unserer Sünde in göttlichem Gericht auferleget wurde (B), welches der Grund ist alles übrigen Leidens: zum 2. dass er alle Schmach übernommen (C), sich in seinem Leben als einen falschen Propheten, Gotteslästerer, Verführer, Teufelsmann und Aufrührer von seinen Feinden ausschreien (D), endlich für einen solchen von dem geistlichen Rat, und von dem Römischen Landpfleger Pontio Pilato zum Tode verdammen, und das Urteil an sich aufs schimpflichste vollstrecken lassen, ohne was noch für Spott ihm von andern dabei angetan ist worden (E): zum 3. dass er allerhand Schmerzen mit Strick und Banden, Backenstreichen, Herumschleppen, Dornenkron, Geißeln und endlich der Kreuzigung an seinem Leib, an seiner Seele aber unausdenkliche Angst, Traurigkeit und Marter ausgestanden hat (F). 

 

(A)

Jes. 53,5: Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Friede hätten und durch seine Wunden sind wir geheilet.

 

(B)

Jes. 53,6: Der Herr warf alle unsere Sünde auf ihn. 

2 Kor. 5,21: Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht. 

 

(C)

Ps. 69,8: Um deinetwillen trage ich Schmach; mein Angesicht ist voller Schande. V. 20.21: Du weißest meine Schmach, Schande und Scham: meine Widersacher sind alle vor dir. Die Schmach bricht mir mein Herz, und kränket mich; ich wartete, obs jemand jammerte, aber da ist niemand; und auf Tröster, aber ich finde keinen. 

Jes. 50,6: Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. 

Jes. 53,2.3: Er hatte keine Gestalt noch Schöne; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der allerverachtetste und unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit; er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet. 

 

(D)

Matth. 12,24. Joh. 8,48. 18,30. Luk. 23,2.5. 

 

(E)

Matth. 26,55.59.60.65.66. Kap. 27,12.21.26.29.30.39.41-44.63.64. 

Mark. 14,48.56.64.65. Kap. 15,4.11.18. 19,29-32.35. 

Luk. 22,52.63-65. Kap. 23,2.5.11.18.25.35.36.39. 

Joh. 18,22.30.40. Kap. 19,3.7.16. 

 

(F)

In der ganzen Passionshistorie, Matth. 26. und 27. Mark. 14. und 15. Luk. 22. und 23. Joh. 18. und 19. 

 

636. WAS WAR ABER SEIN SCHWERSTES LEIDEN?

 

Das innerliche, da er den schrecklichen Zorn Gottes wider die Sünde des menschlichen Geschlechts, die er übernommen hatte, in seiner Seele fühlen musste, welcher ihm den blutigen Schweiß austrieb, und ehe er noch an seinem Leibe einige Wunden empfangen, und daher mit dem leiblichen Tod nicht zu ringen hatte, verursachte, dass er mit dem Tode rang (A); sodann auch an dem Kreuz rief: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (B)! Nun ist das Fühlen des göttlichen feurigen Zorns gegen die Sünde, das Ringen des ewigen Todes, und Verlassung von Gott die rechte Marter der Verdammten in der Hölle, welche also Christus auf Erden in seinem Leiden für uns eine Zeit lang getragen, um uns ewiglich davon zu befreien. 

 

(A)

Matth. 26,37.38: Er fing an zu trauren und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübet bis in den Tod. 

Luk. 22,44: Und es kam, dass er mit dem Tode rang, und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde.

Hebr. 2,9: Den aber, der eine kleine Zeit der Engel gemangelt hat, sehen wir, dass es Jesus ist, durchs Leiden des Todes gekrönet mit Preis und Ehre, auf dass er von Gottes Gnade für alle den Tod schmeckete. 

 

(B)

Matth. 27,46: Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabtani, das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

 

637. WIE HAT ABER CHRISTUS GELITTEN?

 

Also, dass er sein Leiden wohl gefühlet (A), indessen ganz unschuldig daran war (B), aber aus des himmlischen Vaters heiliger Verordnung (C), aus lauter Liebe dasselbe übernommen (D), sich freiwillig darzu eingestellet (E), und in höchster Sanftmut es ertragen hat (F). 

 

(A)

Hebr. 2,17.18: Er musste allerdinge seinen Brüdern gleich werden, auf dass er barmherzig würde, und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu versöhnen die Sünde des Volks. Denn darinnen er gelitten hat, und versucht ist, kann er helfen denen, die versucht werden. 

Hebr. 5,7-9: Er hat am Tage seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert zu dem, der ihm vom Tode konnte aushelfen, und ist auch erhöret, darum dass er Gott in Ehren hatte. Und wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, das er litte, Gehorsam gelernet. Und da er ist vollendet, ist er worden allen, die ihm gehorsam sind, eine Ursach zur ewigen Seligkeit. 

 

(B)

Jes. 53,9: Er ist begraben wie die Gottlosen, und gestorben wie ein Reicher, wiewohl er niemand Unrecht getan, noch Betrug in seinem Mund gewesen ist.

2 Kor. 5,21: Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.

1 Petr. 1,19: Mit dem teuren Blut Christi, als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.

1 Petr. 2,22: Welcher keine Sünde getan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden.

 

(C)

Jes. 53,4: Fürwahr Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. V. 6: Der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. 

Apg. 2,23: Denselbigen, nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung Gottes ergeben war, habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten, und ihn angeheftet und erwürget.

 

(D)

Gal. 2,20: Der Sohn Gottes hat mich geliebet, und sich selbst für mich dargegeben. 

 

(E)

Luk. 18,31: Er nahm aber zu sich die Zwölfe, und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, das geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. 

 

(F)

1 Petr. 2,23: Welcher nicht wieder schalt, da er gescholten ward; nicht dräuete, da er litte; er stellete es aber dem heim, der da recht richtet. 

Jes. 53,7: Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführet wird, und wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scheerer und seinen Mund nicht auftut. 

