GEBOTE
Dies ist das gerechte Strafurteil Gottes, daß der Mensch, der einst Macht und Herrschaft über alle anderen Geschöpfe hatte, sich aber stattdessen freiwillig und in Mißachtung des göttlichen Gebots dem Willen seiner Untergebenen unterwarf, nun, da er Gottes Gebot erfüllen will, erkennen und erfahren muß, wie alle Ge-schöpfe, die ihm eigentlich untertan sein sollten, sich hochmütig über ihn erheben und sich zwischen ihn und seinen Gott stellen.
DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)
Ein für alle Mal schreibt dir darum ein kurzes Gebot Folgendes vor: Liebe und tu, was du willst! Wenn du schweigst, schweige aus Liebe; sprichst du, so sprich aus Liebe; wenn du tadelst, tadle aus Liebe; wenn du verzeihst, verzeih aus Liebe. Die Wurzel der Liebe soll das Innerste deines Herzens sein: Aus dieser Wurzel kann nichts als Gutes hervorkommen.
AUGUSTIN
Martin Luther ist in seinem Leben durch manche Anfechtungen und Prüfungen gegangen. Sein letzter Halt war das erste Gebot: „Wenn mir alles unbegreiflich vorkommt, ja, wenn sogar das Bild des Heilandes mir zeitweilig verdunkelt wird, dann ist mein letzter Halt das, was Gott im ersten Gebot gesagt hat: Ich bin der Herr, dein Gott! Also die Wahrheit: Ich habe mich nicht selbst erschaffen, ich bin nicht allein mit mir selber und mit meinem Schicksal. Ich stehe in der Hand dessen, ohne den ich keinen Atemzug tun könnte. Gott hätte mich nicht er-schaffen, wenn er kein Ziel mit mir hätte. Er fängt kein Werk an, um es dann unvollendet wegzuwerfen und liegen zu lassen!”
Sehnsucht zum Licht ist des Lebens Gebot.
HENRIK IBSEN
GEBRECHLICHKEIT
Aus sich nichts machen und andere gern für besser und höher achten, als man selber sein mag – das ist große Weisheit und Vollkommenheit. Und sähst du einen andern öffentlich sündigen oder einen schweren Fall tun: So halte dich deshalb nicht für besser als ihn. Denn sieh: Du weißt ja nicht, wie lange du selbst noch im Guten feststehen wirst. Gebrechlich sind wir alle, aber gebrechlicher als du sei in deinen Augen keiner.
THOMAS VON KEMPEN
GEBURT
Als du auf die Welt kamst, weintest du, und um dich herum freuten sich alle. Lebe so, daß, wenn du die Welt verläßt, alle weinen und du allein lächelst!
AUS CHINA
Geboren werden heißt, zu sterben anfangen.
LAOTSE
Wer das Licht der Welt erblickt, wird das Dunkel schon noch kennenlernen.
JOACHIM RINGELNATZ
Was ist das, ein Mensch? Macht ihn seine Geburt dazu? Nein, nennt ihn wie ihr wollt, sie macht ihn nur zum Sohn seines Vaters.
PIERRE CARLET DE MARIVAUX
GEDÄCHTNIS
Das Gedächtnis ist die Sparbüchse des Geistes.
AUS DEN „FLIEGENDEN BLÄTTERN“
Jeder klagt über sein Gedächtnis, niemand über seinen Verstand.
ROCHEFOUCAULD
Wenn du dich zur Versöhnlichkeit geneigt fühlst, so frage dich vor allem, was dich eigentlich so milde stimmte: schlechtes Gedächtnis, Bequemlichkeit oder Feigheit.
ARTHUR SCHNITZLER
GEDANKEN
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal!
AUS DEM BABYLONISCHEN TALMUD
Auf böse und traurige Gedanken gehören ein gutes und fröhliches Lied und ein freundliches Gespräch.
MARTIN LUTHER
Der Mensch ist sichtlich geschaffen, um zu denken. Dies ist seine ganze Würde und sein ganzes Verdienst; und seine ganze Pflicht ist es, richtig zu denken. Nun verlangt aber die Ordnung der Gedanken, dass man mit sich selbst, seinem Schöpfer und seinem Endzweck beginnt. Woran aber denkt die Welt? Daran niemals, sondern an Tanz, Lautenspiel, Gesang, Verseschmieden, Ringel-stechen usw. und daran, sich zu schlagen, sich zum König zu machen, ohne darüber nachzudenken, was es bedeutet, König zu sein, und was, Mensch zu sein.
BLAISE PASCAL
Die Menschen schämen sich nicht, etwas Schmutziges zu denken, aber wohl, wenn sie sich vorstellen, dass man ihnen diese schmutzigen Gedanken zutraue.
FRIEDRICH NIETZSCHE
Die Sprache ist uns nicht gegeben, damit wir uns gegenseitig täuschen, sondern damit wir unsere Gedanken anderen mitteilen können.
AUGUSTIN
Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie.
WILHELM BUSCH
Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf die Dauer nicht niedergelogen werden.
OTTO VON BISMARCK
Ein gewöhnlicher Verstand ist wie ein schlechter Jagdhund, der die Fährte eines Gedankens schnell annimmt und schnell wieder verliert; ein außerordentlicher Verstand ist wie ein Leithund, der unbeirrbar fest auf der Fährte bleibt, bis er das Lebendige ereilt hat.
HUGO VON HOFMANNSTHAL
Mein Gebet ist voll Zerstreuung. Ich bin sehr oft nicht da, wo der Leib sitzt oder steht; ich bin da oder dort, wohin meine Gedanken mich mit sich fortreißen. Ich bin da, wo mein Gedanke ist, und mein Gedanke ist da, wo meine Liebe ist, und meine Liebe ist da, wo das ist, was ich liebe. Da fühle ich recht die Wahrheit des Wortes: Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz (Matthäus 6,21).
THOMAS VON KEMPEN
Steril ist der, dem nichts einfällt; langweilig ist, wer ein paar alte Gedanken hat, die ihm alle Tage neu einfallen.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
Um einen falschen Gedanken mit Erfolg zu widerlegen, muß man bekanntlich ein ganzes Buch schreiben und den, der den Ausspruch getan hat, überzeugt man doch nicht.
OTTO VON BISMARCK
Vom Künstler und dem Gedanken gelte das Nestroysche Wort: Ich hab’ einen Gefangenen gemacht, und er lässt mich nicht mehr los.
KARL KRAUS
Wer nicht die Heilige Schrift hat, muss sich mit seinen Gedanken begnügen. Wer keinen Kalk hat, mauert mit Dreck.
MARTIN LUTHER
Wie selbst der kräftigste Arm, wenn er einen leichten Körper fortschleudert, ihm doch keine Bewegung erteilen kann, mit der er weit flöge und heftig träfe, sondern derselbe schon in der Nähe matt niederfällt, weil es ihm an eignem materiellen Gehalte gefehlt hat, die fremde Kraft aufzunehmen; ebenso ergeht es schönen und großen Gedanken, ja, den Meisterwerken des Genies, wenn, sie aufzunehmen, keine andere, als kleine, schwache oder schiefe Köpfe da sind. Dies zu bejammern haben die Stimmen der Weisen aller Zeiten sich zum Chorus vereint.
ARTHUR SCHOPENHAUER
GEDULD
Alle wollen Frieden haben, aber das, was allein wahren Frieden schaffen kann, das wollen nicht alle. Gottes Friede kehrt bei denen ein, die demütig und sanft-mütig und es von ganzem Herzen sind. Gottes Friede wohnt da, wo viel Geduld wohnt. Gottes Friede bleibt da, wo man sein Wort gern hört und treu befolgt.
THOMAS VON KEMPEN
Ein wahrer Menschenfreund; ... er legt mit unerschöpflicher Geduld und tiefem Glauben die in die Menschen eingemeißelte Inschrift Gottes frei, dessen unge-stalte, schiefe Denkmäler sie sind.
HENRY DAVID THOREAU
Geduld, ihr Forscher! Die Aufklärung des Geheimnisses wird durch dieses selbst erfolgen.
KARL KRAUS
Lerne Geduld haben mit fremden Fehlern; denn siehe, du hast auch viel an dir, was andere tragen müssen.
THOMAS VON KEMPEN
Mit Geduld Unrecht zu ertragen, das einem anderen zugefügt wird, ist ein Zei-chen der Unvollkommenheit und sogar von wirklicher Sünde.
THOMAS VON AQUIN
Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken, alles vergeht, Gott bleibt derselbe. Geduld erreicht alles. Wer Gott besitzt, dem kann nichts fehlen. Gott nur genügt.
TERESA VON AVILA
Ungeduld ist Warten in Eile.
UNBEKANNT
Was der Mensch an sich und an andern nicht bessern kann, das muss er mit Geduld tragen, bis es Gott anders macht.
THOMAS VON KEMPEN
GEFAHR /GEFÄHRLICH
Ein Irrtum ist umso gefährlicher, je mehr Wahrheit er enthält.
HENRI FRÉDÉRIC AMIEL
Es ist ebenso gefährlich für den Menschen, Gott zu kennen ohne seine eigene Erbärmlichkeit, wie seine eigene Erbärmlichkeit zu kennen ohne Gott zu kennen.
BLAISE PASCAL
Es ist gefährlich, anderen etwas vorzumachen; denn es endet damit, daß man sich selbst etwas vormacht.
ELEONORA DUSE
Feigling: jemand, der in gefährlichen Situationen mit den Beinen denkt.
BIERCE
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der ihn verursacht.
KURT TUCHOLSKY
Mutige Leute überredet man dadurch zu einer Handlung, dass man dieselbe ge-fährlicher darstellt als sie ist.
FRIEDRICH NIETZSCHE
Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich. Nur die Halbnarren und Halb-weisen, das sind die Gefährlichsten.
GOETHE
Was nützt es dir, lange zu leben, wenn dein Eifer, besser zu werden, von so kurzer Dauer und so geringer Wirkung ist? Ach, ein langes Leben macht den Menschen nicht immer besser, macht seine Schuld oft nur größer. Hätten wir doch hier auf Erden auch nur einen Tag recht gut gelebt! ... Wenn es für dich so schrecklich ist, jetzt zu sterben, so ist es vielleicht noch gefährlicher, länger zu leben.
THOMAS VON KEMPEN
Ich hasse von Herzen die großen Sorgen, von denen Du, wie Du schreibst, ver-zehrt wirst. Dass sie Dein Herz so beherrschen, daran ist nicht die Größe der Gefahr, sondern die Größe unseres Unglaubens schuld.
MARTIN LUTHER IN EINEM BRIEF AN MELANCHTHON
In Gefahr und großer Not bringt der Mittelweg den Tod.
