John Knox - Heiliger Geist
John Knox über den Heiligen Geist:
Glaube an den heiligen Geist.
Dieser unser Glaube und die Gewissheit desselben kommt nicht aus Fleisch und Blut, d. h. aus den natürlichen Kräften in uns, sondern ist die Eingebung des heiligen Geistes, von dem wir bekennen, dass er Gott sei, gleich dem Vater und dem Sohne, welcher uns heiligt und uns in alle Wahrheit leitet durch seine eigene Wirksamkeit, ohne welche wir für immer Feinde Gottes bleiben und von seinem Sohne Jesus Christus Nichts wissen würden. Denn von Natur sind wir so tot, so verkehrt und blind, dass wir das Licht weder fühlen, wenn wir davon getroffen werden, noch sehen, wenn es scheint, noch auch dem Willen Gottes zustimmen können, wenn er offenbart wird. Nur der Geist Jesu Christi belehrt den, der tot ist, entfernt die Dunkelheit aus unserm Streben und bringt unsere verstockten Herzen zum Gehorsam gegen seinen heiligen Willen. Und wie wir bekennen, dass Gott der Vater uns geschaffen hat, als wir noch nicht waren, und dass sein Sohn, unser Herr Jesus Christus, uns erlöset hat, als wir seine Feinde waren, so bekennen wir auch, dass der heilige Geist uns heiligt und erneuert, ohne Rück-sicht auf ein Verdienst von unserer Seite, sei es vor, sei es nach der Wiederge-burt. Um dies noch deutlicher auszusprechen: wie wir freiwillig auf alle Ehre und allen Ruhm in Betreff unsrer Schöpfung und Versöhnung verzichten, so auch in Betreff unsrer Heiligung und Wiedergeburt, denn von uns selbst aus sind wir nicht im Stande, auf nur irgend etwas Gutes zu denken, sondern der, der das gute Werk in uns angefangen hat, der ist es auch allein, der es in uns vollendet, zum Preise und Lobe seiner unverdienten Gnade.
Die Ursache guter Werke.
Was die Ursache guter Werke anlangt, so bekennen wir, dass es nicht unser freier Wille, sondern der Geist des Herrn Jesus ist, welcher wohnt in unseren Herzen durch treuen Glauben und gute Werke hervorbringt, wie sie Gott uns bereitet hat, um in ihnen zu wandeln. Denn das behaupten wir auf das Dreisteste, dass es eine Lästerung ist, zu sagen, dass Jesus Christus in den Herzen Solcher wohnt, in denen kein Geist der Heiligung gefunden wird, und deshalb fürchten wir nicht zu behaupten, dass Mörder, Unterdrücker, grausame Verfolger, Ehebrecher, Kuppler, feile Gesellen, Götzendiener, Trunkenbolde, Diebe und Alle, die Unrecht tun, weder rechten Glauben haben, noch irgend Etwas von dem Geiste der Heili-gung, der kommt vom Herrn Jesu, so lange als sie hartnäckig in ihrer Schlechtig-keit beharren. Denn sobald immer der Geist des Herrn Jesu, welchen Gottes erwählte Kinder durch treuen Glauben empfangen, Besitz von dem Herzen eines Menschen ergreift, so bald erneuert er den Menschen und lässt ihn wiederge-boren werden, so dass er anfängt zu hassen, was er vorher liebte, und zu lieben, was er vorher hasste, und daher kommt der fortwährende Kampf, welcher in Gottes Kindern zwischen dem Fleische und dem Geiste besteht, während das Fleisch und der natürliche Mensch, ihrer eigenen Verderbnis zufolge, nach Dingen gelüstet, die dem Gefühle gefallen und angenehm sind, in Widerstreit gerät, und jedem Augenblicke bereit ist, die Majestät Gottes zu beleidigen. Aber der Geist Gottes, der unserm Geiste Zeugnis gibt, dass wir Gottes Kinder sind, lässt uns dem Teufel widerstehen, den elenden Vergnügungen absagen, zu Gott um Befreiung von den Fesseln der Verkehrtheit flehen, und endlich über die Sünde siegen, so dass sie nicht herrscht in unserm sterblichen Leibe. Diesen Kampf hat der fleischliche Mensch nicht, da er von dem Geiste Gottes verlassen ist, sondern er folgt und gehorcht der Sünde immer mehr und ohne Reue, selbst wenn der Teufel und seine verdorbenen Lüste ihn quälen. Aber die Söhne Gottes, wie schon gesagt, kämpften gegen die Sünde, seufzten und trauerten, wenn sie wahrnehmen, dass sie selbst zum Bösen versucht werden, und wenn sie fallen, stehen sie mit Ernst wieder auf und mit ungeheuchelter Reue. Und dies tun sie nicht in eigener Kraft, sondern die Kraft unseres Herrn Jesus, ohne wel-che sie Nichts tun können, wirkt in ihnen Alles, was gut ist.
( Aus dem schottischen Glaubensbekenntnis von 1560 wiedergegeben gemäß: Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der reformirten Kirche, Hrg. von Dr. J. W. Baum u. A. / X. Theil, Elberfeld 1862 / S. 476 – 493 / Rechtschreibung angepasst )