 

638. WARUM HAT ER GELITTEN?

 

Auf dass er unser aller (wie er denn für alle Menschen gelitten hat (A)) Sünden büßete, und der göttlichen Gerechtigkeit dafür genug täte: wie er also sich an unsere Stelle, die Strafe auszustehen, dargestellet hat, damit aber Schuld und Strafe abgewendet (B), hingegen Gnade und Gerechtigkeit uns verdienet hat (C). 

 

(A)

Joh. 1,29: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt. 

Jes. 53,6: Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sahe auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. 

 

(B)

1 Petr. 2,24: Welcher unsere Sünde selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, auf dass wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunder ihr seid heil worden. 

Jes. 43,24.25: Ja, mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht in deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen, und gedenke deiner Sünde nicht. 

Jes. 53,10: Er hat sein Leben zum Schuldopfer gegeben. 

 

(C)

Jes. 53,5: Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Friede hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet. 

Röm. 5,10: So wir Gott versöhnet sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren: vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind. 

 

639. WAS HABEN WIR FÜR EINEN SCHATZ IN DEM LEIDEN CHRISTI?

 

Dass unsere Sünde durch solches göttliches Leiden gebüßet, und Gott wahrhaftig versöhnet, auch deswegen alle Strafe von uns genommen sei: also, dass was wir hinfort noch leiden sollen, nicht eine Strafe der Sünden, sondern von seinem Leiden also geheiliget ist, dass es nur diene, unsern alten Menschen, in Kraft seines Leidens, ferner zu kreuzigen, und dem Ebenbild des Herrn ähnlicher zu werden. 

 

Jes. 53,5.6. 1 Petr. 2,24. S. die vorige Fr. 

 

640. WIE SOLL ABER SOLCHES LEIDEN UNS ZUR WAHREN GOTTSELIGKEIT AUFMUNTERN?

 

Dass wir uns vor Sünden so viel fleißiger hüten, weil uns der Herr davon erlöset hat, und dieselben zu büßen ihm so schwer worden sind, als an dessen Leiden die Schwere des Zorns Gottes gegen dieselben hervorleuchtet: dass wir auch seinen Fußstapfen des Gehorsams gegen seinen himmlischen Vater, der Sanftmut, Willigkeit, Geduld und Liebe, so er uns zum Vorbilde gelassen hat, fleißig nachfolgen, und alles Kreuz ohne Murren auf uns nehmen. 

 

1 Petr. 2,21: Christus hat gelitten für uns, und uns ein Vorbild gelassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen. 

1 Petr. 4,1.2: Weil nun Christus im Fleisch für uns gelitten hat, so wappnet euch auch mit dem selbigen Sinn; denn wer am Fleisch leidet, der höret auf von Sünden, dass er hinfort, was noch hinterstelliger Zeit im Fleisch ist, nicht der Menschen Lüsten, sondern dem Willen Gottes lebe. 

Phil. 2,5: Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war. 

 

641. WELCHES IST DIE DRITTE STAFFEL SEINER ERNIEDRIGUNG?

 

Seine Kreuzigung. 

 

642. WARUM IST ER ABER GEKREUZIGET WORDEN?

 

1. Weil solche Art des Todes an sich selbst vor andern schmählich und schmerzlich gewesen: 2. weil es eine Strafe war, die bei den Juden nach ihrem Gesetz nicht bräuchlich, sondern von den Heiden entlehnet worden, zum Zeugnis, dass nunmehr die oberste Gewalt nicht bei den Juden, sondern Heiden wäre: 3. weil nach Gottes Ausspruch, der an dem Holz hinge, verflucht geachtet worden (A): 4. damit also das Vorbild der ehernen Schlange an dem Herrn erfüllet würde (B). 

 

(A)

5 Mos. 21,23: Ein Gehängter ist verflucht bei Gott. 

 

(B)

Joh. 3,14.15: Wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöhet hat, also muss des Menschen Sohn erhöhet werden, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 

 

643. WAS HABEN WIR FÜR TROST AUS SEINER KREUZIGUNG?

 

1. Dass, weil er, der Herr, für uns ein Fluch worden, er dadurch den Fluch von uns genommen habe (A): 2. dass er uns das Vermögen gegeben, kraft seines Kreuzes und in Ansehung desselben unsern alten Adam zu kreuzigen (B): 3. dass er uns auch zu sich ziehe, und mit sich erhöhe (C). 

 

(A)

Gal. 3,13,14: Christus hat uns erlöset von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns: denn es stehet geschrieben: Verflucht ist jedermann, der am Holze hänget; auf dass der Segen Abrahams unter die Heiden käme in Christo Jesu, und wir also den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. 

(B)

Röm. 6,6-8: Wir wissen, dass unser alter Mensch samt ihm gekreuziget ist, auf dass der sündliche Leib aufhöre, dass wir hinfort der Sünde nicht dienen: denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertiget von der Sünde. Sind wir aber mit Christo gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. 

 

(C)

Joh. 12,32.33: Ich, wann ich erhöhet werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen. Das sagte er aber, zu deuten, welches Todes er sterben würde. 

 

644. WIE TREIBET UNS ABER CHRISTI KREUZIGUNG ZUR GOTTSELIGKEIT?

 

Dass wir auch die schimpflichsten und schmerzlichsten Arten des Leidens, die der Herr uns zuschicken möchte, aufzunehmen uns nicht beschweren; sonderlich aber, dass wir trachten, unsern alten Adam samt den Lüsten und Begierden stetig zu kreuzigen, und der Welt gekreuziget zu bleiben. 

 

Gal. 5,24: Welche Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden. 

Gal. 6,14: Es sei ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuziget ist, und ich der Welt. 

 

645. WELCHES IST DIE VIERTE STAFFEL DER ERNIEDRIGUNG?

 

Sein Tod: dass er wahrhaftig, aber williglich (A), nachdem sein übriges Leiden vollbracht gewesen, und er seine Seele seinem himmlischen Vater befohlen, gestorben, und also sein Leib und Seele von einander getrennet worden ist (B). 