FRIEDRICH LOGAU
GEFALLEN
Der gefällt nicht, der fürchtet, nicht zu gefallen; denn die Ungezwungenheit, die alle übrigen Schönheiten des Umgangs erst ihren Wert und oft ihr Dasein gibt, verschwindet mit der Furcht.
JEAN PAUL
Der Vortrag von Dingen, von denen wir vorhersehen, sie werden nicht gefallen, kann nur durch den größten Anschein von Aufrichtigkeit gemildert werden. KARDINAL VON RETZ
Du mußt klein sein, willst Du kleinen Menschen gefallen.
LUDWIG BÖRNE
Was tut die Blume wohl mit Gott? Sie läßt sich Gott gefallen. In der Blume, als Blume träumt er seinen schönsten Traum, da widerstrebt ihm nichts.
CHRISTIAN MORGENSTERN
Wer nicht Gott, sondern den Menschen gefallen will, dessen Tugend leidet an Knochenfraß und geht unter.
JOHANN GEILER VON KAYSERSBERG
Wir gefallen mehr durch unsere Fehler als durch unsere Vorzüge.
ROCHEFOUCAULD
Wollte ich mich einem Menschen beliebt machen und wollte ich dem allein ge-fallen, so wollte ich alles, was dem Menschen gefällig wäre und wodurch ich ihm wohlgefiele, lieber als irgend etwas anderes. Und wäre es so, daß ich ihm besser gefiele in einem schlichten Kleide als in Samt, so besteht kein Zweifel darüber: ich trüge das schlichte Kleid lieber als irgendein anderes Kleid. So auch steht es mit einem, dem Gottes Wille gefällt: alles, was ihm Gott zuteilt, sei's Krankheit oder Armut oder was es auch sei, das hat er lieber als irgend etwas anderes. Eben weil Gott es will, darum schmeckt es ihm besser als irgend etwas anderes.
MEISTER ECKHART
GEFÜHLE
Verlass dich nicht auf deine Gefühle, dann werden sie dich auch nicht zu Boden drücken. Halte dich glaubend an den Herrn!
C. H. SPURGEON
Zur Übung unseres Glaubens sind Wolken und Dunkelheit notwendig, um uns zu veranlassen, dass wir unser Vertrauen mehr auf Christus setzen als auf unsere Erfahrungen, Beweisgründe, Gemütsstimmungen und Gefühle.
C. H. SPURGEON
Das schönste Gefühl auf dieser Erde: nicht mehr nötig zu sein. Nicht mehr ge-braucht zu werden. Macht damit, was ihr wollt.
WILHELM RAABE
Es ist ebenso unnütz und ebenso lächerlich, dass die Vernunft vom Herzen Be-weise für seine ersten Prinzipien verlangt, wenn sie ihnen zustimmen will, wie es lächerlich wäre, dass das Herz von der Vernunft ein Gefühl für alle Lehrsätze verlangte, die diese beweist, wenn es sie annehmen will.
BLAISE PASCAL
Es ist ein glückliches Gefühl, für einen Haß, den wir bis dahin nur instinktmäßig nährten, plötzlich einen triftigen Grund zu erhalten.
KARL GUTZKOW
Jeder, der durch oder in etwas sein Glücksgefühl sucht, liebt nicht dieses andere, sondern sich selbst. Diese Liebe bewirkt kein Außer-sich-Sein und ist keine Liebe.
MEISTER ECKHART
Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man genau weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde!
ANONYM
GEGENSÄTZE
Folgende Gegensätze sollte man vereinen können: Tugend mit Gleichgültigkeit gegen die öffentliche Meinung, Arbeitsfreude mit Gleichgültigkeit gegen den Ruhm und die Sorge um die Gesundheit mit Gleichgültigkeit gegen das Leben.
CHAMFORT
GEGENWART
Genau genommen, leben sehr wenige Menschen in der Gegenwart. Die meisten bereiten sich vor, demnächst zu leben.
JONATHAN SWIFT
Jeder prüfe seine Gedanken. Er wird finden, dass sie ganz mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt sind. Wir denken fast überhaupt nicht an die Gegen-wart, und wenn wir an sie denken, so nur, um aus ihr die Einsicht zu gewinnen, mit der wir über die Zukunft verfügen wollen. Die Gegenwart ist niemals unser Ziel. Die Vergangenheit und die Gegenwart sind unsere Mittel; allein die Zukunft ist unser Ziel. Deshalb leben wir nie, sondern hoffen auf das Leben, und da wir uns ständig bereit halten, glücklich zu werden, ist es unausbleiblich, dass wir es niemals sind.
BLAISE PASCAL
Nur der Christ kann ganz in der Gegenwart leben. Denn die Vergangenheit ist ihm durchgestrichen, und die Zukunft ist ihm gewiss.
JOCHEN KLEPPER
GEHEIMNIS
Auch Frauen können ein Geheimnis für sich behalten, vorausgesetzt, man er-zählt es ihnen nicht.
JOHAN AUGUST STRINDBERG
Das Geheimnis der Medizin besteht darin, den Patienten abzulenken, während die Natur sich selbst hilft.
VOLTAIRE
Der Stolz auf das Vertrauen, das einem geschenkt wurde, ist eines der Haupt-motive dafür, daß man Geheimnisse ausplaudert.
SAMUEL JOHNSON
Geduld, ihr Forscher! Die Aufklärung des Geheimnisses wird durch dieses selbst erfolgen.
KARL KRAUS
Gottes Wege sind überall anzubeten, aber nicht überall zu ergründen. Ich bin des Vaters Kind, nicht sein Geheimrat.
GERHARD TERSTEEGEN
Wie kann man annehmen, ein anderer würde unser Geheimnis hüten, wenn wir es doch selbst nicht hüten konnten?
ROCHEFOUCAULD
GEHIRN
Das Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert vom Augenblick der Geburt bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten.
MARK TWAIN
GEHORSAM
Niemand kann sich sicher auf dem Markt sehen lassen, der nicht gern unge-sehen daheim bleibt. Niemand kann sicher den Mund zum Reden auftun als der, der ihn gern wieder schließt und geschlossen hält. Niemand kann sicher obenan stehen als der, der gern untenan steht. Niemand kann sicher befehlen als der, der gelernt hat – gehorsam zu sein.
THOMAS VON KEMPEN
GEIST
Ach, des Geistes wurde ich oft müde, als ich auch das Gesindel geistreich fand!
FRIEDRICH NIETZSCHE
Begeisterung ohne Wissen ist wie Rennen in der Dunkelheit.
AUS DEN USA
Dächte man sich ein Haus, bestehend aus Keller, Erdgeschoß und Oberge-schoß, derart bewohnt, derart eingerichtet, daß da zwischen den Bewohnern jedes Stockwerks ein Standesunterschied wäre oder doch auf ihn gerechnet wäre – und vergliche man das ein Mensch Sein mit solch einem Hause: so tritt bei den meisten Menschen leider der traurige und lächerliche Fall ein, daß sie es vorziehn, in ihrem eigenen Hause im Keller zu wohnen. Ein jeder Mensch ist die leibseelische Synthesis, die aufs Geistsein angelegt ist, dies ist das Bauwerk; aber er zieht es vor, im Keller zu wohnen, das heißt, in den Bestimmungen des Sinnlichen. Und er zieht es nicht bloß vor, im Keller zu wohnen, nein, er liebt es dermaßen, daß er erbittert wird, wenn etwa jemand ihm vorschlüge, den ersten Stock zu beziehen, welcher leer steht zu seiner Verfügung – denn er wohnt ja in seinem eigenen Hause.
SÖREN KIERKEGAARD
Das Gedächtnis ist die Sparbüchse des Geistes.
AUS DEN „FLIEGENDEN BLÄTTERN“
Das Ungute an der modernen Vorstellung vom geistigen Fortschritt besteht darin, dass dieser durchweg mit dem Sprengen von Fesseln, dem Beseitigen von Schranken, dem Abschaffen von Dogmen assoziiert wird. Wenn irgend es aber geistige Entwicklung geben soll, dann muss sie Entwicklung zu immer mehr festen Überzeugungen, zu immer mehr Dogmen meinen. Das menschliche Gehirn ist eine Maschine, die den Zweck hat, Schlüsse zu ziehen; kann sie das nicht, ist sie eingerostet. Wenn wir gesagt bekommen, ein Mensch sei zu klug, um glauben zu können, dann ist das fast ein Widerspruch in sich. Genauso gut ließe sich von einem Nagel sagen, er sei zu gut, um den Teppich festzuhalten, oder von einem Riegel, er sei zu stark, um die Tür zu verschließen.
G. K. CHESTERTON
Dein Körper ist so reizend,
dein Geist so häßlich! Schade!
Du bist ein schöner Apfel,
dein Geist ist seine Made.
EPHRAIM MOSES KUH
Die leibliche Speise, die wir zu uns nehmen, die wird in uns verwandelt; die geistige Speise aber, die wir aufnehmen, die verwandelt uns in sich.
MEISTER ECKHART
Die Richtung unserer Geistes ist wichtiger als sein Fortschritt.
JOSEPH JOUBERT
Ein Säugling ist der Geist, Natur ist seine Amme.
Sie nährt ihn, bis er fühlt, daß er von ihr nicht stamme.
FRIEDRICH RÜCKERT
Es ist gleich tödlich für den Geist, ein System zu haben, und keins zu haben. Er wird sich also wohl entschließen müssen, beides zu verbinden.
ATHENÄUM-FRAGMENTE
Es ist kein großer Vorteil, einen lebhaften Geist zu haben, wenn er nicht auch richtig ist: Die Vollkommenheit einer Uhr beruht nicht auf ihrem raschen, sondern auf ihrem richtigen Gang.
LUC DE CLAPIER VAUVENARGUES
Geistlose Lustigkeit – Fratze der Heiterkeit.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
Gott ist ein stiller Geist, der überall zugegen; Drum, wer ihm nahen will, darf sich nicht viel bewegen; Verlier, was bildlich ist, und brauch nicht viel Gewalt, Kehr sanft in stillem Geist: Ich weiß, du findst ihn bald.
GERHARD TERSTEEGEN
Gottes Wort, das geschriebene wie das verkündete, ist mit einem Spiegel zu vergleichen. In geistlicher Hinsicht ist das Auge deiner Seele die Vernunft; das Gewissen ist deine geistige Sehkraft. Und so wie du weißt, daß wenn sich ein Schmutzfleck auf deinem Gesicht befindet, das Auge den Fleck nicht sehen kann und ohne einen Spiegel oder den Hinweis von einer anderen Person nicht weiß, wo er ist, genau so verhält es sich auch in geistiger Hinsicht. Ohne die Lektüre oder die Verkündigung von Gottes Wort ist es nach menschlichem Ermessen unmöglich, daß die durch ihre gewohnheitsmäßige Sünde geblendete Seele den Schmutzfleck in ihrem Gewissen erkennen kann. Und wenn jemand danach in einen wirklichen oder übertragenen Spiegel blickt oder durch den Hinweis von anderen weiß, wo sich der Schmutzfleck an seinem Gesicht befindet (im konkreten wie im übertragenen Sinn), dann erst und nicht früher läuft er zum Brunnen, um sich zu waschen.
DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)
Keiner kann über sich sehen. Hiermit will ich sagen: jeder sieht am andern nur so viel, als er selbst auch ist: denn er kann ihn nur nach Maßgabe seiner eigenen Intelligenz fassen und verstehen. Ist nun diese von der niedrigsten Art, so werden alle Geistesgaben, auch die größten, ihre Wirkung auf ihn verfehlen und er an dem Besitzer derselben nichts wahrnehmen, als bloß das Niedrigste in dessen Individualität, also nur dessen sämtliche Schwächen, Temperaments- und Charakterfehler. Daraus wird er für ihn zusammengesetzt sein. Die höheren geistigen Fähigkeiten desselben sind für ihn so wenig vorhanden, wie die Farbe für den Blinden. Denn alle Geister sind dem unsichtbar, der keinen hat…
ARTHUR SCHOPENHAUER
Lasset die Geister aufeinander prallen, aber die Fäuste haltet still!
MARTIN LUTHER
Ohne Begeisterung ist noch nie etwas Großes geschaffen worden.
RALPH W. EMERSON
Unglückliches Geschick der Menschen! Kaum ist der Geist zu seiner Reife ge-langt, beginnt der Körper zu welken.
CHARLES BARON DE MONTESQUIEU
Unser Geist ist nur alsdann wachend anzusehen, wenn er sich Gottes bewußt, ihn denkt und empfindet, und die Allgegenwart Gottes in und um sich erkennt, wie die Seele eines Wachenden ihre Herrschaft über den Leib und der Leib die Eindrücke eines geistigen Willens ausdrückt. Ein Mensch, der in Gott lebt, wird sich daher zu einem natürlichen Menschen verhalten, wie ein wachender – zu einem schnarchenden im tiefen Schlaf – zu einem Träumenden – zu einem Mondsüchtigen.
JOHANN GEORG HAMANN
Unser Glaube hängt mehr von unserem Charakter als von unserer Einsicht ab. Nicht alle, die sich über die Auguren lustig machen, haben mehr Geist als die, die an sie glauben.
LUC DE CLAPIER VAUVENARGUES
Vielleicht ist die Kunst, die mit Geistesstärke Wunder tun will, wie sie nur, zu seinem Zwecke, der alte Meister vermag, am Ende die beschämteste unter allen menschlichen Künsten. Vielleicht war solche Überhebung gar nicht Kunst.
KARL KRAUS
Der Übel größtes ist der Zwang, an die äußern Dinge des Lebens, die der inne-ren Kraft dienen sollen, eben diese zu verplempern.
KARL KRAUS
Was für Mühe muß es Gott und seinem Geist geben um den Schutt bloß aus dem Wege zu räumen, worunter der Satan unsre Seelen vergräbt, wenn wir mit ihm an selbigen zu bauen gedenken.
JOHANN GEORG HAMANN
Wie sich körperlich viele für krank halten, ohne es zu sein, so halten umgekehrt geistig sich viele für gesund, die es nicht sind.
G. CH. LICHTENBERG
Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit. Und die Wahrheit macht uns frei. Die Gerechtigkeit in Christo ist kein Schnürleib, sondern ein Harnisch.
JOHANN GEORG HAMANN
Wo der Glaube rechtschaffen ist, da muß er den Leib angreifen und im Zaume halten, daß er nicht tue, was ihn gelüstet (…). Doch darf man auch den Leib nicht schwächen und verderben (…). Gut ists, daß man faste. Das aber heißt recht fasten, daß man dem Leibe nicht mehr Speise gibt als nötig ist, die Gesundheit zu erhalten, und man lasse ihn arbeiten und wachen, daß der alte Esel nicht zu mutwillig werde und aufs Eis tanzen gehe und breche ein Bein, sondern gehe im Zaume und folge dem Geist.
MARTIN LUTHER
Wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald Witwer sein!
SØREN KIERKEGAARD
GEIZ
Ein alter, reicher Geizkragen liegt im Sterben. Er diktiert einem Notar sein Testa-ment: »Hunderttausend Gulden fürs Witwenheim, zweihunderttausend Gulden fürs Waisenhaus, fünfzigtausend Gulden fürs Tierheim ...« Im Hintergrund hören zwei entfernte Verwandte die Verfügung des Sterbenden. Sagt der eine: »Schau, jetzt, das ans Sterben geht, wird der alte Geizkragen plötzlich großzügig.« »Aber wieso denn? Verschenkt er denn sein Geld? Er verschenkt das seiner Erben!«
Der Gebende fühlt sich stets reich, der Geizige immer arm.
ITALIENISCHES SPRICHWORT
Es gibt keinen größeren Verschwender als den Geizhals. Er vergeudet sein Leben auf die Erwerbung dessen, was er weder genießen kann noch will.
JÓZSEF BARON VON EÖTVÖS
Geizhälse sind unangenehme Zeitgenossen, aber angenehme Vorfahren.
BERTHA VON SUTTNER
Konfuzius sprach: »Der Edle hütet sich vor dreierlei: In der Jugend, wenn der Körper noch nicht entwickelt ist, hütet er sich vor sinnlichen Vergnügungen. Im Mannesalter, wenn er seine volle Kraft erreicht hat, hütet er sich vor Streitsucht. Im Greisenalter, wenn die Kräfte schwinden, hütet er sich vor Geiz.«
„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS
GELASSENHEIT
Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewußtseins.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
Einmal kam ein Mensch zu mir - es ist noch nicht lange her - und sagte, er hätte großen Besitz weggegeben, an Land und Gütern, zu dem Zweck, dass er seine Seele rettete. Da dachte ich: Ach, wie wenig und Unbedeutendes hast du doch losgelassen! Es ist eine Blindheit und eine Torheit, solange du noch auf das schaust, was du gelassen hast. Hast du dich selbst gelassen, dann hast du wirklich losgelassen. Wer die Gerechtigkeit liebt, dessen nimmt sich die Ge-rechtigkeit an und er wird ergriffen von der Gerechtigkeit, und er ist die Ge-rechtigkeit.
MEISTER ECKHART
Nimm dich selbst wahr. Und wo du dich findest, da lass dich, das ist das Aller-beste. Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen. Soweit du ausgehst aus allen Dingen, so weit geht Gott ein mit all dem Seinen. Da findest du wahren Frieden und nirgends sonst.
MEISTER ECKHART
GELD
Alle Menschen in der Welt
streben nur nach Gut und Geld,
und wenn sie es dann erwerben,
legen sie sich hin und sterben.
VERFASSER UNBEKANNT
Aus einem leeren Beutel Geld zählen, aus den Wolken Brot backen - das ist unseres Herrgotts Kunst allein. Er tut's täglich und macht aus nichts alles. MARTIN LUTHER
Dass die Wünsche der Menschen hauptsächlich auf Geld gerichtet sind und sie dieses über alles lieben, wird ihnen oft zum Vorwurf gemacht. Jedoch ist es natürlich, wohl gar unvermeidlich, das zu lieben, was, als ein unermüdlicher Proteus, jeden Augenblick bereit ist, sich in den jedesmaligen Gegenstand unsrer so wandelbaren Wünsche und mannigfaltigen Bedürfnisse zu verwandeln. Jedes andere Gut nämlich kann nur einem Wunsch, einem Bedürfnis genügen: Speisen sind bloß gut für den Hungrigen, Wein für den Gesunden, Arznei für den Kran-ken, ein Pelz für den Winter, Weiber für die Jugend usf. Sie sind folglich alle nur relativ gut. Geld allein ist das absolut Gute: weil es nicht bloß einem Bedürfnis in concreto begegnet, sondern dem Bedürfnis überhaupt in abstracto.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Der französische Schriftsteller Honore de Balzac wurde eines Nachts durch einen Einbrecher geweckt, der sich bemühte, seinen Schreibtisch zu öffnen und lachte laut auf. Der Einbrecher fragte erschrocken: „Warum lachen Sie?“ Balzac ant-wortete: „Weil Sie bei Nacht, mit falschem Schlüssel und unter Gefahr dort Geld suchen, wo ich bei Tag mit dem richtigen Schlüssel und ganz gefahrlos keines finde!“
Durch nichts in der Welt ist so viel Unsinn verhindert worden wie durch fehlendes Geld.
CHARLES MAURICE DE TALLEYRAND
Nach einem interkonfessionellen Treffen sitzen ein katholischer Priester, ein protestantischer Pfarrer und ein Rabbiner beisammen und gestehen sich, wie sie es mit der Kollekte halten. Sagt der Protestant: »Ich ziehe einen Kreidestrich auf den Boden und werfe das Geld hoch. Alles, was links vom Strich liegt, ist Gottes, alles, was rechts sich befindet, behalte ich.« Sagt der Katholik: »Ich male einen Kreis von einem halben Meter Durchmesser auf den Boden und werfe das Geld hoch. Alles, was im Kreis liegt ist Gottes, alles außerhalb gehört mir.« Sagt der Rabbi: »Ich werfe ebenfalls das Geld hoch. Alles, was Gott fängt, kann er be-halten.«
Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit viel Geld.
ARISTOTELES
Freunde in der Not wären selten? Im Gegenteil! Kaum hat man mit einem Freundschaft gemacht, so ist er auch schon in der Not und will Geld geliehen haben.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Geld kostet oft zu viel.
RALPH WALDO EMERSON
Im Geschäftsleben und mit jeder anderen Aktivität kannst Du nach Geld, Macht oder Prestige streben, wenn Du Dich stets daran erinnerst, daß Dir das Nahrung geben kann aber keinen Appetit, Kleidung aber keine Schönheit, ein hübsches Haus aber keine Heimat, gute Medizin aber keine Gesundheit, Bücher aber keine Weisheit, ein Bett aber keinen Schlaf, Frauen aber keine Liebe, jeden Luxus des Lebens aber kein Glück.
SANSKRIT
Mit dem Leben ist's wie mit dem Gelde: man muß beides ausgeben, um etwas davon zu haben.
EMIL GÖTT
Politik ist die Kunst, von den Reichen das Geld und von den Armen die Stimmen zu erhalten, beides unter dem Vorwand, die einen vor den anderen schützen zu wollen.
UNBEKANNT
Versuchungen bekämpft man am besten durch Geldmangel oder Rheumatismus.
JOACHIM RINGELNATZ
Vom Gelde ist zu sagen, was von Caligula gesagt wurde: Es hätte nie einen so guten Sklaven und nie einen so bösen Herrn gegeben wie ihn.
