John Knox - Mensch

 

John Knox über den Menschen:

 

Von der Schöpfung des Menschen.

 

Wir bekennen, dass dieser unser Gott den Menschen geschaffen hat, nämlich unsren ersten Vater Adam, von welchem Gott auch das Weib gebildet hat, zu seinem Bilde und Gleichnis, welchem er gegeben hat Weisheit, Herrschaft, Gerechtigkeit, freien Willen und klare Erkenntnis seiner selbst (Gottes), so dass in der ganzen Natur des Menschen keine Unvollkommenheit sich fand, von welcher Ehre oder Vollkommenheit Beide, Mann und Weib, gefallen sind, die Frau, indem die Schlange sie betrog, der Mann, indem er dem Worte seines Weibes gehorchte, Beide aber sich verschwörend wider die oberste Majestät Gottes, welcher in ausdrücklichen Worten vorher den Tod gedroht hatte, wenn sie es wagten, von dem verbotenen Baume zu essen. 

 

Von der Erbsünde.

 

Durch diese Übertretung, gemeiniglich die Erbsünde genannt, wurde das Eben-bild Gottes im Menschen auf das Äußerste verderbt, und er und seine Nach-kommen wurden Feinde Gottes von Natur, Knechte des Satans und Diener der Sünde, in dem Grade, dass ewiger Tod Gewalt und Herrschaft über alle Die-jenigen gehabt hat und noch hat, welche nicht wiedergeboren worden sind oder nicht in Zukunft noch wiedergeboren werden, welche Wiedergeburt durch die Kraft des heiligen Geistes vollbracht wird, indem dieser in den Herzen der Er-wählten Gottes einen festen Glauben an Gottes Verheißungen wirkt, welche in seinem Worte uns geoffenbart sind; durch welchen Glauben sie Jesum Christum ergreifen nebst der Gnade und den Wohltaten, die in ihm verheißen sind. 

 

Von der Offenbarung der Verheißung.

 

Deshalb glauben wir fest, dass Gott, nach dem schrecklichen und abscheulichen Abfall des Menschen von seinem Gehorsam, Adam wieder gesucht, ihn gerufen, ihm seine Sünde vorgehalten, ihn von derselben überführt und am Ende ihm ein freudiges Versprechen gegeben hat, nämlich dass der Same des Weibes den Kopf der Schlange zertreten soll, d. h. dass er zerstören soll die Werke des Teufels; welches Versprechen, wie es von Zeit zu Zeit wiederholt und klarer ge-macht, so auch mit Freude ergriffen und standhaft festgehalten wurde von allen Gläubigen von Adam an bis auf Noah, von Noah bis auf Abraham, von Abraham bis auf David, und so weiter bis zur Fleischwerdung Jesu Christi, welche Alle (wir meinen die gläubigen Väter unter dem Gesetz) die frohen Tage Jesu Christi sahen und sich darüber freuten.

 

 

( Aus dem schottischen Glaubensbekenntnis von 1560 wiedergegeben gemäß: Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der reformirten Kirche, Hrg. von Dr. J. W. Baum u. A. / X. Theil, Elberfeld 1862 / S. 476 – 493 / Rechtschreibung angepasst )