 

(A)

Joh. 10,18: Niemand nimmt mein Leben von mir, sondern ich lasse es von mir selber; ich habe es Macht zu lassen, und habe es Macht wieder zu nehmen. 

 

(B)

Matth. 27,50: Aber Jesus schrie abermal laut, und verschied. Mark. 15,37. 

Luk. 23,43: Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein. V. 46: Und Jesus rief laut, und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände. Und als er das gesagt, verschied er. 

Joh. 19,30: Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht; und neigte das Haupt, und verschied. 

 

646. WARUM HAT ABER DER HERR GAR STERBEN MÜSSEN?

 

Weil der leibliche Tod eine verdiente Sündenstrafe, und zwar äußerlich am erkenntlichsten ist, so sollte der Herr auch dieselbe ausstehen. 

 

1 Mos. 2,17: Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben. 

Weish. 2,24: Durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt kommen. 

Röm. 6,23: Der Tod ist der Sünden Sold. 

 

647. WAS HABE ICH ABER FÜR NUTZEN AUS DEM TOD CHRISTI?

 

Dass er mit seinem Tod die Sünde getilget, Gott versöhnet (A), unsern alten Adam zu töten uns die Kraft gegeben, dem Tod und Teufel die Macht genommen (B), das Leben wiedergebracht (C), und der Gläubigen Abschied aus der Welt zu einem sanften Schlaf geheiliget hat (D). Dass wir auch in demselben sein und verbleiben (E). 

 

(A)

Kol. 1,22: Nun aber hat er euch versöhnet mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, auf dass er euch darstellete heilig und unsträflich, und ohne Tadel vor ihm selbst. 

Röm. 5,10: So wir Gott versöhnet sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren: vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind. 

Hebr. 2,9-11: Den aber, der eine kleine Zeit der Engel gemangelt hatte, sehen wir, dass es Jesus ist, durch Leiden des Todes gekrönet mit Preis und Ehre, auf dass er von Gottes Gnade für alle den Tod schmeckete. Denn es ziemet dem, um deß willen alle Dinge sind, und durch den alle Dinge sind, der da viel Kinder hat zur Herrlichkeit geführet, dass er den Herzog ihrer Seligkeit vollkommen machte. Sintemal sie alle von Einem kommen, beide der da heiliget, und die da geheiliget werden; darum schämet er sich auch nicht, sie Brüder zu heißen. 

 

(B)

Hebr. 2,14: Auf dass er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel. 

 

(C)

2 Tim. 1,10: Der dem Tod die Macht hat genommen, und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 

 

(D)

Joh. 11,25.26: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. 

 

(E)

Röm. 14,7-9: Unser keiner lebt ihm selber, unser keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben, oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben, und auferstanden und wieder lebendig worden, auf dass er über Tote und Lebendige Herr sei. 

 

648. WIE TREIBET UNS ABER DER TOD CHRISTI ZU WAHRER GOTTSELIGKEIT?

 

Dass wir der Sünde täglich absterben, weil der Herr um derselben willen gestorben (A): und dass wir uns vor dem Tod nicht entsetzen, in welchem Christus uns vorangegangen ist (B). 

 

(A)

Röm. 6,6-8: S. Fr. 643. 

 

(B)

Phil. 1,21: Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. 

 

649. WELCHES IST DIE FÜNFTE UND LETZTE STAFFEL SEINER ERNIEDRIGUNG?

 

Dass er ist begraben worden. 

 

650. WARUM HAT ER WOLLEN BEGRABEN WERDEN?

 

Auf dass nicht nur allein die Wahrheit seines Todes kund würde, sondern auch, weil der Mensch aus göttlichem Fluch in der Erde zur Erde werden solle (A): obwohl der Herr die Verwesung nicht sehen sollte (B), wollte er doch an denjenigen Ort sich legen lassen, wo wir Menschen sonsten in Verwesung gehen. So wollte er sich auch lassen in die Erde säen, als das fruchtbringende Weizenkörnlein (C). 

 

(A)

1 Mos. 3,19: Du bist Erde, und sollst zur Erde werden. 

 

(B)

Ps. 16,10: Du wirst nicht zugeben, dass dein Heiliger verwese. 

 

(C)

Joh. 12,24: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibet es allein; wo es aber stirbet, so bringet es viel Früchte. 

 

651. WAS HABEN WIR DENN FÜR NUTZEN VON DER BEGRÄBNIS CHRISTI?

 

Dass der Herr unsere Sünde in dem Grab verscharret, und auch unsere Gräber geheiliget hat, dass wir uns davor nicht fürchten noch entsetzen dürfen. 

 

652. WAS FÜR AUFERBAUUNG DES LEBENS STECKET IN SOLCHER BEGRÄBNIS?

 

Dass wir unsere Sünden, die der Herr mit sich ins Grab genommen, nicht wieder aufgraben, und ihnen aufs neue dienen sollen. 

 

653. WELCHES IST DER STAND DER ERHÖHUNG?

 

Da Christus nach seinem Leiden wiederum in gewisser Ordnung in seine Herrlichkeit, welche ihm von seiner Geburt an gebührete, und in den völligen Gebrauch der göttlichen Regierung eingetreten ist. 

 

654. WELCHES SIND DIE STAFFELN DERSELBEN?

 

Auch fünfe: 1. die Höllenfahrt, 2. die Auferstehung, 3. die Himmelfahrt, 4. das Sitzen zur Rechten Gottes des Vaters, und 5. die Wiederkunft zum Gericht. 

 

655. WAS IST DIE HÖLLENFAHRT?

 

Dass Christus, nachdem er in dem Grab sein Leben wieder angenommen, in die Hölle, den Ort der Verdammten sich verfüget, den verdammten Geistern und Seelen sich zum Schrecken gezeigt, und dem Teufel sein Reich zerstöret hat. 

 

Ps. 16,10: Du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen. So von Christo erkläret wird Apg. 2,27. 

Eph. 4,9: Dass er aufgefahren, was ists, denn dass er zuvor ist hinunter gefahren in die untersten Örter der Erde.