MICHEL DE MONTAIGNE
Es gibt Leute, die zahlen für Geld jeden Preis.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Was der Mensch liebt, das ist sein Gott. Er trägt es in seinem Herzen. Er bewegt es Tag und Nacht in sich. Es sei, was es sei: Reichtum oder Geld, Vergnügen oder Ehre.
MARTIN LUTHER
Wenn du den Wert des Geldes kennenlernen willst, versuche, dir welches zu bor-gen!
BENJAMIN FRANKLIN
Wenn ein Mensch behauptet, mit Geld lasse sich alles erreichen, darf man sicher sein, daß er nie welches gehabt hat.
ARISTOTELES
Wer der Meinung ist, dass für Geld alles haben kann, gerät leicht in den Ver-dacht, dass er für Geld alles zu tun bereit ist.
BENJAMIN FRANKLIN
Zu Honoré Balzac kam ein Handwerker und verlangte nach seinem Lohn. Balzac erklärte, dass er jetzt kein Geld hat und bat den Handwerker ein anderes Mal zu kommen. Der Handwerker wurde wütend und fing zu schreien an: „ Wenn ich zu Ihnen komme sind Sie nie zu Hause, und wenn ich Sie endlich treffe, haben Sie kein Geld.“ Balzac antwortete: „Das ist doch selbstverständlich. Wenn ich Geld hätte, wäre ich nicht zu Hause.“
GELEHRT
Den wirklich gelehrten Menschen geht es wie den Kornhalmen auf dem Felde: Sie wachsen frisch auf und richten den Kopf gerade und stolz in die Luft, solange die Ähren noch leer sind. Sobald sie angeschwollen, voll Korn sind und reif wer-den, senken sie demütig die Häupter.
MICHEL DE MONTAIGNE
Was nützt es dir, über die Dreieinigkeit hochgelehrt streiten zu können, wenn du die Demut nicht hast, ohne die du der Dreieinigkeit nur missfällst?
THOMAS VON KEMPEN
GEMEINDE
Die Gemeinde auf den Knien würde den Himmel auf die Erde bringen.
E.M. BOUNDS
GENIE
Genie: ein Mann, der auf etwas schießt, was niemand sehen kann, und der es trifft.
UNBEKANNT
GENIEREN
Geniere dich vor dir selbst; das ist der Anfang aller Vorzüglichkeit.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
GENUG
Genug: das, was uns zufriedenstellen würde, wenn nicht die Nachbarn mehr hätten.
UNBEKANNT
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
RENE DESCARTES
Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.
EPIKUR
Wer nichts Gutes tut, tut schon Böses genug.
SPRICHWORT
Zi-gong fragte: »Was ist davon zu halten, wenn ein Mensch überall beliebt ist?« Konfuzius meinte: »Das ist noch nicht genug.« »Und wenn einer bei allen verhaßt ist?« Darauf der Meister: »Auch das ist noch nicht genug. Besser ist es, wenn ein Mensch von den Guten geliebt und von den Bösen gehaßt wird.«
„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS
GENUSS
Wenn die einen genießen wollen, ohne zu arbeiten, so werden andere arbeiten müssen, ohne zu genießen.
IMMANUEL KANT
Wir sind nicht auf dieser Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun.
OTTO VON BISMARCK
GERECHT / GERECHTIGKEIT
Wenn nur jeder sicher hätte, was er verdiente, so würde alles allgemein gut genug gehen.
JOHANN GOTTFRIED SEUME
Der Herr Jesus kam nicht in die Welt, um Güte und Gerechtigkeit unter den Menschen zu suchen, sondern um Güte und Gerechtigkeit zu bringen und sie solchen Menschen zu verleihen, die keine haben.
C. H. SPURGEON
Die meisten Menschen lieben die Gerechtigkeit nur aus Angst, Ungerechtigkeit zu erleiden.
ROCHEFOUCAULD
Einmal kam ein Mensch zu mir - es ist noch nicht lange her - und sagte, er hätte großen Besitz weggegeben, an Land und Gütern, zu dem Zweck, dass er seine Seele rettete. Da dachte ich: Ach, wie wenig und Unbedeutendes hast du doch losgelassen! Es ist eine Blindheit und eine Torheit, solange du noch auf das schaust, was du gelassen hast. Hast du dich selbst gelassen, dann hast du wirklich losgelassen. Wer die Gerechtigkeit liebt, dessen nimmt sich die Ge-rechtigkeit an und er wird ergriffen von der Gerechtigkeit, und er ist die Ge-rechtigkeit.
MEISTER ECKHART
Fünf Vorsätze für jeden Tag. Ich will bei der Wahrheit bleiben. Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen. Ich will frei sein von Furcht. Ich will keine Gewalt anwen-den. Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.
MAHATMA GHANDI
Gerechtigkeit entspringt dem Neide; denn ihr oberster Satz ist: Allen das Gleiche.
WALTHER RATHENAU
Ich glaube, dass die Selbstgerechtigkeit dein Verderben ist, und darum sage ich dir ganz offen und aufrichtig, dass du ebenso gut hoffen kannst, mit einem Luftballon in den Himmel zu fliegen, als durch deine guten Werke hineinzu-kommen. Ebenso gut könntest du in einem Sieb nach Ostindien fahren, als durch dein gutes Wesen in die Herrlichkeit zu gehen. Du könntest ebenso gut in Spinnweben deinem Fürsten dich vorstellen, als in deiner eigenen Gerechtigkeit dem König des Himmels. Fort mit deinen Lumpen, mit deinen zerfaulten, stinkenden Fetzen. Sie sind nur ein Mistbeet für das Unkraut des Unglaubens und Stolzes. Es ist in Gottes Augen nichts nütze. Warum willst du deinen Kopf so hoch tragen, dass man ihn abschneiden muss?
C. H. SPURGEON
Jemand fragte den Meister: »Soll man mit Güte vergelten, wenn einem Unrecht geschieht?« »Womit willst du dann Güte vergelten? Unrecht ist mit Gerechtigkeit, Güte mit Güte zu vergelten«, entgegnete der Meister.
„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS
Strafe ist Gerechtigkeit für die Ungerechten.
AUGUSTIN
Während der Rabbi Schalom Mardochaj eines Tages in seinem Hause saß und meditierte, war ein Pogrom losgebrochen: Die entfesselte Menge steckte die Synagoge in Brand. Er aber, Rabbi Schalom, so sagt man, blieb ruhig im Hause bei seinen Gedanken sitzen. »Denn«, so klärte der weise und sehr würdige Mann, »gibt es eine Gerechtigkeit Gottes, so werden die Verbrecher ihre Strafe finden, und die Synagoge wird neu erstehen. Gibt es aber keine Gerechtigkeit Gottes – wozu brauchen wir dann eine Synagoge?«
Wenn der Haß feige wird, geht er maskiert in Gesellschaft und nennt sich Ge-rechtigkeit.
ARTHUR SCHNITZLER
Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit. Und die Wahrheit macht uns frei. Die Ge-rechtigkeit in Christo ist kein Schnürleib, sondern ein Harnisch.
JOHANN GEORG HAMANN
[Der Schüler] Zi-lu sprach zu Konfuzius: »Wenn Euch der Herrscher des Staates Wei die Regierung anvertraute - was würdet Ihr zuerst tun?« Der Meister antwortete: »Unbedingt die Namen richtigstellen.« Darauf Zi-lu: »Damit würdet Ihr beginnen? Das ist doch abwegig. Warum eine solche Richtigstellung der Namen?« Der Meister entgegnete: »Wie ungebildet du doch bist, Zi-lu! Der Edle ist vorsichtig und zurückhaltend, wenn es um Dinge geht, die er nicht kennt. Stimmen die Namen und Begriffe nicht, so ist die Sprache konfus. Ist die Sprache konfus, so entstehen Unordnung und Mißerfolg. Gibt es Unordnung und Miß-erfolg, so geraten Anstand und gute Sitten in Verfall. Sind Anstand und gute Sitten in Frage gestellt, so gibt es keine gerechten Strafen mehr. Gibt es keine gerechten Strafen mehr, so weiß das Volk nicht, was es tun und was es lassen soll. Darum muß der Edle die Begriffe und Namen korrekt benutzen und auch richtig danach handeln können. Er geht mit seinen Worten niemals leichtfertig um.«
„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS
Dies ist das gerechte Strafurteil Gottes, daß der Mensch, der einst Macht und Herrschaft über alle anderen Geschöpfe hatte, sich aber stattdessen freiwillig und in Mißachtung des göttlichen Gebots dem Willen seiner Untergebenen unterwarf, nun, da er Gottes Gebot erfüllen will, erkennen und erfahren muß, wie alle Ge-schöpfe, die ihm eigentlich untertan sein sollten, sich hochmütig über ihn erheben und sich zwischen ihn und seinen Gott stellen.
DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)
Ein Rabbi sagte: Der Töpfer prüft nicht gesprungene Krüge. Er kann nämlich kein einziges Mal schlagen, ohne sie zu zerbrechen. Was aber prüft er? Starke Krüge! Sogar, wenn er öfter schlägt, zerbricht er sie nicht. So der Heilige, gelobt sei er: Er versucht nicht die Frevler, sondern die Gerechten.
Es gibt nur zwei Arten von Menschen: Gerechte, die sich für Sünder halten; und die anderen Sünder, die sich für Gerechte halten.
BLAISE PASCAL
Ich habe Angst um die menschliche Rasse, wenn ich daran denke, daß Gott ge-recht ist.
THOMAS JEFFERSON
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
RENE DESCARTES
Uns wird das ewige Leben verheißen - aber uns, den Toten. Man verkündigt uns selige Auferstehung - inzwischen sind wir von Verwesung umgeben. Gerechte werden wir genannt - und doch wohnt in uns die Sünde. Wir hören von unaus-sprechlicher Seligkeit - inzwischen aber werden wir hier von unendlichem Elend erdrückt. Überfluss an allen Gütern wird uns verheißen - reich sind wir aber nur an Hunger und Durst. Was würde aus uns, wenn wir uns nicht auf die Hoffnung stemmten, und unser Sinn auf dem durch Gottes Wort und Geist erleuchteten Wege mitten durch die Finsternis hindurch über diese Welt hinauseilte!
JOHANNES CALVIN
GERICHT
Je mehr du weißt und je besser du’s einsiehst, desto strenger wirst du darüber gerichtet werden, wenn du nicht um so viel heiliger gelebt hast, als deine Einsicht besser war. Darum trag du den Kopf deshalb nicht höher, weil du irgendeine Kunst oder Wissenschaft besitzt. Eben dies, dass dir soviel Erkenntnis gegeben ist, soll dich mehr furchtsam als stolz machen. Denn sie ist’s eben, die dich ver-dammt, wenn du nicht heiliger lebst als andere, die deine Erkenntnis nicht haben.
