John Knox - Heilige Schrift

 

John Knox über die Autorität der Heilige Schrift:

 

Die Autorität der Schrift.

 

Wie wir glauben und bekennen, dass die Schriften Gottes hinreichend sind, um die Menschen Gottes zu belehren und vollkommen zu machen, so behaupten und bekennen wir auch, dass die Autorität derselben von Gott sei und weder von einem Menschen noch von einem Engel abhängt. Wir bezeugen daher, dass diejenigen, welche vorgeben, die Schrift habe keine Autorität, sondern das, was von der Kirche angenommen sei, Gott lästern und die wahre Kirche beleidigen, welche immer nur hört auf die Stimme ihres eigenen Bräutigams und Hirten und ihr allein gehorcht; aber sich nicht anmaßt, seine Herrin zu sein. 

 

Von den allgemeinen Kirchenversammlungen, ihrer Macht, 

ihrem Ansehen, und weshalb sie zusammen kommen.

 

Wie wir das nicht ohne Weiteres verdammen, was fromme Männer, welche auf allgemeinen Konzilien in gesetzlicher Weise zusammen gekommen sind, uns geraten haben, so dürfen wir ohne genaue Prüfung doch auch nicht annehmen, was den Menschen auferlegt wird unter dem Namen von allgemeinen Konzilien. Denn es ist klar, dass, da sie Menschen waren, auch Einige von ihnen offenbar geirrt haben, und zwar in Sachen von höchster Wichtigkeit und Bedeutung. In sofern daher die Konzilien die Bestimmungen und Gebote billigen, welche in dem klaren Worte Gottes enthalten sind, in sofern ehren wir sie und nehmen an, was sie befehlen. Aber wenn Menschen unter dem Namen eines Konzils sich an-maßen, uns neue Artikel des Glaubens vorzuschreiben oder Gesetze zu er-lassen, welche dem Worte Gottes widersprechen, dann weisen wir dieselben entschieden zurück, als eine Lehre des Teufels, welcher unsre Seelen von der Stimme unsres alleinigen Gottes hinweg locken will, um den Lehren und Befehlen der Menschen zu folgen. Die Ursache daher, weshalb ein Konzil zusammen gekommen ist, war weder, ein immerwährendes Gesetz zu machen (welches Gott zuvor nicht gemacht hätte), noch neue Artikel des Glaubens aufzubringen, noch auch dem Worte Gottes Autorität zu verleihen, noch viel-weniger zu machen, dass es das Wort Gottes sei, oder auch die wahrhafte Auslegung derselben zu geben, welche vorher nicht durch seinen heiligen Willen in seinem Worte wäre ausgesprochen gewesen; sondern die Ursache der Konzilien (wir meinen solche, die den Namen von Konzilien verdienen) war teils die Widerlegung der Ketzereien, teils ein öffentliches Bekenntnis ihres Glaubens für die Nachwelt abzulegen, welches Beides sie taten unter der Autorität des geschriebenen Wortes Gottes, nicht unter dem Vorgeben und dem Vorrechte, dass sie nicht irren könnten, weil sie ein allgemeines Konzil wären. Und dies halten wir für die hauptsächlichste Ursache der allgemeinen Konzilien. Die andre war, dass gute Ordnung und Aufsicht in der Kirche eingeführt und gehandhabt werde, in welcher, als in dem Hause Gottes, es sich geziemt, dass Alles ordent-lich und ehrlich zugehe. Nicht dass wir dächten, eine Einrichtung und Ordnung der Gebräuche könne für alle Alter, Zeiten und Örter festgesetzt werden, denn was die Gebräuche betrifft (solche, die von Menschen geordnet sind), so sind sie blos zeitlich und dürfen und müssen deshalb geändert werden, wenn sie mehr den Aberglauben nähren, als dass sie die Kirche, die sich ihrer bedient, erbau-ten. 

 

 

( Aus dem schottischen Glaubensbekenntnis von 1560 wiedergegeben gemäß: Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der reformirten Kirche, Hrg. von Dr. J. W. Baum u. A. / X. Theil, Elberfeld 1862 / S. 476 – 493 / Rechtschreibung angepasst )