1 Petr. 3,19.20: In demselben (dem Geist) ist er auch hingegangen, und hat geprediget den Geistern in dem Gefängnis, die etwa nicht glaubeten, da Gott einsmals harrete, und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs. 

Kol. 2,15: Er hat ausgezogen die Fürstentümer und die Gewaltigen, und sie zur Schau getragen öffentlich, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst. 

 

656. WAS HABEN WIR HIERAUS FÜR TROST UND ANTRIEB ZUM GUTEN?

 

Dass wir wissen, dem Teufel sei seine Macht genommen, und habe die Hölle keine Gewalt an denjenigen, die in Christo Jesu sind: aber dass wir uns auch solchem überwundenen Feind nicht aufs neue zu Diensten begeben, noch mutwillig von ihm überwinden lassen. 

 

Hos. 13,14: Ich will sie erlösen aus der Hölle, und vom Tod erretten; Tod, ich will dir ein Gift sein; Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein. 

 

657. WAS IST DIE ANDERE STAFFEL DER ERHÖHUNG?

 

Die Auferstehung. 

 

658. WANN IST DER HERR AUFERSTANDEN?

 

An dem dritten Tag nach seiner Kreuzigung und Tod, nach dem Vorbild Jonas. Matth. 12,40. 

 

659. WER HAT DEN HERRN AUFERWECKET?

 

Sein himmlischer Vater (A); aber also, dass er, als der mit dem Vater Einer Kraft und Majestät ist, sich auch selbst erwecket (B), und damit erwiesen hat, dass er Gottes Sohn sei (C). 

 

(A)

Ps. 16,10.11: Du wirst nicht zugeben, dass dein Heiliger verwese; du tust mir kund den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude die Fülle, und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich. 

Jes. 53,8: Er ist aus der Angst und dem Gericht genommen; wer will seines Lebens Länge ausreden. 

Röm. 6,4: Christus ist auferwecket von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters. 

Apg. 2,24: Gott hat Jesum auferwecket, und aufgelöset die Schmerzen des Todes, nachdem es unmöglich war, dass er sollte von ihm gehalten werden. 

 

(B)

Joh. 10,18: Niemand nimmt mein Leben von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe es Macht zu lassen, und habe es Macht wieder zu nehmen.

 

(C)

Röm. 1,4: Er ist kräftig erwiesen ein Sohn Gottes nach dem Geist, der da heiliget, seit der Zeit er auferstanden ist von den Toten, nämlich Jesus Christus, unser Herr. 

 

660. WORINNEN BESTEHET ABER DIE AUFERSTEHUNG?

 

Dass der Herr seine Seele mit dem Leib, welcher unverweslich geblieben, wiederum vereiniget, und also sein Leben aufs neue angenommen, seinen Leib aber herrlich verkläret, und sich nachmal zu unterschiedenen malen seinen Jüngern und andern, die in der ganzen Welt davon zeugen sollten, gezeiget hat. 

 

661. WAS HAT CHRISTUS FÜR EINEN LEIB IN DER AUFERSTEHUNG ANGENOMMEN?

 

Dem Wesen nach eben denselbigen Leib, in welchem er auch gelitten hat, und welcher gestorben (A); doch aber also, dass er ihn ihm so verkläret, dass den Eigenschaften nach ein geistlicher Leib daraus worden (B), welcher nun nicht mehr den natürlichen Schwachheiten, der Notwendigkeit Essens, Trinkens, Schlafens unterworfen wäre, sondern in einem geistlichen Zustande lebete, sich sehen lassen und verschwinden, ohne Aufenthalten aller Orten sich stellen, und also andere Dinge tun konnte, die einem noch natürlichen Leib nicht möglich wären (C). 

 

(A)

Joh. 20,27: Er spricht zu Thomas: Reiche deine Finger her, und siehe meine Hände; und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite. 

Luk. 24,39: Sehet meine Hände und meine Füße, ich bins selber; fühlet mich, und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe. 

 

(B)

Phil. 3,21: Er wird unsern nichtigen Leib verklären, dass er ähnlich werde seinem verklärten Leibe. 

1 Kor. 15,44: Es wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib. 

 

(C)

Luk. 24,31: Da wurden ihre Augen geöffnet, und erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen. V. 36.37: Da sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie, und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meineten, sie sähen einen Geist. 

Joh. 20,19: Am Abend desselbigen Sabbats, da die Jünger versammlet, und die Türen verschlossen waren, aus Furcht vor den Juden, kam Jesus, und trat mitten ein, und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 

 

662. WAS HABEN WIR AUS DER AUFERSTEHUNG CHRISTI FÜR EINEN SCHATZ UND TROST?

 

Dass, weil der um unsertwillen ausgestandene Tod Christum nicht mehr hat halten können, wir unserer Gerechtigkeit und vollbrachter Erlösung versichert würden (A), aus seinem Leben eine neue Kraft eines geistlichen Lebens und lebendiger Hoffnung empfingen (B), und in seiner Kraft dermaleins zur Seligkeit auferstehen sollten (C). 

 

(A)

Röm. 4,25: Christus ist um unserer Sünde willen dahin gegeben, und um unserer Gerechtigkeit willen auferwecket. 

 

(B)

1 Petr. 1,3: Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung, durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 

Röm. 5,10: So wir Gott versöhnet sind durch den Tod seines Sohnes, da wir noch Feinde waren: vielmehr werden wir selig werden durch sein Leben, so wir nun versöhnet sind. 

Eph. 2,5.6: Da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht (denn aus Gnaden seid ihr selig worden), und hat uns samt ihm auferwecket, und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzet in Christo Jesu. 

 

(C)

Joh. 11,25.26: Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmer mehr sterben. 

1 Kor. 15,21-23: Sintemal durch Einen Menschen die Auferstehung der Toten kommt; denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden; ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; darnach die Christo angehören, wann er kommen wird. 

2 Kor. 4,14: Wir wissen, dass der, so den Herrn Jesum hat auferwecket, wird uns auch auferwecken durch Jesum, und wird uns darstellen samt euch. 