THOMAS VON KEMPEN
König Wilhelm von England hatte eines Abends eine fröhliche und ausgelassene Runde an seinen Tisch geladen. Darunter war auch die Hofdame Frau von Stein, die wegen ihrer vornehmen Herkunft und ihrer Frömmigkeit geschätzt wurde. Der König wurde albern und spottete übermütig über Gott. „Steiny”, so nannte er die Hofdame scherzhaft, „was sagen Sie dazu?” Frau von Stein schwieg. Der König fragte nochmals, aber die Hofdame schwieg. Die Situation wurde sehr gespannt. Da fragte der König zum dritten Mal und fügte hinzu: „Ich denke doch, dass ich ein Mann bin, der einer Antwort würdig ist!” Frau von Stein blickte ihn an und sagte ernst: „Gott sagt, dass für die Spötter schreckliche Gerichte bereit sind!” - Der König sprang auf und lief erregt im Saal auf und ab. Das Mahl war unter-brochen. Niemand der Gäste wagte sich zu rühren. Da winkte der König einem Diener und gab ihm leise einen Auftrag. Nach kurzer Zeit kam der Diener zurück und brachte ein Etui. Der König entnahm dem Etui eine kostbare Kette und über-reichte sie der Hofdame: „Steiny, Sie haben mir heute etwas gesagt, was mir noch niemand zu sagen gewagt hat. Ich weiß das zu würdigen, dass Sie Ihren himmlischen König höher achten als Ihren irdischen. Nehmen Sie diesen Schmuck als Erinnerung an diesen Abend!”
GERINGSCHÄTZUNG
Das unzweideutigste Anzeichen von einer Geringschätzung der Menschen ist dies, dass man jedermann nur als Mittel zu seinem Zwecke oder gar nicht gelten läßt.
FRIEDRICH NIETZSCHE
GESCHICHTE
Aus der Geschichte der Völker können wir lernen, dass die Völker aus der Ge-schichte nichts gelernt haben.
HEGEL
Die Geschichtsschreibung ist die Unfallchronik der Menschheit.
CHARLES MAURICE DE TALLEYRAND
Geschichte ist eine Fabel, auf die man sich geeinigt hat.
NAPOLEON I.
Geschichte schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.
GOETHE
Glücklich ist das Volk, dessen Geschichte sich langweilig liest.
CHARLES DE MONTESQUIEU
In der Tat läßt sich die ganze Weisheit der Weltgeschichte in einen einzigen Satz zusammenfassen: Jeder Staat raubt, soviel er kann. Punktum. Mit Verdauungs-pausen und Ohnmachtsanfällen, welche man „Frieden“ nennt.
CARL SPITTELER
Konfuzius sprach: »Ich habe es selbst noch erlebt, daß ein Geschichtsschreiber Lücken im Text ließ, wenn er sich nicht sicher war... Heute gibt es das nicht mehr.«
„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS
GESCHMACK
Ich wurde einmal gefragt, wie es käme, dass es guten Leuten mit Gott so wohl ist, dass sie Gott so ernsthaft dienen. Da antwortete ich, es käme daher, dass sie Gott geschmeckt hätten, und es wäre ein Wunder, wenn der Seele, die Gott ge-schmeckt und gekostet hätte, je etwas anderes schmecken könnte.
MEISTER ECKHART
GESCHÖPF
Dies ist das gerechte Strafurteil Gottes, daß der Mensch, der einst Macht und Herrschaft über alle anderen Geschöpfe hatte, sich aber stattdessen freiwillig und in Mißachtung des göttlichen Gebots dem Willen seiner Untergebenen unterwarf, nun, da er Gottes Gebot erfüllen will, erkennen und erfahren muß, wie alle Ge-schöpfe, die ihm eigentlich untertan sein sollten, sich hochmütig über ihn erheben und sich zwischen ihn und seinen Gott stellen.
DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)
Obwohl der Mensch ständig seine Leidenschaften zu befriedigen sucht, seufzt er doch immer über ihre Tyrannei. Weder kann er ihre Gewalt ertragen, noch jene, die er sich antun müßte, um sich von ihrem Joch zu befreien. Er verabscheut sie ebenso wie die Heilmittel gegen sie. Er kann sich weder mit dem Schmerz der Krankheit noch mit der Anstrengung der Heilung abfinden. Mit einem Wort: er ist ein jämmerliches Geschöpf.
ROCHEFOUCAULD
Wäre dein Herz ohne Falsch, dann wäre jedes Geschöpf für dich ein Spiegel des Lebens und ein Buch heiliger Lehre. Denn es ist kein Geschöpf so klein und un-bedeutend, dass es nicht eine Spur von der Güte Gottes in sich trüge.
THOMAS VON KEMPEN
Wer Gott um Gaben bitt', der ist gar übel dran:
Er betet das Geschöpf und nicht den Schöpfer an.
ANGELUS SILESIUS
GESCHWÄTZ
Nach Geschwätz hat der Mensch offenbar ein so tiefes Bedürfnis, als wäre es das einzig Notwendige.
SÖREN KIERKEGAARD
Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.
MAXIM GORKI
GESELLSCHAFT
Der Nachteil des Himmels besteht darin, dass man die gewohnte Gesellschaft vermissen wird.
MARK TWAIN
Die Gesellschaft ist eine verfeinerte Horde, die sich aus zwei mächtigen Stämmen zusammensetzt: Den Langweiligen und den Gelangweilten.
LORD BYRON
Das Elend des Menschen liegt darin, dass er in der Gesellschaft Trost suchen muss gegen die Leiden, die ihm die Natur zufügt, und in der Natur Trost gegen die Leiden der Gesellschaft. Wie viele haben weder hier noch dort eine Er-leichterung ihrer Schmerzen gefunden!
NICOLAS CHAMFORT
Jeder Mensch, gleichgültig welchen Berufs, wünscht durch Benehmen und Äußeres zu scheinen, wofür er gehalten werden will. Deshalb kann man sagen, die menschliche Gesellschaft bestehe nicht aus Lebewesen, sondern aus Be-nehmen.
ROCHEFOUCAULD
GESETZ
Es stände besser um die Welt, wenn die Mühe, die man sich gibt, die subtilsten Moralgesetze auszuklügeln, an die Ausübung der einfachsten gewendet würde.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
Gesetze sind wie Spinnweben, in denen kleine Fliegen sich fangen, aber keine Wespen oder Hornissen.
JONATHAN SWIFT
Hätte die Natur so viele Gesetze wie der Staat, Gott selbst könnte sie nicht re-gieren.
LUDWIG BÖRNE
Pflicht ist die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung fürs Gesetz.
IMMANUEL KANT
Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen.
CHARLES BARON DE MONTESQUIEU
Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.
GOETHE
GESPENST
Die Menschen sind nur allzuhäufig imstande, wenn das Lebendige unter den Toten erscheint, das erstere für das Gespenst zu halten.
WILHELM RAABE
GESUNDHEIT
Da die Großen der Erde weder körperliche Gesundheit noch Seelenruhe geben können, kauft man bei ihnen immer zu teuer.
ROCHEFOUCAULD
Einen Kranken, der sich für gesund hält, kann man nicht heilen.
HENRI FRÉDÉRIC AMIEL
Tugend ist die Gesundheit der Seele.
ARISTON VON CHIOS
Wie kommt es, dass die Gesundheiten nicht so ansteckend sind wie die Krank-heiten – überhaupt, und namentlich im Geschmack? Oder gibt es Epidemien der Gesundheit?
FRIEDRICH NIETZSCHE
Wie sich körperlich viele für krank halten, ohne es zu sein, so halten umgekehrt geistig sich viele für gesund, die es nicht sind.
G. CH. LICHTENBERG
GEWINN
Willst du gewinnen der Menschen Gunst, so mußt du lernen die saure Kunst, zu sprechen stets mit feiner List, wie andern der Schnabel gewachsen ist.
OSKAR BLUMENTHAL
GEWISSEN
Das Gewissen ist eine Uhr, die bei den meisten Menschen immer nachgeht.
PETER SIRIUS
Gottes Wort, das geschriebene wie das verkündete, ist mit einem Spiegel zu vergleichen. In geistlicher Hinsicht ist das Auge deiner Seele die Vernunft; das Gewissen ist deine geistige Sehkraft. Und so wie du weißt, daß wenn sich ein Schmutzfleck auf deinem Gesicht befindet, das Auge den Fleck nicht sehen kann und ohne einen Spiegel oder den Hinweis von einer anderen Person nicht weiß, wo er ist, genau so verhält es sich auch in geistiger Hinsicht. Ohne die Lektüre oder die Verkündigung von Gottes Wort ist es nach menschlichem Ermessen unmöglich, daß die durch ihre gewohnheitsmäßige Sünde geblendete Seele den Schmutzfleck in ihrem Gewissen erkennen kann. Und wenn jemand danach in einen wirklichen oder übertragenen Spiegel blickt oder durch den Hinweis von anderen weiß, wo sich der Schmutzfleck an seinem Gesicht befindet (im konkre-ten wie im übertragenen Sinn), dann erst und nicht früher läuft er zum Brunnen, um sich zu waschen.
DIE WOLKE DES NICHTWISSENS (ANONYM, 14. JH.)
Nichts macht uns feiger und gewissenloser als der Wunsch, von allen Menschen geliebt zu werden.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
GEWISSHEIT
Glaube ist Gewissheit ohne Beweis.
H. F. AMIEL
GEWOHNHEITEN
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal!
AUS DEM BABYLONISCHEN TALMUD
Der Charakter ist weiter nichts als eine langwierige Gewohnheit.
PLUTARCH
Wer eine Sünde zweimal begangen hat, der hält sie für keine Sünde mehr.
TALMUD
Nirgends hat es die Natur besser mit uns gemeint: da sie ja wusste, zu welchen Leiden wir geboren werden, erfand sie zur Linderung der Unbill die Gewohnheit, die rasch das Allerschwerste alltäglich werden lässt.
SENECA
Sie sind immer eifrig beschäftigt, und sie wissen nicht, was sie tun. Sie pflegen ihre Gewohnheiten, und sie wissen nicht warum. Sie laufen ihr ganzes Leben lang, und sie kennen nicht den Weg. So sind die meisten Menschen.
MENGTSE
GLAUBE
Behandle Gottes Zusagen nicht wie Museumsstücke, sondern glaube ihnen und mache von ihnen Gebrauch.
C. H. SPURGEON
Die Vernunft ist ein Licht, doch der Glaube ist eine Sonne.
C. H. SPURGEON
Verlass dich nicht auf deine Gefühle, dann werden sie dich auch nicht zu Boden drücken. Halte dich glaubend an den Herrn!