 

663. WIE TREIBET UNS DIE AUFERSTEHUNG CHRISTI ZUR ÜBUNG DER GOTTSELIGKEIT?

 

Dass, wie Christus auferstanden, eine ganz andere geistliche Art zu leben angefangen hat, also auch wir, der vorigen sündlichen Lebensart abgestorben, in einem neuen, geistlichen und himmlisch-gesinnten Leben wandeln. 

Röm. 6,4: So sind wir je mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, gleichwie Christus ist auferwecket von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. V. 8-11, Sind wir mit Christo gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden; und wissen, dass Christus von den Toten erwecket, hinfort nicht stirbt: der Tod wird hinfort über ihn nicht herrschen; denn das er gestorben, das ist er der Sünde gestorben zu einem Mal; das er aber lebet, das lebet er Gott: also auch ihr, haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid, und lebet Gott in Christo Jesu unserm Herrn. 

 

664. WAS FOLGET AUF DIE AUFERSTEHUNG CHRISTI?

 

Die dritte Staffel seiner Erhöhung, nämlich seine Himmelfahrt. 

 

665. WAS HAT'S DENN MIT DER HIMMELFAHRT CHRISTI FÜR EINE BEWANDTNIS?

 

Dass unser Heiland, nachdem er zu mehrmalen von seinen Aposteln und andern Jüngern (zu bezeugen, dass er gewisslich auferstanden) sich hatte sehen lassen, am vierzigsten Tag vor seinen Jüngern sichtbarlich aufgefahren, und von einer Wolke aufgenommen worden. 

 

Luk. 24,50.51: Er führete sie aber hinaus bis gen Betania, und hub die Hände auf, und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen, und fuhr auf gen Himmel. 

Apg. 1,9: Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 

 

666. WIE IST ABER DIE AUFFAHRT GESCHEHEN?

 

Wahrhaftig und sichtbarlich, dabei herrlich, jedoch dass die Herrlichkeit derselben in dem Geleit der Engel, nach jetziger Art des Reichs Christi, auf Erden noch nicht sichtbar wäre. 

Ps. 47,6: Gott fähret auf mit Jauchzen, und der Herr mit heller Posaune. 

Ps. 68,18.19: Der Wagen Gottes sind viel tausendmal tausend: der Herr ist unter ihnen im heiligen Sinai. Du bist in die Höhe gefahren, und hast das Gefängnis gefangen. Welches Paulus von Christo erkläret Eph. 4,8. 

 

667. WO IST ER HINGEFAHREN?

 

In den Himmel der Seligen (A), bei denen er jetzo sichtbarlich ist, und sie mit seiner Gegenwart erfreuet; aber auch über alle Himmel (B), in den Himmel der Majestät, in welchem Gott allenthalben ist. 

 

(A)

Joh. 14,2.3: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenns nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. Und ob ich hinginge, euch die Stätte zu bereiten, will ich doch wieder kommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin. 

 

(B)

Eph. 4,10: Der hinunter gefahren ist, das ist derselbige, der aufgefahren ist über alle Himmel, auf dass er alles erfüllete. 

 

668. HEBET SEINE AUFFAHRT SEINE GEGENWART AUF ERDEN NICHT AUF?

 

Sie ist zwar Ursach, dass der Herr natürlicher Weise nicht auf Erden ist, aber seine göttliche Gegenwart nach beiden Naturen, wird so gar nicht aufgehoben, dass sie vielmehr durch das folgende Sitzen zur Rechten bekräftiget wird. 

 

669. WAS HABEN WIR FÜR EINEN SCHATZ AUS DER AUFFAHRT?

 

Dass er damit in seine völlige Herrlichkeit eingegangen ist und sich zur Rechten des Vaters gesetzet hat (A): dass er auch in dem Himmel uns vertritt und für uns bittet (B): dass er von dem Himmel Gaben auf Erden sendet, sonderlich den heiligen Geist, durch welchen er sein Reich auf Erden nach seiner Auffahrt hat lassen aufrichten, und noch aufrichtet (C): und dass er uns mit sich in das himmlische Wesen versetzet hat (D), auch dermaleins allerdings zu sich nehmen wird (E). 

 

(A)

Mark. 16,29: Der Herr, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen Himmel, und sitzet zur rechten Hand Gottes. 

 

(B)

Hebr. 7,24.25: Jesus, dass er bleibet ewiglich, hat er ein unvergängliches Priestertum: daher er auch selig machen kann immerdar, die durch ihn zu Gott kommen: und lebet immerdar, und bittet für sie. 

Hebr. 9,24: Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild der Rechtschaffenen), sondern in den Himmel selbst, nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns. 

Röm. 8,34: Christus ist zur Rechten Gottes, und vertritt uns. 

 

(C)

Ps. 68,19: Du hast Gaben empfangen für die Menschen. Welches Paulus erklärt Eph. 4,8: Er ist aufgefahren in die Höhe, und hat das Gefängnis gefangen geführet, und hat den Menschen Gaben gegeben. V. 11.12: Und er hat etliche zu Aposteln gesetzet, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern; dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Amts, dadurch der Leib Christi erbauet werde. 

Joh. 16,7: So ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. 

Luk. 24,49: Ich will auf euch senden die Verheißung meines Vaters. Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis dass ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe. 

Apg. 2,33: Nun er durch die Rechte Gottes erhöhet ist, und empfangen hat die Verheißung des Heil. Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret. 

 

(D)

Eph. 2,6: Gott hat uns samt ihm auferwecket, und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzet in Christo Jesu. 

 

(E)

Joh. 14,3. S. oben Fr. 667. 

Joh. 12,26: Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein; und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. 

Joh. 17,24: Vater, ich will, dass wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast. 

 

670. WIE TREIBET UNS ABER DIE AUFFAHRT CHRISTI ZU GOTTSELIGEM LEBEN?

 

Dass wir auch nicht irdisch gesinnet seien, weil wir unser Haupt, und auch unser Bürgerrecht in dem Himmel haben (A): daher, weil unser ganzes Leben nur eine Reise zu dem Himmel ist, sollen wir nicht trachten nach vergänglichen irdischen Dingen, oder dieselben lieb haben, sondern allein streben nach den göttlichen himmlischen Gütern hie in dieser Zeit (B), die uns in der Ewigkeit werden geoffenbart werden, und darnach verlangen, bei dem Herrn selbst zu sein (C). 

 

(A)

Phil. 3,20: Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesu Christi des Herrn. 

 

(B)

Kol. 3,1-4: Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet das droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes; trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in der Herrlichkeit.

 

(C)

Phil. 1,23: Ich habe Lust abzuscheiden, und bei Christo zu sein. 

2 Kor. 5,8: Wir sind getrost, und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen, und daheim zu sein bei dem Herrn. 

 

671. WAS IST AUF DIE HIMMELFAHRT GEFOLGET?

 

Die vierte Staffel, dass der Herr sich gesetzet hat zu der Rechten seines himmlischen Vaters. 

 

672. WAS HEISSET GOTTES DES VATERS RECHTE HAND?

 

Gott, als ein Geist, hat keine leiblichen Glieder und Hand: es wird aber durch seine Rechte verstanden seine ewige, allmächtige, allgegenwärtige Kraft. 

 

673. WAS HEISSET ABER DAS SITZEN?

 

Herrschen und regieren. 

 

674. WIE SITZET DENN CHRISTUS ZU DER RECHTEN HAND DES VATERS?

 

Dass er in seine Herrlichkeit eingegangen, auch nach seiner Menschheit (nach welcher er auferstanden und gen Himmel gefahren ist), sein herrliches Reich angetreten hat, indem er mit seinem himmlischen Vater über Himmel und Erde herrschet, sonderlich aber seine gläubige Kirche regieret, erhält, beschützet, und derselben allezeit gegenwärtig ist. 

 

Hebr. 1,3: Er hat sich gesetzet zu der Rechten der Majestät in der Höhe. 

Eph. 1,19-23: Wir glauben nach der Wirkung seiner mächtigen Stärke, welche er gewirket hat in Christo, da er ihn von den Toten auferwecket hat, und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel, über Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft, und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen; und hat alle Dinge unter seine Füße getan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeine über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle deß, der alles in allem erfüllet. 

 

675. WIE LANG SOLL SOLCHES WÄHREN?

 

Bis er an dem Ende, da er alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße geleget, das Reich, welches er auf Erden durch das Wort und die Gnadenmittel geführet, seinem himmlischen Vater überantworten wird. 

 

1 Kor. 15,24-28: Darnach das Ende, wann er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird; wann er aufheben wird alle Herrschaft, und alle Obrigkeit und Gewalt. Er muss aber herrschen, bis dass er alle seine Feinde unter seine Füße lege; der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod. Denn er hat ihm alles unter seine Füße getan. Wenn er aber saget, dass es alles untertan sei, ists offenbar, dass ausgenommen ist, der ihm alles untertan hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, alsdann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untertan hat, auf dass Gott sei alles in allem. 

 

676. WAS FÜR TROST HABEN WIR AUS SOLCHEM SITZEN?

 

Dass kein Feind dem Herrn zu stark sein kann, welchen er nicht überwinden sollte, daher sie ihn und sein Reich wohl bleiben lassen müssen (A): auch dass er seinen Heil. Geist zu senden vermag, und ihn sendet von dem Thron seiner Herrlichkeit, und also in solchem Stand der Erhöhung uns dasjenige schenket und zueignet, was er in dem Stande der Erniedrigung uns verdienet hat (B): dass er uns auch hie auf Erden, kraft solcher seiner Herrlichkeit, wahrhaftig allezeit gegenwärtig ist (C): sodann, dass er seine Gläubigen auch auf seinen Thron erheben wird (D). 

 

(A)

Ps. 110,2: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. Der Herr wird das Szepter deines Reichs senden aus Zion: herrsche unter deinen Feinden. 

 

(B)

Apg. 2,33: Nun er durch die Rechte Gottes erhöhet ist, und empfangen hat die Verheißung des Heil. Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret. 

 

(C)

Eph. 4,10: Der hinunter gefahren ist, das ist derselbige, der aufgefahren ist über alle Himmel, auf dass er alles erfüllete. 

Matth. 28,20: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. 

 

(D)

Offenb. 3,21: Wer überwindet, dem will ich geben mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe, und bin gesessen mit meinem Vater auf seinem Stuhl. 

 

677. WIE SOLL ABER SOLCHES SITZEN AUCH ZU DER GOTTSELIGKEIT UNS TREIBEN?

 

Dass wir uns hüten, seinen Zorn zu reizen: denn der sich in seiner Erniedrigung von seinen Feinden hat misshandeln lassen, wird in dem Stand seiner Herrlichkeit an denjenigen Rache üben, welche ihn nicht für ihren Herrn erkennen, oder ihm nicht in seinem Reich gehorsamen wollen. Also auch dass, weil er uns gegenwärtig ist, wir uns scheuen, in seiner Gegenwart Böses zu tun. 

 

Ps. 2,10-12: Lasset euch nun weisen, ihr Könige, und lasset euch züchtigen, ihr Richter auf Erden; dienet dem Herrn mit Furcht, und freuet euch mit Zittern. Küsset den Sohn, dass er nicht zürne, und ihr umkommt auf dem Wege; denn sein Zorn wird bald anbrennen; aber wohl allen, die auf ihn trauen. 

Luk. 19,27: Jene, meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her, und erwürget sie vor mir. 

 

678. WELCHES IST DIE LETZTE STAFFEL DER ERHÖHUNG?

 

Dass er wieder kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. 

 

679. WANN WIRD DAS GESCHEHEN?

 

An dem jüngsten Tag, welchen Gott zu dem Gericht bestimmet hat (A), den Christus selbst in den Tagen seines Fleisches nicht gewusst, viel weniger ein Engel oder Mensch gewiss und eigentlich vorher wissen kann (B).