C. H. SPURGEON
Zur Übung unseres Glaubens sind Wolken und Dunkelheit notwendig, um uns zu veranlassen, dass wir unser Vertrauen mehr auf Christus setzen als auf unsere Erfahrungen, Beweisgründe, Gemütsstimmungen und Gefühle.
C. H. SPURGEON
Als Abraham vom Todesengel gerufen wurde, weigerte er sich, ihm zu folgen, weil er nicht glauben konnte, dass Gott jemanden töten würde, der ihn so sehr geliebt hatte. Aber er vernahm das Wort: „Hast du je einen Liebenden gesehen, der sich weigert, zu seinem Geliebten zu gehen?“ Als er das hörte, übergab er seine Seele freudig dem Engel.
NACH ANNEMARIE SCHIMMEL
Behandle Gottes Zusagen nicht wie Museumsstücke, sondern glaube ihnen und mache von ihnen Gebrauch.
C.H. SPURGEON
Bei den meisten Menschen gründet sich der Unglaube in einer Sache auf blinden Glauben in einer andern.
G. CH. LICHTENBERG
Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.
JOHANN ALBRECHT BENGEL
Das Ungute an der modernen Vorstellung vom geistigen Fortschritt besteht darin, dass dieser durchweg mit dem Sprengen von Fesseln, dem Beseitigen von Schranken, dem Abschaffen von Dogmen assoziiert wird. Wenn irgend es aber geistige Entwicklung geben soll, dann muss sie Entwicklung zu immer mehr festen Überzeugungen, zu immer mehr Dogmen meinen. Das menschliche Gehirn ist eine Maschine, die den Zweck hat, Schlüsse zu ziehen; kann sie das nicht, ist sie eingerostet. Wenn wir gesagt bekommen, ein Mensch sei zu klug, um glauben zu können, dann ist das fast ein Widerspruch in sich. Genauso gut ließe sich von einem Nagel sagen, er sei zu gut, um den Teppich festzuhalten, oder von einem Riegel, er sei zu stark, um die Tür zu verschließen.
G. K. CHESTERTON
Der Glaube besteht darin, dem Ungewissen mit leidenschaftlicher Überzeugung anzuhangen.
SÖREN KIERKEGAARD
Der Glaube ist kein Werk der Vernunft und kann daher auch keinem Angriff derselben unterliegen, weil Glauben so wenig durch Gründe geschieht als Schmecken und Sehen.
JOHANN GEORG HAMANN
Der Glaube muss geprüft werden, weil er nur durch Konflikte in einen persön-lichen Besitz verwandelt werden kann.
OSWALD CHAMBERS
Der Glückliche bedarf des Glaubens, um nicht übermütig zu werden, der Nicht-glückliche aber als Halt und der Unglückliche, um nicht zu unterliegen.
WILHELM FRIEDRICH VON HUMBOLDT
Der Ungebildete glaubt das, was ihm paßt.
ARIOST
Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens.
MARTIN LUTHER
Die Menschen glauben alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen.
NAPOLEON BONAPARTE
Die Vernunft ist das größte Hindernis für den Glauben, weil alles Göttliche ihr widersinnig erscheint.
MARTIN LUTHER
Ehe man seine Vergangenheit nicht erträgt, ist die Vergebung noch nicht recht geglaubt.
JOCHEN KLEPPER
Ein Diener begleitete einst seinen Herrn auf die Entenjagd. Er war Christ. Beide kamen bei der Gelegenheit auf Glaubensfragen zu sprechen. Der Herr sagte: »Ich begreife nicht, was du immer von Sünde und Anfechtung und Teufel zu reden hast. Ich spüre nichts von Anfechtung. Mich läßt der Teufel in Ruhe. Noch nie hat er mich gestört oder angegriffen.« Da antwortete der Diener: »Das will ich dir erklären. Wenn wir auf der Entenjagd sind und du hast geschossen, dann fallen einige Enten tot hin. Die lasse ich liegen. Einige aber flattern angeschossen weg und suchen zu entkommen. Denen laufe ich mit meiner langen Stange nach und schlage sie tot. Du bist eine Ente, die der Teufel schon totgeschossen hat. Dich läßt er liegen. Er weiß schon, daß er dich kriegt. Ich bin wie eine ange-schossene Ente, die ihm gern entfliehen möchte. Darum ist er mit seiner langen Stange hinter mir her und sucht mich zu erschlagen.«
Ein wahrer Menschenfreund; ... er legt mit unerschöpflicher Geduld und tiefem Glauben die in die Menschen eingemeißelte Inschrift Gottes frei, dessen unge-stalte, schiefe Denkmäler sie sind.
HENRY DAVID THOREAU
Es gibt nur eine Möglichkeit, gut zu sein: nicht mehr versuchen, gut zu sein, sondern sich im Glauben an Jesus Christus zu halten.
OSWALD CHAMBERS
Glaube ist der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist. RABINDRANATH TAGORE
Glaube ist die Fähigkeit, hinter allem Gott zu sehen.
OSWALD CHAMBERS
Glaube ist Gewissheit ohne Beweis.
H. F. AMIEL
Glaube nicht alles, was du hörst! Liebe nicht alles, was du siehst! Sage nicht alles, was du weißt! Tue nicht alles, was du willst!
MARTIN LUTHER
Glauben ist Ruhen in der Treue Gottes.
HUDSON TAYLOR
Heilige sind Menschen, durch die es den anderen leichter wird, an Gott zu glau-ben.
NATHAN SÖDERBLOM
Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst, alles zu glauben, was Du hörst, alles zu sagen, was Du weißt, und alles zu tun, was Du kannst!.
INSCHRIFT IM FRANZISKANERKLOSTER LYON
Ich glaube, dass die Selbstgerechtigkeit dein Verderben ist, und darum sage ich dir ganz offen und aufrichtig, dass du ebenso gut hoffen kannst, mit einem Luftballon in den Himmel zu fliegen, als durch deine guten Werke hineinzu-kommen. Ebenso gut könntest du in einem Sieb nach Ostindien fahren, als durch dein gutes Wesen in die Herrlichkeit zu gehen. Du könntest ebenso gut in Spinnweben deinem Fürsten dich vorstellen, als in deiner eigenen Gerechtigkeit dem König des Himmels. Fort mit deinen Lumpen, mit deinen zerfaulten, stinkenden Fetzen. Sie sind nur ein Mistbeet für das Unkraut des Unglaubens und Stolzes. Es ist in Gottes Augen nichts nütze. Warum willst du deinen Kopf so hoch tragen, dass man ihn abschneiden muss?
C. H. SPURGEON
Ich hasse von Herzen die großen Sorgen, von denen Du, wie Du schreibst, verzehrt wirst. Dass sie Dein Herz so beherrschen, daran ist nicht die Größe der Gefahr, sondern die Größe unseres Unglaubens schuld.
MARTIN LUTHER IN EINEM BRIEF AN MELANCHTHON
Ich will Ihnen von mir sagen, daß ich ein Kind dieser Zeit, ein Kind des Un-glaubens und der Zweifelsucht bin und es wahrscheinlich (ich weiß es bestimmt) bis an mein Lebensende bleiben werde. Wie entsetzlich quälte mich (und quält mich auch jetzt) diese Sehnsucht nach dem Glauben, die um so stärker ist, je mehr Gegenbeweise ich habe. Und doch schenkt mir Gott zuweilen Augenblicke vollkommener Ruhe; in solchen Augenblicken liebe ich und glaube, auch geliebt zu werden; in diesen Augenblicken habe ich mir mein Glaubensbekenntnis aufgestellt, in dem mir alles klar und heilig ist. Dieses Glaubensbekenntnis ist höchst einfach, hier ist es: Ich glaube, daß es nichts Schöneres, Tieferes, Sympathischeres, Vernünftigeres, Männlicheres und Vollkommeneres gibt als den Heiland; ich sage mir mit eifersüchtiger Liebe, daß es dergleichen nicht nur nicht gibt, sondern auch nicht geben kann. Ich will noch mehr sagen: Wenn mir jemand bewiesen hätte, daß Christus außerhalb der Wahrheit steht, und wenn die Wahrheit tatsächlich außerhalb Christi stünde, so würde ich es vorziehen, bei Christus und nicht bei der Wahrheit zu bleiben.
F. M. DOSTOJEWSKI
In diesen zwei Stücken besteht das ganze christliche Leben: Glaube an Gott und hilf deinem Nächsten!
MARTIN LUTHER
In Spanien ist heißer Sommer. Das Land ist trocken und dürr, Menschen und Tiere dürsten. In einem Dorf ruft der Priester seine Gemeinde zu einem Bitt-gottesdienst zusammen. Gott soll Regen schicken. Seine Predigt beginnt der Pfarrer anders, als die Menschen es erwartet haben: „Aus mehreren Dörfern seid ihr zusammengekommen, damit wir unsere Not und Kraft im Gebet vereinigen und Gott endlich regnen lässt. Doch was sehe ich? Keiner von euch glaubt an den Erfolg unseres Betens. Niemand ist mit Mantel und Schirm gekommen...!“
Man soll nicht in den Himmel gaffen, wenn man vom Himmelreich reden hört. Das Himmelreich ist überall da, wo der Glaube ist.
MARTIN LUTHER
Mit dem Tode umzugehen ist die Schule des Glaubens.
MARTIN LUTHER
Mühe und Fürsorge sind nicht wider den Glauben. Aber die Sorge ist wider Gott. MARTIN LUTHER
Soviel Glauben du hast, soviel Lachen hast du.
MARTIN LUTHER
Studiere und raste nie!
Du kommst nicht weit mit Deinen Schlüssen.
Das ist das Ende der Philosophie,
Zu wissen, daß wir glauben müssen.
EMANUEL GEIBEL
Unser Glaube hängt mehr von unserem Charakter als von unserer Einsicht ab. Nicht alle, die sich über die Auguren lustig machen, haben mehr Geist als die,
die an sie glauben.
LUC DE CLAPIER VAUVENARGUES
Von Thomas von Aquin, dem großen Kirchenlehrer des Mittelalters, wird erzählt, es sei leicht gewesen, ihm einen Bären aufzubinden, und so habe ein Mitbruder ihn überrascht, indem er plötzlich zum Himmel zeigte und rief: „Schau, da fliegt ein Ochse!“ Thomas drehte den Kopf in die angegebene Richtung und schaute, aber sein Mitbruder lachte: „Wie kannst Du nur glauben, dass ein Ochse wirklich fliegt?“ Thomas aber antwortete: „Mein Freund, ich glaube eher, dass ein Ochse fliegen kann, als dass ein Mitbruder mich in die Irre führt.“
Weil die große Menge immer gleich elend bleibt, bleibt sie nie lange demselben Aberglauben ergeben, vielmehr wird sie immer wieder von einem neuen Aber-glauben angezogen, von welchem sie noch niemals getäuscht worden ist.