 

(A)

Apg. 17,31: Er hat einen Tag gesetzt, auf welchen er richten will den Kreis des Erdbodens, mit Gerechtigkeit, durch einen Mann, in welchem ers beschlossen hat. 

 

(B)

Mark. 13,32: Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel; auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. 

 

680. WIE WIRD ER ABER KOMMEN?

 

Nach seiner Menschheit (A) sichtbarlich, mit großer Kraft und Herrlichkeit (B), von dem Himmel (C). 

 

(A)

Joh. 5,27: Der Vater hat dem Sohn Macht gegeben, das Gericht zu halten, darum dass er des Menschen Sohn ist. 

 

(B)

Apg. 1,11: Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren. 

Matth. 25,31: Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit. 

Luk. 21,27: Alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in den Wolken, mit großer Kraft und Herrlichkeit. 

Judä V. 14.15: Es hat geweissaget Enoch, der siebente von Adam, und gesprochen: Siehe, der Herr kommet mit vielen tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle, und zu strafen alle ihre Gottlosen, um alle ihre Werke ihres gottlosen Wandels, damit sie gottlos gewesen sind; und um alles das Harte, das die gottlosen Sünder wider ihn geredet haben. 

1 Thess. 4,16.17: Er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und Stimme des Erzengels, und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel; und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst, darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zugleich mit denselben hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit. 

 

(C)

Phil. 3,20: Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesu Christi, des Herrn. 

 

681. WOZU WIRD ER KOMMEN?

 

Das Gericht zu halten über die Teufel und alle Menschen, Lebendige (die der jüngste Tag lebendig antreffen wird) und Tote (die wieder auferwecket werden) (A). Daher alle vor seinem Richterstuhl erscheinen müssen (B): die Frommen und Gläubigen zwar, dass sie ihres Guten Lob und den Gnadenlohn empfangen (C), da dann ihrer, als schon vergebener, Sünden nicht soll gedacht werden (D), hingegen werden sie mit Christo die Verdammten richten (E); die Gottlosen aber, dass sie ihrer Sünden wegen, welche öffentlich vor der Welt zu ihrer Schande bekannt werden müssen, ihr Verdammnisurteil mit Schrecken anhören (F). 

 

(A)

Apg. 10,42: Christus hat uns geboten zu predigen dem Volk, und zu zeigen, dass er ist verordnet von Gott ein Richter der Lebendigen und der Toten.

2 Tim. 4,1: So bezeuge ich nun vor Gott und dem Herrn Jesu Christo, der da zukünftig ist, zu richten die Lebendigen und die Toten, mit seiner Erscheinung, und mit seinem Reich. 

2 Petr. 2,4: Gott hat der Engel, die gesündigt haben, nicht verschonet, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen, und übergeben, dass sie zum Gericht behalten werden. 

Judä V. 6: Er hat sie behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden im Finsternis. 

 

(B)

Matth. 25,31-33: Es werden vor ihm alle Völker versammelt werden, und er wird sie von einander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet; und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, und die Böcke zur Linken. 

Röm. 2,16: Auf den Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesum Christum richten wird, laut meines Evangelii. 

Röm. 14,10: Wir werden alle vor dem Richterstuhl Christi dargestellet werden. 

2 Kor. 5,10: Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfahe, nachdem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse. 

Offenb. 20,12: Und ich sahe die Toten, beide groß und klein, stehen vor Gott; und die Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch ward aufgetan, welches ist des Lebens; und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern, nach ihren Werken. 

1 Kor. 4,5: Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren; alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob widerfahren. 

 

(C)

Röm. 2,6.7: Welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken, nämlich Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben. 

Matth. 25,34-40: Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeiset; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränket; ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherberget; ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir kommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen, und haben dich gespeiset? oder durstig, und haben dich getränket? wann haben wir dich einen Gast gesehen, und beherberget? oder nackt, und haben dich bekleidet? wann haben wir dich krank oder gefangen gesehen, und sind zu dir kommen? Und der König wird antworten, und sagen zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 

 

(D)

Joh. 5,24: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer mein Wort höret, und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. 

Joh. 3,18: Wer an ihn glaubet, der wird nicht gerichtet. 

 

(E)

Matth. 19,28: Jesus sprach zu ihnen (den Aposteln): Wahrlich, ich sage euch, dass ihr, die ihr mir seid nachgefolget, in der Wiedergeburt, da des Menschen Sohn wird sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, werdet ihr auch sitzen auf zwölf Stühlen, und richten die zwölf Geschlechter Israels. 

1 Kor. 6,2: Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? V. 3: Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden?

 

(F)

Röm. 2,5: Du nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen, häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zornes und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes. V. 8.9: Denen, die da zänkisch sind, und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber dem Ungerechten, Ungnade und Zorn; Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun, vornehmlich der Juden und auch der Griechen. 

Matth. 25,41-46: Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeiset; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränket; ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherberget; ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig, oder einen Gast, oder nackt, oder krank, oder gefangen gesehen, und haben dir nicht gedienet? Dann werde ich ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein eingehen: aber die Gerechten in das ewige Leben. 

 

682. WORNACH WIRD CHRISTUS RICHTEN?

 

Nach seinem geoffenbarten Wort, Joh. 12,48: Wer mich verachtet, und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon, der ihn richtet. Das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am jüngsten Tage. 

 

683. WAS HABEN WIR FÜR EINEN TROST IN DIESER ZUKUNFT CHRISTI ZUM GERICHT?

 

Dass wir dadurch alles Elendes, mit welchem wir in der Welt uns schleppen müssen, befreiet, völlig erlöset, und unsers Leids herrlich sollen ergötzet werden (A): sodann, dass Christus Richter ist, welcher auch unser Heiland, Bruder und Fürsprecher ist; daher wir uns des Urteils der Verdammnis nicht zu befahren, sondern seiner Lossprechung zu getrösten haben (B). 

 

(A)

Luk. 21,28: Wann dieses anfähet zu geschehen, so sehet auf, nun hebet eure Häupter auf, darum, dass sich eure Erlösung nahet. 