SPINOZA
Wenn dir der Gedanke kommt, dass alles, was du über Gott gedacht hast, ver-kehrt ist, und dass es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht allen so. Glaube aber nicht, dass dein Unglaube daher rührt, dass es keinen Gott gibt. Wenn du nicht mehr an den Gott glaubst, an den du früher glaubtest, so rührt das daher, dass in deinem Glauben etwas verkehrt war, und du musst dich bemühen, besser zu begreifen, was du Gott nennst. Wenn ein Wilder an seinen hölzernen Gott zu glauben aufhört, heißt das nicht, dass es keinen Gott gibt, sondern nur, dass er nicht aus Holz ist.
LEO TOLSTOI
Es bereitet Vergnügen, sich auf einem vom Sturm umtosten Schiff zu befinden, wenn man die Gewissheit hat, dass es keinesfalls untergehen wird; die Ver-folgungen, welche die Kirche heimsuchen, sind von dieser Art.
BLAISE PASCAL
Wenn dir ein Mensch begegnet, der sich viel dünkt und groß und breit dasteht, wende dich um und habe Mitleid mit ihm. Wir sind nicht groß, aber unser Glück ist, dass wir an etwas Größeres und Besseres glauben können!
MATTHIAS CLAUDIUS
Wenn Du willst, dass Dein Nächster an Gott glaubt, dann lass ihn sehen, was Gott aus Dir gemacht hat…
RALPH WALDO EMERSON
Wenn ich auch nur einen einzigen Tag das Gebet vernachlässige, verliere ich viel vom Feuer des Glaubens!
MARTIN LUTHER
Wer glaubt, hastet nicht.
HUDSON TAYLOR
Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.
WILHELM BUSCH
Wer seinen Glauben mit Gründen verteidigt, kann mit Gründen widerlegt werden.
ROBERT HAMERLING
Wer um Gottes willen gibt und um Gottes willen hindert und um Gottes willen liebt und um Gottes willen haßt und um Gottes willen heiratet, dessen Glaube ist voll-kommen geworden.
MUHAMMAD
Wir haben soviel, wie wir glauben und hoffen.
MARTIN LUTHER
Zu einem Pfarrer kam ein Mann, der sich über den Glauben lustig machen wollte, und fragte: „Wie ist es möglich, dass beim Abendmahl aus Brot und Wein Christi Leib und Blut werden soll?“ Der Pfarrer antwortete: „Wenn schon dein eigener Körper die Nahrung, die du zu dir nimmst, in Fleisch und Blut umsetzen und verwandeln kann, warum soll Gott nicht auch das andere vermögen?“ Der Mann gab sich nicht geschlagen: „Wie kann denn beim Abendmahl in einem so kleinen Stück Brot der ganze Christus enthalten sein?“ Der Pfarrer gab zur Antwort: „Eine Landschaft, die vor dir liegt, ist riesengroß, und dein Auge doch so klein. Trotz-dem aber ist das Bild der großen Landschaft in deinem Auge. Warum soll es da nicht möglich sein, dass in dem kleinen Stückchen Brot der ganze Christus zugegen ist?“ Noch eine dritte Frage stellte der andere: „Wie kann derselbe Christus gleichzeitig in allen euren Kirchen gegenwärtig sein?“ Da nahm der Pfarrer einen Spiegel und ließ ihn hineinschauen. Dann warf er den Spiegel zu Boden und sagte: „Sieh, auch in jedem einzelnen Splitter kannst du jetzt dein Bild gleichzeitig sehen!“
Keiner von euch ist wirklich gläubig, solange er nicht für seinen Bruder das gleiche wünscht wie für sich selbst.
MUHAMMAD
GLEICHHEIT
Wer Gleichheit zu schaffen verstände, müßte der Natur Gewalt antun können.
MARIE VON EBNER-ESCHENBACH
GLÜCK
Ach, die Tür des Glücks, sie geht nicht nach innen auf, so daß man, indem man auf sie losstürmt, sie aufdrücken kann; sondern sie geht nach außen auf, und es bleibt einem daher nichts zu tun.
SÖREN KIERKEGAARD
Alles auf der Welt hat sein zweites Gesicht: Die Natur, die Kultur, die Religion, die Kunst, die Politik, die Liebe, alles. Wer das nicht weiß, ist glücklich. Ich weiß es.
HERMANN LÖNS
Alles Glücklichsein ist das eines Kindes im Theater. Das Alter weiß, wie die De-koration von hinten aussieht und der Schauspieler zu Hause. Freilich bleiben die meisten bis zu ihrem Tode große Kinder.
WILHELM RAABE
Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will.
BENJAMIN FRANKLIN
Begehre nie ein Glück zu groß und nie ein Weib zu schön,
Sonst könnte dir’s in seinem Zorn der Himmel zugestehn.
INSCHRIFT AUF BURG COCHEM
Da die Menschen nicht Tod, Elend und Unwissenheit heilen konnten, sind sie, um sich glücklich zu machen, auf den Einfall gekommen, nicht daran zu denken.
BLAISE PASCAL
Da die Natur uns in jedem Zustand stets unglücklich macht, malen unsere Wünsche uns einen glücklichen Zustand aus, weil sie dem Zustand, in dem wir uns befinden, die Freuden des Zustandes hinzugesellen, in dem wir uns nicht befinden, und wenn wir diese Freuden erreichten, würden wir deshalb nicht glücklich sein, weil wir dann andere Wünsche hätten, die jenem neuen Zustand entsprächen.
BLAISE PASCAL
Da unser größtes Vergnügen darin besteht, bewundert zu werden, die Be-wunderer aber, selbst wo alle Ursache wäre, sich ungern dazu herbeilassen, so ist der Glücklichste der, welcher, gleichviel wie, es dahin gebracht hat, sich selbst aufrichtig zu bewundern.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Das Glück erscheint niemandem so blind wie jenen, denen es nichts Gutes bringt.
LA ROCHEFOUCAULD
Das Glück gibt vielen zu viel, genug aber keinem.
MARTIAL
Das Glück gleicht oft den reichen, verschwenderischen Frauen, welche die Häuser ruinieren, denen sie eine große Mitgift zugebracht haben.
CHAMFORT
Das Glück ist eine leichte Dirne und weilt nicht gern am selben Ort; sie streicht das Haar dir von der Stirne und küßt dich rasch und flattert fort. Frau Unglück hat im Gegenteile dich liebefest ans Herz gedrückt; sie sagt, sie habe keine Eile, setzt sich zu dir ans Bett und strickt.
HEINRICH HEINE
Das Glück ist eine leichtfertige Person, die sich stark schminkt und von ferne schön ist.
NESTROY
Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.
GOETHE
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
SÖREN KIERKEGAARD
Dein wahres Glück, o Menschenkind,
o, glaube doch mitnichten,
daß es erfüllte Wünsche sind:
Es sind erfüllte Pflichten.
FRIEDRICH KARL VON GEROK
Der Glückliche bedarf des Glaubens, um nicht übermütig zu werden, der Nichtglückliche aber als Halt und der Unglückliche, um nicht zu unterliegen.
WILHELM FRIEDRICH VON HUMBOLDT
Der Meister sagte: »Wenn ich Fehler mache, dann wird das von den Leuten ganz sicher bemerkt. Das ist mein Glück.«
„GESPRÄCHE“ DES KONFUZIUS
Der Mensch ist nicht geboren, um auf dieser Schaubühne der Eitelkeit ewige Hütten zu erbauen. Weil sein ganzes Leben ein weit edleres Ziel hat, wie schön stimmen dazu nicht alle die Verheerungen, die der Unbestand der Welt selbst in denjenigen Dingen blicken lässt, die uns die größte und wichtigste zu sein scheinen, um uns zu erinnern: dass die Güter der Erden unserm Triebe zur Glückseligkeit keine Genugtuung verschaffen können!
IMMANUEL KANT
Die glücklichen Leute bessern sich kaum; sie glauben stets recht zu haben, wenn das Schicksal ihr schlechtes Betragen unterstützt.
LA ROCHEFOUCAULD
Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
EBNER-ESCHENBACH
Eine Parabel aus China erzählt von einem armen Bauern, der einen kleinen Acker mit einem alten, müden Pferd bestellte und mehr schlecht als recht mit seinem einzigen Sohn davon lebte. Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Alle Nachbarn kamen und bedauerten ihn wegen seines Unglücks. Der Bauer blieb ruhig und sagte: „Woher wisst ihr, dass es Unglück ist?” In der nächsten Woche kam das Pferd zurück und brachte zehn Wildpferde mit. Die Nachbarn kamen und gratulierten ihm zu seinem großen Glück. Der Bauer antwortete bedächtig: „Woher wisst ihr, dass es Glück ist?” Der Sohn fing die Pferde ein, nahm sich das wildeste und ritt darauf los. Aber das wilde Pferd warf ihn ab, und der Sohn brach sich ein Bein. Alle Nachbarn kamen und jammerten über das Unglück. Der Bauer blieb wieder ruhig und sagte: „Woher wisst ihr, dass es ein Unglück ist?” Bald darauf brach ein Krieg aus, und alle jungen Männer mussten zur Armee. Nur der Sohn mit seinem gebrochenen Bein durfte zu Hause bleiben.
Eben das ist das Unglück, dass die Leute durch das Glück glücklich werden wollen und nicht durch ein Leben, bei dem der Segen Gottes ist.
JEREMIAS GOTTHELF
Eine der größten Leistungen der Vorsehung ist das Glück der Kinder. Wäre die Welt etwas Gutes, so müßte man die, welche nichts von ihr verstehen, am meisten beklagen.
ANTOINE RIVAROL
Es gibt nur einen angeborenen Irrtum, und der ist, dass wir da sind, um glücklich zu sein.
SCHOPENHAUER
Es ist ein glückliches Gefühl, für einen Haß, den wir bis dahin nur instinktmäßig nährten, plötzlich einen triftigen Grund zu erhalten.
KARL GUTZKOW
Es ist einfach falsch, unter Glückseligkeit sich die Erfüllung aller Wünsche vorzu-stellen.
LEO TOLSTOI
Es ist gut, dass wir, um glücklich zu sein, nicht nötig haben, die Führung Gottes zu begreifen.
C. H. SPURGEON
Frömmigkeit ist der Entschluss, die Abhängigkeit von Gott als Glück zu be-zeichnen.
HERMANN VON BEZZEL
Glück ist, seinen Anlagen gemäß verbraucht zu werden.
FRANK WEDEKIND
Glück? Sollst du Glück haben? Wünsche ich dir auch nur eine Spur von Glück — wenn sie nicht deinen Wert erhöhte? Wert wünsche ich dir.