2 Thess. 1,6-8: Es ist recht bei Gott zu vergelten Trübsal denen, die euch Trübsal anlegen; euch aber, die ihr Trübsal leidet, Ruhe mit uns, wenn nun der Herr Jesus wird offenbaret werden vom Himmel, samt den Engeln seiner Kraft, und mit Feuerflammen, Rache zu geben über die, so nicht gehorsam sind dem Evangelio unsers Herrn Jesu Christi. 

 

(B)

Joh. 3,18. 5,24. S. oben Fr. 681. 

 

684. WIE SOLL UNS DIESELBE ZUM ANTRIEB DER GOTTSELIGKEIT DIENEN?

 

Dass wir, nicht wissend, wann der Herr kommen wird, allezeit wachen und uns bereit halten (A), und durch das Gedächtnis solches vorstehenden strengen Gerichts uns von Sünden abhalten lassen (B). 

(A)

Luk. 21,34-36: Hütet euch, dass eure Herzen nicht beschweret werden mit Fressen und Saufen, und mit Sorgen der Nahrung, und komme dieser Tag schnell über euch. Denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen. So seid nun wacker allezeit, und betet, dass ihr würdig werden möget zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn. 

Matth. 25,13: Wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird. 

 

Mark. 13,35-37: Wachet nun; denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob er kommt am Abend, oder zu Mitternacht, oder um den Hahnenschrei, oder des Morgens; auf dass er nicht schnell komme und finde euch schlafend. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet! 

Luk. 12,35-38: Lasset eure Lenden umgürtet sein, und eure Lichter brennen; und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf dass, wann er kommt und anklopft, sie ihm bald auftun. Selig sind die Knechte, die der Herr, so er kommt, wachend findet. Wahrlich ich sage euch, er wird sich aufschürzen, und sie zu Tische setzen, und vor ihnen gehen, und ihnen dienen. Und so er kommt in der andern Wache, und in der dritten Wache, und wirds also finden: selig sind diese Knechte. 

 

(B)

Pred. 12,13.14: Lasset uns die Hauptsumma aller Lehre hören: Fürchte Gott, und halte seine Gebote; denn das gehöret allen Menschen zu. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, das verborgen ist, es sei gut oder böse. 

2 Kor. 5,9.10: Darum fleißigen wir uns auch, wir seien daheim, oder wallen, dass wir ihm wohlgefallen. Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfahe, nachdem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse. 

Matth. 12,36: Ich sage euch, dass die Menschen müssen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben. 

 

685. WAS FÜR TROST HABEN WIR INSGESAMT AUS DEN BEIDEN STÄNDEN CHRISTI?

 

Dass wir uns versichern, wie Christus durch seine Erniedrigung uns das Heil erworben, in seiner Erhöhung aber in den Stand getreten seie, worinnen er uns solches erworbene Heil zueignete und schenkete (A). Sodann dass wir an seinem Exempel, da er durch das Leiden in seine Herrlichkeit eingegangen ist, erkennen, wo wir dem Herrn in der Erniedrigung und dem Leiden nachfolgen, wir auch sollen zu ihm in die Herrlichkeit erhoben werden (B). 

 

(A)

Röm. 4,25: Christus ist um unserer Sünde willen dahin gegeben, und um unserer Gerechtigkeit willen auferstanden. 

 

(B)

Luk. 24,26: Musste nicht Christus solches leiden, und zu seiner Herrlichkeit eingehen?

Röm. 8,17: Sind wir Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben, und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. V. 29: Welche er zuvor versehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbild seines Sohnes, auf dass derselbige der Erstgeborne sei unter diesen Brüdern. 

2 Tim. 2,11.12: Das ist je gewisslich wahr: sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen. 

Hos. 6,1.2: Der Herr hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen: er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zweien Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben.

 

686. WIE SOLLEN UNS ABER SOLCHE BEIDEN STÄNDE ZUR ÜBUNG DER GOTTSELIGKEIT ANTREIBEN?

 

Dass wir auch in dieser Welt, als in unserm Stande der Erniedrigung, gesinnet seien wie Christus und nicht uns selbst suchen, sondern in herzlicher Liebe des Nächsten wandeln (A); auch uns nicht beschweren, dem Herrn sein Kreuz nachzutragen, wollen wir anders ihm in der Herrlichkeit gleichförmig werden (B). 

 

(A)

Phil. 2,2-5: Erfüllet meine Freude, dass ihr Eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einhellig seid, nichts tut durch Zank oder eitele Ehre, sondern durch Demut achtet euch unter einander einer den andern höher denn sich selbst, und ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, das des andern ist. Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war. 

Eph. 5,2: Wandelt in der Liebe, gleich wie Christus uns hat geliebet, und sich selbst dargegeben für uns zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch. 

 

(B)

Matth. 16,24.25: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir; denn wer sein Leben erhalten will, der wirds verlieren; wer aber sein Leben verlieret um meinetwillen, der wirds finden. 

Hebr. 12,1.2: Lasset uns laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist; und aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens; welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz, und achtete der Schande nicht, und ist gesessen zur Rechten auf dem Stuhl Gottes. 

 

687. WORAN ERKENNE ICH, OB ICH AUCH WAHRHAFTIG DEN ARTIKEL VON DER ERLÖSUNG GLAUBE?

 

Wo ich aller Anfechtung der Sünden, des Todes und des Teufels allein meines Erlösers Verdienst entgegen setze, und nirgend anders als in ihm meine Seligkeit zu suchen begehre; auch willig bin, Christo zu Ehren, der mich so teuer erkauft hat, zu leben und zu sterben: hingegen der Sünde, dem Teufel und der Welt allen Dienst aufsage, also dass ich niemand anders als Christi Eigentum zu sein verlange. Wer aber nach seinen eigenen Lüsten, der Welt Willen und des Teufels Trieb lebet, und also gerade der Erlösung zuwider tut, hat auch den wahren Glauben derselben nicht in dem Herzen. 

 

- FORTSETZUNG -