CHRISTIAN MORGENSTERN
Glücklich ist das Volk, dessen Geschichte sich langweilig liest.
CHARLES DE MONTESQUIEU
Glücklich sein heißt ohne Schrecken seiner selbst innewerden können.
WALTER BENJAMIN
Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben.
FRANZ VON LISZT
Glückliche Menschen bessern sich kaum. Sie glauben sich immer im Recht, weil das Schicksal ihr schlechtes Verhalten zu rechtfertigen scheint. ROCHEFOUCAULD
Gott behüte uns vor großem Glück.
NIEDERLÄNDISCHES SPRICHWORT
Ich halte Dich für unglücklich, weil Du niemals unglücklich warst. Ohne auf Widerstand zu stoßen, bist Du durchs Leben geschritten. Niemand kann be-urteilen, was in Deinen Kräften steht, nicht einmal Du selbst.
SENECA AN LUCILIUS
Ich schreibe mein ganzes Unglück der einen Ursache zu, dass ich gottlos ge-wesen bin. Ein Mensch, der die Verbindung mit Gott abgebrochen hat, kann keinen Segen empfangen. Alles Gerede davon, dass ein jeder seines eigenen Glückes Schmied sei, ist Spreu. Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten die Bauleute umsonst, das ist die ganze Weisheit.
AUGUST STRINDBERG
Im Geschäftsleben und mit jeder anderen Aktivität kannst Du nach Geld, Macht oder Prestige streben, wenn Du Dich stets daran erinnerst, daß Dir das Nahrung geben kann aber keinen Appetit, Kleidung aber keine Schönheit, ein hübsches Haus aber keine Heimat, gute Medizin aber keine Gesundheit, Bücher aber keine Weisheit, ein Bett aber keinen Schlaf, Frauen aber keine Liebe, jeden Luxus des Lebens aber kein Glück.
SANSKRIT
Jeder prüfe seine Gedanken. Er wird finden, dass sie ganz mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt sind. Wir denken fast überhaupt nicht an die Gegen-wart, und wenn wir an sie denken, so nur, um aus ihr die Einsicht zu gewinnen, mit der wir über die Zukunft verfügen wollen. Die Gegenwart ist niemals unser Ziel. Die Vergangenheit und die Gegenwart sind unsere Mittel; allein die Zukunft ist unser Ziel. Deshalb leben wir nie, sondern hoffen auf das Leben, und da wir uns ständig bereit halten, glücklich zu werden, ist es unausbleiblich, dass wir es niemals sind.
BLAISE PASCAL
Jeder, der durch oder in etwas sein Glücksgefühl sucht, liebt nicht dieses andere, sondern sich selbst. Diese Liebe bewirkt kein Außer-sich-Sein und ist keine Liebe.
MEISTER ECKHART
Man tröstet sich oft im Unglück durch das Vergnügen, unglücklich zu erscheinen.
ROCHEFOUCAULD
Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
FRANCIS BACON
Ob es ein Unglück war, weißt du erst fünf Jahre später.
AUS FRANKREICH
Sich glücklich fühlen können, auch ohne Glück – das ist Glück.
EBNER-ESCHENBACH
Tue das, wodurch du würdig wirst, glücklich zu sein.
IMMANUEL KANT
Um nicht sehr unglücklich zu werden, ist das sicherste Mittel, dass man nicht verlange, sehr glücklich zu sein.
ARTHUR SCHOPENHAUER
Unbedacht redende Leute behaupten, glücklich seien alle, die lebten, wie es sie gelüste. Das ist freilich falsch. Denn Schlechtes zu begehren, ist selbst schon größtes Unglück.
CICERO
Unglück hat mich gelehrt, Unglücklichen Hilfe zu leisten.
VERGIL
Unglückliches Geschick der Menschen! Kaum ist der Geist zu seiner Reife ge-langt, beginnt der Körper zu welken.
CHARLES BARON DE MONTESQUIEU
Viele Menschen sterben, ohne je gelebt zu haben. Zum Glück bemerken sie es nicht.
HENRIK IBSEN
Wen das Glück in die Höhe hebt, den will’s werfen.
SPRICHWORT
Wen Glück und Unglück nicht auf die Probe gestellt haben, der stirbt wie ein Reichssoldat, der nie den Feind gesehen hat.
FRIEDRICH MAXIMILIAN KLINGER
Der Mensch weiß nie recht, was er will; und wenn er einmal hat, was er gewollt hat: so sieht er, daß es das nicht war. Und so geht all unser Bestreben ins Un-endliche. Wir sind nie groß und glücklich, außer wenn wir aus uns selbst ver-schwinden.
WILHELM HEINSE
Wenig genügt, um den Weisen, und nichts, um den Toren glücklich zu machen. Deshalb sind fast alle Menschen unglücklich.
ROCHEFOUCAULD
Wenn dir ein Mensch begegnet, der sich viel dünkt und groß und breit dasteht, wende dich um und habe Mitleid mit ihm. Wir sind nicht groß, aber unser Glück ist, dass wir an etwas Größeres und Besseres glauben können!
MATTHIAS CLAUDIUS
Wie glücklich und klug ist doch der Mensch, der keine andere Sorge kennt, als zu leben, wie er im Tod wünschen wird, gelebt zu haben!
THOMAS VON KEMPEN
Wie glücklich viele Menschen wären, wenn sie sich genauso wenig um die Ange-legenheiten anderer bekümmerten wie um ihre eigenen!
G. CH. LICHTENBERG
Wir halten oft manchen Menschen wegen seiner Mängel und Fehler für unglück-lich, ich aber sage, daß derjenige der unglücklichste Mensch ist, welchem kein Mensch gefällt.
ABRAHAM A SANTA CLARA
Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu werden, sondern um unsere Pflicht zu erfüllen.
IMMANUEL KANT
Wir sind nicht auf dieser Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun.
OTTO VON BISMARCK
Zum Segen des Glücks bekennen sich nur die Unglücklichen; die Glücklichen führen alle ihre Erfolge auf Klugheit und Tüchtigkeit zurück.
JONATHAN SWIFT
GNADE
Alles, was besser als Hölle ist, ist Gnade.
C. H. SPURGEON
Ich weiß, dass Gottes Gnade für mich genügt. Mag sein, dass ich nicht alles habe, was ich mir wünsche; aber mangeln wird mir nichts, was mir wirklich not-wendig und heilsam ist.
C. H. SPURGEON
Leere Eimer eignen sich für den Brunnen der Gnade am besten.
C. H. SPURGEON
Pastor Joh. Abraham Strauß in Iserlohn war in seinen Predigten und Ansprachen originell. So sagte er einst bei einer Abendmahlsvorbereitung: „Euch, denen die Sünden leid sind, die bei Christo Gnade suchen und sich bekehren wollen, sage ich, dass euch die Sünden vergeben sind. Euch andern sage ich es nicht. Denn was kann es helfen, wenn man einem toten Schafe eine Hand voll Heu vor das Maul hält? Es frisst es doch nicht! Amen.“
EUTHYMIUS HAAS
Das ist die Summe und der Kern alles dessen, was uns die Gnade lehrt: die Sinne bezähmen, das eitle Wohlgefallen verschmähen, sich nicht selbst zur Schau stellen, vielmehr alles, was des Lobes und der Bewunderung wert sein mag, mit dem Schleier der Bescheidenheit und Einfachheit verhüllen, in allen Dingen und allen Wissenschaften nichts anderes suchen, als dass Gott dadurch in allem gelobt und verherrlicht und der sinkenden Menschheit unter die Arme gegriffen werde.
THOMAS VON KEMPEN
Dass Gott mit Gnade in der Seele ist, das bringt mehr Licht mit sich, als alle Ver-nünftigkeit herbeischaffen könnte.
MEISTER ECKHART
Der englische Diktator Oliver Cromwell verurteilte einen seiner Gegner zum Tod auf dem Schafott. Dessen Frau bat Oliver Cromwell um Gnade für ihren Mann. Doch Cromwell blieb hart, lehnte das Gnadengesuch ab und sagte der Frau: „Morgen früh um sechs, wenn die Glocke läutet, muss ihr Mann sterben!” Aber am nächsten Morgen um sechs Uhr läutete die Glocke nicht. Als der Küster oben im Turm nachschaute, sah er, dass sich die Frau des Verurteilten am Klöppel der Glocke festgehalten hatte, um so das Anschlagen der Totenglocke zu verhindern. Dabei waren allerdings ihre Arme zerschmettert. Als Oliver Cromwell davon hörte, begnadigte er ihren Mann.
Der Mensch ist lediglich ein Wesen voll natürlichen Irrtums, und dieser ist ohne die Gnade unüberwindlich.
BLAISE PASCAL
Es ist nicht eine der geringsten Gnade auf Erden, treue Nachbarn zu haben.
MARTIN LUTHER
Gleichwie die Sonne in einem stillen Wasser gut zu sehen ist und es kräftig erwärmt, kann sie in einem bewegten, rauschenden Wasser nicht deutlich gesehen werden, auch erwärmt sie es nicht so sehr. Darum willst du auch er-leuchtet und warm werden durch das Evangelium, göttliche Gnade und Wunder sehen, dass dein Herz entbrannt, erleuchtet und fröhlich werde, so gehe hin, wo du still sein und das Bild dir tief ins Herz fassen kann, da wirst du finden Wunder über Wunder!
MARTIN LUTHER
Gott legt die Gnade immer nur in Bettlerhände.
HERMANN BEZZEL
Gottes Gnade ist reichlicher, als wir hoffen. Wir hätten’s nicht gewagt, ihn um so viel zu bitten.
MARTIN LUTHER
Ich ward gefragt, welcher Unterschied bestehe zwischen Gnade und Seligkeit. Gnade, wie wir sie hier in diesem Leben erfahren, und Seligkeit, die wir späterhin besitzen werden im ewigen Leben, die verhalten sich zueinander wie die Blüte zur Frucht.
MEISTER ECKHART
Siehe, ein solch groß Ding ists zu Gott zu kommen, dass man durch seinen Zorn, durch Strafe und Ungnade zu ihm breche als durch eitel Dornen, ja durch eitel Spieße und Schwerter.
MARTIN LUTHER
Unser ganzes Leben ist eine Kette von Gnaden, aber als der Gnaden größte bedünkt mich doch die, dass wir nicht wissen und nicht wissen sollen, was der nächste Morgen uns bringt. Und weil wir es nicht wissen sollen, sollen wir es auch nicht wissen wollen!
THEODOR FONTANE
Von hundert Männern, die sich in der Welt verirren, werden neunundneunzig durch Frauen gerettet, einer wird gerettet durch unmittelbare göttliche Gnade.
SÖREN KIERKEGAARD